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Corona-Ursprung aus Labor in Wuhan? Donald Trump will Hinweise haben


US-Präsident droht China
Coronavirus aus Labor in Wuhan? Trump will Hinweise haben

Von dpa, rtr, afp
Aktualisiert am 01.05.2020Lesedauer: 4 Min.
Donald Trump: Der US-Präsident hat China mit neuen Strafmaßnahmen gedroht.Vergrößern des Bildes
Donald Trump: Der US-Präsident hat China mit neuen Strafmaßnahmen gedroht. (Quelle: Evan Vucci/ap-bilder)
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Der US-Präsident nimmt an, dass das Coronavirus in einem Labor in Wuhan geschaffen worden sei. Er habe ein "hohes Maß an Zuversicht", sagt Donald Trump. Seine eigenen Geheimdienste streiten seine Theorie aber ab.

US-Präsident Donald Trump hat nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass die Corona-Pandemie ihren Ursprung in einem chinesischen Forschungslabor genommen haben könnte. Auf die Frage eines Journalisten, ob er Informationen darüber habe, die ihm ein "hohes Maß an Zuversicht" in dieser Hinsicht gäben, sagte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) im Weißen Haus gleich zwei Mal: "Ja, habe ich." Der US-Präsident bezog sich auf das Institut für Virologie in der chinesischen Stadt Wuhan, in der Ende vergangenen Jahres die ersten Fälle bekannt geworden waren.

Trumps Vorwürfe

Der Leiter des Labors, Yuan Zhiming, hatte entsprechende Vorwürfe bereits vor mehreren Tagen zurückgewiesen. Trump kritisierte erneut die Führung in China, der er vorwarf, das Virus nicht gestoppt zu haben. "Sie waren entweder nicht dazu in der Lage oder sie haben entschieden, es nicht zu tun, und die Welt hat schwer gelitten", sagte der US-Präsident. Experten gehen davon aus, dass das Virus von Fledermäusen stammt und direkt oder über ein anderes Tier als Wirt auf den Menschen übergesprungen sein könnte.

Die WHO solle sich schämen

Trump kritisierte außerdem die Weltgesundheitsorganisation WHO, die er mit einer "PR-Agentur für China" verglich. "Sie sollten keine Entschuldigungen dafür vorbringen, wenn Menschen furchtbare Fehler begehen", sagte Trump. "Sie sollten sich schämen." Trump hat die finanziellen Beiträge USA für die WHO wegen dieser Vorwürfe in der Corona-Krise auf Eis gelegt. Die USA sind der wichtigste Zahler. Kritiker werfen Trump vor, in der Corona-Krise Sündenböcke zu suchen, um von eigenen Versäumnissen abzulenken.

Präsident bestätigt eigene Geheimdienstinformationen nicht

Trump wollte auf Nachfrage Angaben seines eigenen geschäftsführenden Geheimdienstkoordinators, Richard Grenell, nicht bestätigen. Dessen Büro hatte am Donnerstag mitgeteilt, die US-Geheimdienste gingen wie die meisten Wissenschaftler davon aus, dass es sich bei dem neuartigen Coronavirus um einen natürlichen und nicht vom Menschen gemachten oder manipulierten Erreger handele. Trump sagte, er habe die entsprechende Mitteilung nicht gesehen. Es gebe viele Theorien und die USA untersuchten den Ursprung. "Wir werden es herausfinden."

Trump droht mit Strafzöllen

Die US-Regierung könnte neue Zölle auf chinesische Produkte verhängen, drohte der Republikaner. Insidern zufolge stellt die US-Regierung bereits eine Liste mit Vergeltungsmaßnahmen gegen die Volksrepublik zusammen. Es würde eine Reihe von Optionen von diversen Ministerien diskutiert, sagten zwei mit den Überlegungen vertraute Personen. Dazu gehörten das Außenministerium, der Nationale Sicherheitsrat des US-Präsidialamtes sowie das Finanz- und Verteidigungsministerium. Die USA und China hatten sich unter Trump bis zum Abschluss eines Handelsabkommens gegenseitig mit Zöllen überzogen.

