Nach Nominierungsrede Trump attackiert Biden: "Er wird sich nie ändern"
US-Präsident Donald Trump hat seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden vorgeworfen, den Wählern nur leere Versprechen zu machen – unmittelbar nach seiner Nominierungsrede beim Parteitag der Demokraten.
US-Präsident Donald Trump hat seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden nach seiner Rede beim Parteitag der Demokraten auf Twitter attackiert. Biden habe in seinen fast fünf Jahrzehnten als Politiker in Washington "nichts" von den Dingen gemacht, über die er jetzt als Kandidat rede. "Er wird sich nie ändern, nur Worte!" schrieb der Republikaner Trump in der Nacht zum Freitag (Ortszeit).
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Trump hatte in einem Fernsehinterview unmittelbar zuvor gesagt, er werde sich Bidens Rede ansehen. Biden (77) nahm am Donnerstag formell die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten an. Der frühere Senator und Ex-Vizepräsident wird Trump (74) bei der Wahl am 3. November für die Demokraten herausfordern.
Trump: "Er ist euer schlimmster Albtraum"
Schon am Nachmittag hatte Trump die Biden bei einem Wahlkampfauftritt heftig angegriffen. "Er ist euer schlimmster Albtraum", sagte der Republikaner am Donnerstag (Ortszeit) vor Anhängern im Ort Old Forge im Bundesstaat Pennsylvania. Die Demokraten würden bei einem Wahlsieg im November die Wirtschaft ruinieren, die Polizei abschaffen und das Land in Anarchie stürzen, warnte Trump. Sie seien "komplett wahnsinnig", behauptete er. Trump wiederholte auch seine Warnung, dass die Demokraten die Steuern drastisch erhöhen würden. "Es geht bei dieser Wahl um das Überleben der Nation", sagte Trump.
Auch in einem Interview mit dem konservativen Sender Fox News am Abend behauptete der Republikaner die Demokraten würden die Steuern der Amerikaner "verdoppeln, verdreifachen, vervierfachen" und die Wirtschaft in eine "Depression" stürzen.
Der Präsident wiederholte auch seine grundlose Behauptung, dass die Demokraten die Wahl nur mit Hilfe von Wahlbetrug gewinnen könnten. In Bezug auf die Coronavirus-Pandemie behauptete er, diese befinde sich "hoffentlich in den letzten Zügen". Dafür gab es jedoch keine glaubhaften Hinweise – in den USA wurden zuletzt weiterhin zwischen 40.000 und 50.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet. Mehr als 170.000 Menschen sind in den USA seit März nach einer Infektion gestorben.
Trump behauptet, Biden wolle einen "permanenten Lockdown"
Trump forderte auch eine Lockerung der von Pennsylvanias demokratischem Gouverneur Tom Wolf verhängten Ausgangsbeschränkungen. Die Nebenwirkungen des sogenannten Lockdowns seien "gefährlicher als das Virus", behauptete er. Wolf werde die Beschränkungen aber erst am Tag nach der US-Präsidentenwahl am 3. November lockern, behauptete er weiter. Biden wolle sogar "permanente Lockdowns" warnte Trump – obwohl der Demokrat das nie als Maßnahme vorgeschlagen hatte.
Trump wiederholte auch seine im Wahlkampf immer wieder vorgebrachte drastische Warnung, dass eine Regierung der Demokraten zu Chaos und Gewalt im Land führen würde. Klare Gründe führte er dafür nicht an. "Wenn Sie sich Ihr Leben unter Präsident Biden vorstellen wollen, denken Sie an die schwelenden Ruinen in Minneapolis, die gewaltsame Anarchie in Portland, die blutgetränkten Gehwege in Chicago und dann stellen Sie sich vor, dass das Chaos auch in ihre Stadt und in jede andere Stadt Amerikas kommt", sagte Trump.
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Biden hat die Rede wegen der Corona-Pandemie in der Stadt Wilmington im Bundesstaat Delaware gehalten, wo er seit Jahrzehnten lebt. Der 77-Jährige ist in Scranton in Pennsylvania auf die Welt genommen, zog dann aber als Kind mit seinen Eltern nach Delaware.
Mit seinem Wahlkampfauftritt nahe Bidens Geburtsort Scranton wollte der Präsident offenbar die öffentliche Aufmerksamkeit vor der Nominierungsrede seines Herausforderers auf sich ziehen.
- Nachrichtenagenturen afp und dpa