"Aus Angst, was ich sagen könnte?" Ex-Berater Bolton wirft Trump Twitter-Sperre vor

Hat das Weiße Haus dem Ex-Sicherheitsberater nach seinem Rausschmiss das Twitter-Konto gesperrt? Zwei Monate später meldet sich Bolton auf dem Kurznachrichtendienst wieder zu Wort und macht Trump Vorwürfe.
Der frühere Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, hat dem Weißen Haus Versuche vorgeworfen, ihn auf Twitter mundtot zu machen. Bolton schrieb am Freitag in mehreren Tweets, er habe seit seiner Entlassung vor mehr als zwei Monaten keinen Zugriff auf sein persönliches Twitter-Konto gehabt, weil ihm das Weiße Haus die Zugangsdaten nicht zurückgegeben habe.
"Aus Angst, was ich sagen könnte?", schob er nach. Es tue ihm leid, dass er jene enttäuschen müsse, die geglaubt hätten, er sei abgetaucht, spottete er. Es sei gelungen, seinen Twitter-Account zu "befreien". Er sei froh, nun dort zurück zu sein. Bolton ergänzte später, nicht das Weiße Haus habe ihm den Zugang zu seinem Account wieder gewährt, sondern Twitter habe ihm die Kontrolle zurückgegeben.
Trump bestreitet Vorwürfe
Trump hatte am 10. September völlig überraschend die Entlassung Boltons verkündet. Der Präsident begründete den Rausschmiss mit inhaltlichen Meinungsverschiedenheiten. Bolton stellte die Dinge damals anders dar und schrieb am selben Tag auf Twitter, er selbst habe dem Präsidenten seinen Rücktritt angeboten. Seitdem hatte Bolton keinen einzigen Tweet abgesetzt.
Auf die Frage, ob er John Bolton den Zugang zu dessen Twitter-Account verweigert habe, sagte Trump am Freitag in einem Telefoninterview des US-Fernsehsenders Fox News: "Natürlich nicht." Er habe ein gutes Verhältnis zu Bolton gehabt. Die beiden hätten einfach bei einigen Dingen unterschiedliche Ansichten gehabt.
Bolton in den Impeachment-Ermittlungen
Trumps Sprecherin Stephanie Grisham sagte dem Fernsehsender, möglicherweise habe der 71-Jährige einfach sein Passwort vergessen. "Ich nehme meinen Vater als Beispiel", sagte Grisham. "Menschen fortgeschrittenen Alters wissen vielleicht nicht, dass sie einfach nur Twitter kontaktieren und ihr Passwort zurücksetzen müssen, wenn sie es vergessen haben."
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In den laufenden Impeachment-Ermittlungen gegen Donald Trump tauchte der Name Bolton bei Zeugenbefragungen immer wieder auf – und die Frage, was er von den Vorgängen in der Ukraine-Affäre wusste. Offen ist bislang, ob Bolton selbst vor dem Kongress aussagen wird. Laut einem Bericht der "New York Times" hat sein Anwalt signalisiert, dass Bolton selbst Kenntnis von "vielen wichtigen Treffen und Unterhaltungen" in der Affäre habe.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP