"Sex and the City"-Star Cynthia Nixon Die Schauspielerin, die New York regieren will

Ronald Reagan, Arnold Schwarzenegger, Shirley Temple: Schauspieler mit Politik-Ambitionen gab es einige. Auch "Sex and the City"-Star Cynthia Nixon versucht es. Sie will New Yorks Gouverneurin werden. Hat sie Chancen?
"Ich bin eine Miranda und ich wähle Cynthia" steht auf den Taschen und T-Shirts ihrer Unterstützerinnen: Fast 15 Jahre nach dem Ende der Erfolgsserie "Sex and the City" will Cynthia Nixon, die darin die Karriere-Anwältin Miranda Hobbes spielte, Gouverneurin des Bundesstaats New York werden. An diesem Donnerstag tritt sie gegen Amtsinhaber Andrew Cuomo in der Vorwahl um die Kandidatur für die demokratische Partei an. Die eigentliche Gouverneurswahl ist für den 6. November angesetzt.
"Was es bedeutet, 2018 eine "Miranda" zu sein? Es bedeutet, dass man sich und sein Leben selbst definiert, dass man zu dem steht, was richtig ist und dass man andere Frauen unterstützt", sagt Nixon. "Ich denke, Miranda würde Cynthia Nixon als Gouverneurin unterstützen."
Schauspieler wurden schon Gouverneur oder Präsident
Der Wechsel von der Schauspielerei oder auch aus dem Musik-Business in hohe politische Ämter ist in den USA nicht unüblich. Bekanntestes Beispiel ist US-Präsident Ronald Reagan, der vor seiner politischen Laufbahn beim Studio Warner Bros unter Vertrag stand und in Dutzenden Filmen und TV-Serien mitspielte. Kaliforniens früherer Gouverneur Arnold Schwarzenegger spielte etwa in den "Terminator"-Filmen mit und gewann einen Golden Globe.
Der frühere Wrestler Jesse Ventura wurde 1998 Gouverneur von Minnesota. Popsänger Sonny Bono wurde erst Bürgermeister von Palm Springs im Bundesstaat Kalifornien und 1994 ins US-Repräsentantenhaus gewählt. Filmstar Shirley Temple scheiterte 1967 mit einer Kongresskandidatur, bekam danach aber einen Posten als Botschafterin. Ihr Kollege Clint Eastwood war in den 90er Jahren zwei Jahre Bürgermeister des kalifornischen Küstenstädtchens Carmel.
Auch Trump war eine bekannte TV-Figur
Auch der derzeitige US-Präsident Donald Trump hat mit der TV-Show "The Celebrity Apprentice" vor seiner Politik-Karriere Kamera-Erfahrung gesammelt. Er war den US-Amerikanern seit Jahrzehnten als TV-Figur bekannt. Rapper Kanye West macht immer wieder deutlich, dass er einen Anlauf aufs Weiße Haus nicht ausschließt. "Es könnte 100 Prozent passieren, 2024", sagte West jüngst dem Radiosender Power 92 in Chicago.
Auch außerhalb der USA haben ebenfalls schon viele Schauspieler und Sänger politische Ambitionen entwickelt. Der philippinische Filmstar Joseph Estrada war zwischen 1998 und 2001 Staatspräsident. Die zur Legende verklärte argentinische Schauspielerin Evita Peron spielte bis zu ihrem Tod 1952 als "Presidenta" eine einflussreiche Rolle an der Seite ihres Mannes, des Präsidenten Juan Peron. Die polnischen Politik-Zwillinge Lech und Jaroslaw Kaczynski spielten als Teenager in einem Kinderfilm mit.
Geringe Chancen trotz Berühmtheit
Doch Nixons Chancen stehen trotz ihrer Bekanntheit eher schlecht. Mit Andrew Cuomo hat Nixon, die sich schon vor ihrer Kandidatur häufiger vor allem zu bildungspolitischen Fragen öffentlich geäußert hatte, einen starken Gegenkandidaten. Der Amtsinhaber ist beliebt, hat die Unterstützung großer Geldgeber und Verbände und lag bislang in allen Umfragen deutlich vor Nixon.
Cuomo sei ein "korrupter Konzern-Demokrat", warf die 52-Jährige ihrem Herausforderer bei einer Fernseh-Debatte vor. Der 60-Jährige Amtsinhaber, dessen Vater bereits Gouverneur von New York war und der für eine dritte Amtszeit antreten will, kritisierte seinerseits die mangelnde Erfahrung seiner Herausfordererin. "Meine Gegnerin lebt in der Welt der Fiktion, ich lebe in der Welt der Fakten."
Kalifornien ist nicht New York
Damit trifft er Nixon, die bereits mit 14 in einem Kinofilm mitspielte, durch "Sex and the City" zum Weltstar wurde und sich danach hauptsächlich ans Theater zurückzog, die aber kaum politische Erfahrung hat.
Nixons Name sei zwar sehr bekannt, sagte die Politikwissenschaftlerin Ester Fuchs von der New Yorker Columbia Universität dem "Guardian". . "Aber das bedeutet nicht auch gleich Unterstützung." Das könne auch am Staat liegen, den sie regieren möchte: "New Yorker sind keine Kalifornier – wir sehen Bekanntheit nicht als Qualifikation für ein politisches Amt an."
- dpa