Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neues US-Enthüllungsbuch Trump soll russische Mafia-Milliarden gewaschen haben
Ein US-Journalist hat 59 russische Geschäftspartner des US-Präsidenten identifiziert. Für sie wasche Trump seit über 30 Jahren Geld. Der Präsident streitet Kontakte nach Russland ab.
Die Vorwürfe sind enorm: Der renommierte US-Bestseller-Autor Craig Unger behauptet in einem neu erschienenen Buch, dass der US-Präsident seit mehr als 30 Jahren Geld für kriminelle Organisationen in Russland wäscht. Die eng mit dem Kreml verbundene russische Mafia habe ihn vor der Pleite bewahrt. Durch die Deals im Baugeschäft habe ihn der russische Geheimdienst in der Hand.
Insgesamt 1.300 Immobilien-Transaktionen
"Ich habe festgestellt, dass Donald Trumps Immobilien schon 1984 dafür genutzt wurden, Geld für die russische Mafia zu waschen", sagte Unger nun dem US-Sender MSNBC. Schon damals habe sich ein Mann, der mit der russischen Mafia verbunden sei, mit Trump in seinem Tower getroffen, um eine Eigentumswohnung zu bezahlen – mit sechs Millionen US-Dollar in bar. Das Geld sei danach in eine anonyme Briefkasten-Firma geflossen. Der Vorgang habe sich über die Jahre mindestens 1.300 Mal ähnlich wiederholt.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
"Das war das Schema, durch das Trump wieder reich wurde", sagte Unger im Interview. Trump habe vier Milliarden Dollar Schulden gehabt, doch kriminelles Geld habe ihn vor der Pleite bewahrt. "Die russische Mafia kam ihm zur Hilfe und baute ihn wieder auf."
Unger: Russische Kriminelle leben im Trump Tower
Der US-Präsident selbst hatte Geschäftsverbindungen nach Russland stets geleugnet. Unger jedoch benennt zahlreiche Geschäftskontakte. "Ich habe 59 Verbindungen zwischen Trump und Russland gefunden. Er sagte null. Ich sage 59", sagt der Journalist im Interview mit dem US-Magazin "Newsweek". Es handele sich dabei nicht um "willkürliche oder zufällige" Kontakte. Einige der Geschäftspartner davon seien noch heute im Trump Tower wohnhaft.
Mit den Kontakten zu den Kriminellen sei Trump in die Hände des russischen Geheimdienstes geraten, schlussfolgert Unger weiter. "Nach dem Niedergang der Sowjetunion entschied der KGB, Multimilliarden-Dollar-Unternehmen zu schaffen, um zu überleben", sagt er gegenüber "Newsweek". Die russische Mafia sei "ein staatlicher Akteur" mit direkten Kontakten zum Geheimdienst. In dem Geschäftsgeflecht zwischen dem US-Präsidenten, der russischen Mafia und dem KGB spiele Trumps ehemaliger Kampagnen-Manager Paul Manafort eine zentrale Rolle, dem derzeit der Prozess in den USA gemacht wird.
Einer der meistgesuchten Männer der Welt
"Manafort wurde angeheuert, um Putins Kandidaten in der Ukraine zu unterstützen. Bezahlt wurde er mit Geld, dass er waschen sollte", sagt Unger. Er habe die dafür genutzte Briefkasten-Firma direkt zum mutmaßlichen russischen Mafia-Paten Semion Mogilewitsch zurückverfolgt, der lange Zeit auf der "Top 10"-Liste der meistgesuchten Männer des FBI stand.
Der berüchtigte Ukrainer steht seit Jahrzehnten im Fadenkreuz internationaler Ermittler. Das FBI hielt ihn für den "gefährlichsten Kriminellen der Welt". In Moskau hingegen lebt er weitgehend unbehelligt. Der in London ermordete Alexander Litwinenko hatte kurz vor seinem Tod behauptet, Mogilewitsch und Russland Präsident Wladimir Putin hätten seit Beginn der Neunziger Jahre eine "gute Beziehung".
Zusammengenommen handele es sich bei Trumps Präsidentschaft um die "größte Geheimdienst-Operation unserer Zeit", denn es gehe nicht nur um Geldwäsche, sagt Unger. "Da ist ein russischer Agent im Weißen Haus. Er ist ein Agent. Aber es ist schwer, das zu beweisen." In seinem neuen Buch "House of Trump, House of Putin", das gerade in den USA erschienen ist, unternimmt er den Versuch.