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Donald Trump in El Paso und Dayton: Kann, will, schafft er das?


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Zorn nach den US-Massakern
Trump non gratus

Von Fabian Reinbold, Washington

Aktualisiert am 07.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump bei seiner Ansprache im Weißen Haus: "Er hat uns ein Fadenkreuz auf den Rücken geklebt."Vergrößern des Bildes
Donald Trump bei seiner Ansprache im Weißen Haus: "Er hat uns ein Fadenkreuz auf den Rücken geklebt." (Quelle: Leah Millis/reuters)
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Die USA trauern nach dem Doppelanschlag und Trump steht vor einem heiklen Besuch der Tatorte: In Texas und Ohio toben Zorn und Widerstand gegen den Präsidenten.

Den ganzen Dienstag war Donald Trump abgetaucht. Keinen einzigen öffentlichen Termin verzeichnete der Kalender des US-Präsidenten, der zudem nur wenige Tweets in die Welt hinausschickte.

Die Empörung über seine Rolle nach den Massakern von El Paso und Dayton, die beim politischen Gegner und in weiten Teilen der Öffentlichkeit wüten, wollte er nicht befeuern.

Doch am heutigen Mittwoch muss sich Trump den Taten und dem Unmut über seinen Umgang damit stellen. Mit Gattin Melania besucht er El Paso in Texas, wo ein 21-Jähriger laut Polizei gezielt Latinos erschoss, sowie die Stadt Dayton in Ohio, in der ein junger Mann neun Menschen aus undeutlicheren Motiven erschoss.

In Dayton sind Proteste geplant. Und der Besuch in El Paso an der Grenze zu Mexiko dürfte für Trump zur besonders heiklen Angelegenheit werden. In Texas, wo der Attentäter sich von Trumps Rhetorik gegenüber Migranten inspirieren ließ, haben die örtlichen Politiker den Präsidenten quasi zur unerwünschten Person erklärt. Viele Bürger fühlen sich von Trump zur Zielscheibe gemacht.

"Er hat uns ein Fadenkreuz auf den Rücken geklebt"

Dass Trump nach Tragödien anders als seine Amtsvorgänger nicht die Rolle des Trösters der Nation übernimmt, das wissen die Amerikaner bereits. Doch Trumps Verhalten nach dem Doppelanschlag vom Wochenende hat neues Entsetzen hervorgerufen.

Demokraten und weite Teile der Öffentlichkeit machen Trump für die rassistische Gewalttat mitverantwortlich und zeigen sich fassungslos über die Worte Trumps, mit denen er über die Gewalttat spricht.

Die Kongressabgeordnete von El Paso, die Demokratin Veronica Escobar, sagte am Dienstagabend, Trumps Worte feuerten den Hass an. Er solle seine Worte zurücknehmen, sonst sei sein Besuch schädlich. "Er hat uns ein Fadenkreuz auf den Rücken geklebt, jetzt muss er es wieder abkratzen", sagte sie dem Sender CNN. Escobar vertritt eine Wählerschaft, die zum großen Teil lateinamerikanische Wurzeln hat.

Ihr Vorgänger im Abgeordnetenhaus, der jetzige Präsidentschaftskandidat Beto O’Rourke, gab zu Protokoll, Trump sei Teil des Problems, nicht der Lösung. Auch der aus Trumps republikanischer Partei stammende Bürgermeister El Pasos ließ seinen Missmut, wenngleich deutlich diplomatischer formuliert, durchblicken: Er werde den Präsidenten pflichtgemäß begrüßen, aber sich gegen jede Verunglimpfung der Stadt zu Wehr setzen – eine Anspielung auf Trumps wiederholte Angriffe gegen die Stadt.

Trump ist in der Defensive: In seiner kurzen Ansprache im Weißen Haus vom Montag schien er vor einer Reform des Waffenrechts zurückzuschrecken – obwohl eine Mehrheit der Bevölkerung strengere Sicherheitsüberprüfungen für Waffenkäufer fordert. Das will ihm etwa die demokratische Bürgermeisterin bei seinem Besuch in Dayton vorhalten.

Weißes Haus zieht Verteidigungslinie

Trump schaffte es nicht einmal eine simple, aber für ihn unbequeme Wahrheit auszusprechen: Dass die Opfer von El Paso in erster Linie Latinos sind. Zwar erwähnte er die mexikanischen Staatsbürger unter den Opfern, doch dass der Täter gezielt Mitbürger lateinamerikanischen Aussehens erschossen haben soll, kam in Trumps Rede nicht vor.

Um die feindselige Stimmung in El Paso zu beschwichtigen, müsste Trump vor Ort andere Worte finden. Doch kann, will, schafft er das?

Trump macht tagein, tagaus mit dem Ressentiment gegen Einwanderer aus Lateinamerika Politik. Er spricht immer wieder von einer "Invasion" – ein Vokabular, das der mutmaßliche Täter von El Paso aufgriff.

Im Weißen Haus arbeitete man am Dienstag fieberhaft an der Organisation der heiklen Termine – Details bleiben unter Verschluss. Die Verteidigungslinie ist bereits gezogen. Zum einen wird betont, dass es dem Präsidenten keineswegs an Mitgefühl fehle. Er teile die Trauer, aber auch den Zorn der Amerikaner, betonte einer seiner Pressesprecher.

Zum anderen verwahrt man sich kategorisch gegen die Sichtweise, dass Trumps Rhetorik in Verbindung mit der Tat stehe. Nur der Täter selbst sei dafür verantwortlich. Man mache die Demokraten ja auch nicht für Angriffe auf Polizisten verantwortlich, sagte jener Pressesprecher sinngemäß.


Was Trump leichter fällt als das Spenden von Trost und Worten an die lateinamerikanische Bevölkerungsgruppe, ist das Loben der Einsatzkräfte an den Tatorten. Darauf konzentrierte er sich schon in den ersten Reaktionen auf die Massaker.

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