Die "Washington Post" berichtete unter Berufung auf Insider, dass die USA erwögen, ihren Schuldendienst bei den Chinesen einzustellen. Wirtschaftsberater Larry Kudlow dementierte dies. "Diese Geschichte ist komplett falsch", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. China ist der größte Gläubiger der hochverschuldeten USA – seit Jahren.

Die Spekulationen um das Labor

In den USA gab es zuletzt immer wieder Spekulationen, wonach das Virus Sars-CoV-2 versehentlich von einem Labormitarbeiter in Wuhan freigesetzt worden sein soll. In der Millionenmetropole hatte die Pandemie begonnen. Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Erreger in China von infizierten Tieren auf Menschen übergesprungen ist und sich dann rasch verbreitete.

Trumps Eigenlob

Trump lobte erneut sich selbst und das Krisenmanagement seiner Regierung. "Niemand hat spätabends mehr Zeit damit zugebracht, darüber nachzudenken, was diesem Land passiert ist", sagte er. "Ich denke nicht, dass irgendwer einen besseren Job gemacht hat als wir beim Testen, bei Beatmungsgeräten, bei all den Sachen, die wir gemacht haben." Der Präsident fügte hinzu: "Wir sind stolz auf den Job, den wir gemacht haben." Trumps Regierung steht wegen mangelnder Testkapazitäten seit Wochen in der Kritik. Dem Präsidenten wird zudem vorgeworfen, zu spät auf das Virus reagiert zu haben.

Die Lage in den USA

Nach einer Statistik der Johns-Hopkins-Universität wurden in den USA inzwischen mehr als eine Million Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet –knapp ein Drittel aller Fälle weltweit. Demnach starben mehr als 62.000 Menschen in den USA an den Folgen einer Infektion. Trump hatte noch am 17. April gesagt, seine Regierung rechne mit 60.000 bis 65.000 Toten infolge der Coronavirus-Epidemie in den USA. Angesichts der schnell steigenden Opferzahlen erscheint es nicht mehr realistisch, dass es bei diesen Zahlen bleiben wird.

Trump verliert sein wichtigstes Wiederwahl-Argument

Trump bemüht sich dennoch darum, die Wirtschaft möglichst schnell wieder anzukurbeln. Seit der Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie in den USA im März haben sich mehr als 30 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche bis einschließlich 25. April belief sich auf 3,8 Millionen, wie das Arbeitsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. Die US-Wirtschaft steuert wegen der Coronavirus-Krise auf eine tiefe Rezession zu. Vor der Krise war die boomende Wirtschaft Trumps wichtigstes Argument für seine Wiederwahl im kommenden November.

Trump und das Thema Schutzmasken

Trump ließ offen, ob er bei einer anstehenden Inlandsreise eine Schutzmaske tragen wird oder nicht – trotz der offiziell geltenden Empfehlung, dies zu tun. Trump hat das Weiße Haus wegen der Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen so gut wie nicht verlassen. In der kommenden Woche plant er nun einen Besuch im US-Bundesstaat Arizona. Auf die Frage, ob er dort eine Atemschutzmaske tragen werde, sagte er am Donnerstag dies hänge von den Bedingungen bei dem Besuch ab. "Ich habe kein Problem damit, eine Maske zu tragen." Es stelle sich aber die Frage, ob dies sinnvoll sei, wenn er etwa eine Rede halte.

Trumps Pressekonferenzen

Trump hatte in den vergangenen Wochen fast täglich Pressekonferenzen zur Corona-Krise abgehalten. US-Medien berichteten, Berater hätten ihm von diesen Auftritten abgeraten, weil sie seinem Image schadeten.

Besonders galt das, nachdem Trump vergangene Woche die Frage aufwarf, ob es im Kampf gegen das Coronavirus hilfreich sein könnte, Menschen Desinfektionsmittel zu spritzen – was lebensgefährlich ist und einen Sturm der Entrüstung hervorrief. Das Weiße Haus kündigte Trumps Auftritte in den vergangenen Tagen nicht mehr als Pressekonferenzen an, sie glichen denen aber dennoch. Am Donnerstag ging es offiziell um den Schutz von Senioren. Trump sagte den anwesenden Journalisten dann aber, er werde Fragen auch zu anderen Themen beantworten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, afp
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