Neue Front im Handelskrieg? Trump nimmt weiteren Partner ins Visier

In seiner Außenpolitik schreckt Donald Trump nicht davor zurück, langjährige Partner zu verärgern. Nun droht der US-Präsident einem engen Verbündeten in Asien.
US-Präsident Donald Trump droht mit einer neuen Front im Handelskrieg gegen wichtige Partnerländer. Der Republikaner wirft Japan und China vor, ihre Währungskurse künstlich niedrig zu halten. Er habe den Staats- und Regierungschefs beider Länder daher gesagt, sie könnten den Wert ihrer Währungen nicht weiter senken. Dies sei unfair gegenüber den Vereinigten Staaten.
"Ich habe Präsident Xi angerufen, ich habe die Regierung Japans angerufen, um ihnen zu sagen, dass sie ihre Währung nicht weiter reduzieren und abbauen können", sagte Trump am Montag (Ortszeit) im Weißen Haus in Anspielung auf seinen chinesischen Amtskollegen Xi Jinping. "Sie können das nicht tun, weil es uns gegenüber unfair ist." Es sei "sehr schwer für uns, Traktoren zu produzieren", wenn Japan, China und andere Länder ihre Währungen abwerten.
"Die Art und Weise, wie man das Problem ganz einfach lösen kann, sind Zölle"
Anstatt sich immer wieder am Telefon über solche Versuche zu beschweren, könnten die Vereinigten Staaten den Nachteil auch mit der Einführung von Zöllen ausgleichen, fügte Trump hinzu. "All diese Dinge summieren sich", sagte er. "Und die Art und Weise, wie man das Problem ganz einfach lösen kann, sind Zölle."
Die Äußerungen verstärkten die Nervosität an den Finanzmärkten. Diese stehen ohnehin unter Druck, nachdem Trump neue Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada in Höhe von 25 Prozent verkündet hat, die am Dienstag in Kraft traten. Zudem werden die Zölle auf chinesische Waren auf 20 Prozent verdoppelt. Die Unsicherheit über die Währungs- und Zollpolitik Washingtons ließen den japanischen Nikkei-Leitindex um fast zwei Prozent fallen, da Trumps Kommentare den Yen-Kurs in die Höhe trieben. Der Yen kletterte kurzzeitig auf 148,60 pro Dollar, nachdem er am Montag noch bei rund 150 gelegen hatte.
Japan weist Trump zurück
Japan ergreife keine Maßnahmen, die direkt auf eine Schwächung des Yen abzielten, reagierte Finanzminister Katsunobu Kato auf Trumps Äußerungen. Ministerpräsident Shigeru Ishiba sagte im Parlament, dass sein Land keine "Währungsabwertungspolitik" betreibe. Auch habe er keine Anrufe von Trump zur Wechselkurspolitik erhalten.
Japan und China wurden von Trump beschuldigt, ihre Währungen in dessen erster Amtszeit als Präsident absichtlich geschwächt zu haben. Eine Reihe von gegenseitigen Zollankündigungen zwischen den USA und China ließ die chinesische Währung zwischen März 2018 und Mai 2020 um mehr als zwölf zum Dollar einbrechen. Damit gewannen chinesische Waren preislich an Wettbewerbsfähigkeit, da sie billiger wurden.
In vergangener Zeit hat sich China darauf konzentriert, die Bewegungen seiner Währung zu stabilisieren. Der Yuan-Kurs zog am Dienstag leicht an. "China und Japan halten ihre Währungen nicht billig, sondern tun genau das Gegenteil", sagte Chang Wei Liang, Währungs- und Kreditstratege beim Finanzhaus DBS. "Wir sehen China und Japan auf einer Linie mit den USA, wenn es darum geht, eine übermäßige Schwäche des Yuan und des Yen zu vermeiden."
- Nachrichtenagentur Reuters