Vor Prozess gegen Trump-Wahlkampfchef Mueller fordert harte Strafe für "dreisten Kriminellen" Manafort
Paul Manafort ist eine Schlüsselfigur in den Russland-Ermittlungen des FBI. Sonderermittler Mueller hat für ihn besonders drastische Worte parat.
Das Büro von US-Sonderermittler Robert Mueller drängt auf eine exemplarische Strafe für den früheren Wahlkampfchef von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort. Dieser sei ein "dreister" Krimineller und habe "wiederholt und schamlos" gegen das Gesetz verstoßen, heißt es in einem am Samstag veröffentlichten Memo aus Muellers Büro.
Das Gericht solle in seinem für den 13. März erwarteten Urteil die "Schwere des Verhaltens" Manaforts einbeziehen. Ziel müsse es sein, sowohl Trumps Ex-Wahlkampfleiter als auch mögliche Nachahmer abzuschrecken. Ein Jahrzehnt lang habe Manafort Steuern hinterzogen, Geldwäsche betrieben, die Justiz behindert und gegen Lobby-Gesetze verstoßen. Noch nach seiner Anklage habe er versucht, Zeugen zu beeinflussen und die Behörden sowie seinen eigenen Anwalt angelogen.
Bis zu 24 Jahre Haft
Schon vergangene Woche hatte Mueller bis zu 24 Jahre Haft für Manafort verlangt. Damit schloss er sich einer Einschätzung des Justizministeriums an, wonach Manafort zwischen 235 und 293 Monate ins Gefängnis solle und eine Geldstrafe von bis zu 24,3 Millionen Dollar (22 Millionen Euro) zahlen müsse. Zuvor war eine Bundesrichterin zu dem Schluss gekommen, dass Manafort die Ermittler wiederholt belogen und damit gegen eine Kooperationsvereinbarung mit Mueller verstoßen habe. Damit ist Mueller nicht mehr an diese Vereinbarung gebunden.
Der Ex-Lobbyist Manafort hatte sich im Rahmen der Vereinbarung einer Verschwörung gegen die USA und der Zeugenbeeinflussung schuldig bekannt. Im Gegenzug ließen die Strafverfolger mehrere andere Anklagepunkte fallen. Ihm drohte im Zuge dieses Deals nur noch eine Höchststrafe von zehn Jahren Haft.
Manafort war Trumps Wahlkampfleiter
Manafort hatte Trumps Wahlkampfteam zwei Monate lang geleitet. Er musste den Posten im August 2016 abgeben, nachdem mutmaßliche Geldflüsse an ihn aus dem Umfeld des prorussischen Ex-Präsidenten der Ukraine, Viktor Janukowitsch, bekannt geworden waren.
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Der Ex-Lobbyist war im vergangenen August in einem ersten Prozess wegen Steuer- und Bankenbetrugs im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit für prorussische Kräfte in der Ukraine schuldig gesprochen worden; die Strafmaßverkündung in diesem Verfahren steht noch aus und soll am 13. März erfolgen. Die Kooperationsvereinbarung mit Mueller ging Manafort ein, um einem zweiten Prozess zu entgehen.
- Nachrichtenagentur AFP