"Ich denke, es wird passieren" Trump bekräftigt Drohungen gegen Grönland und Kanada
Bereits mehrfach hat Donald Trump Kanada und Grönland mit einer Annexion gedroht. Im Weißen Haus sinnierte der US-Präsident nun einmal mehr über militärische Aggressionen gegen den Nachbar und die dänische Insel.
Im Beisein von Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat US-Präsident Donald Trump seine Drohungen gegen Kanada und Grönland bekräftigt. Von einem Reporter im Weißen Haus nach der Möglichkeit einer Annexion Grönlands gefragt, antwortete Trump: "Nun, ich denke, es wird passieren."
"Ich habe vorher nicht viel darüber nachgedacht, aber ich sitze mit einem Mann zusammen, der sehr hilfreich sein könnte", fügte Trump hinzu. Nato-Generalsekretär Rutte hatte am Donnerstag Trump in Washington besucht. "Wissen Sie, Mark, wir brauchen das für die internationale Sicherheit, nicht nur die nationale Sicherheit, sondern die internationale", fuhr der US-Präsident fort. Dabei verwies er auf Russland und China, die an der Küste Grönlands "herumkreuzen" würden. Man müsse "vorsichtig" sein, so Trump, der die Frage des Reporters als "angemessen" lobte.
Grönlands designierter Premier: "Wir wollen keine Amerikaner sein"
Rutte reagierte reserviert auf die Äußerungen des Republikaners. Er wolle nicht auf die Möglichkeit eines "Beitritts" Grönlands zu den USA äußern, weil er die Nato nicht in die Diskussion "hineinziehen" wolle. Er teile jedoch Trumps Einschätzung mit Blick auf "den hohen Norden und die Arktis". "Die Chinesen nutzen jetzt diese Routen. Wir wissen, dass die Russen aufrüsten. Wir wissen, dass wir einen Mangel an Eisbrechern haben", sagte der Nato-Generalsekretär. Es sei daher wichtig, dass alle Anrainerstaaten der Arktis mit Ausnahme Russlands unter der Führung der USA zusammenarbeiten, "um sicherzustellen, dass diese Region, dieser Teil der Welt sicher bleibt".
Grönland ist ein autonomes Territorium Dänemarks und hat nur knapp 57.000 Einwohner, ist von der Fläche her aber sechsmal so groß wie Deutschland und zu 80 Prozent mit Eis bedeckt. Die Insel hat eine große Bedeutung für das Weltklima, die militärische Kontrolle der Arktis und ist zudem reich an Rohstoffen wie seltenen Erden. Zudem verlaufen in der Region wichtige Schifffahrtsrouten.
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Am Dienstag fanden auf Grönland Parlamentswahlen statt, bei denen die beiden bisherigen Oppositionsparteien Demokratiit und Naleraq überraschend siegten. Beide Parteien streben eine Unabhängigkeit von Dänemark an. Der designierte Premierminister und Demokratiit-Chef Jan-Frederik Nielsen erklärte nach dem Wahlsieg: "Wir wollen keine Amerikaner sein. Wir wollen keine Dänen sein. Wir wollen Grönländer sein."
"Als Bundesstaat wäre Kanada großartig"
Mit Blick auf den Nachbar Kanada erklärte Trump, dass das Land nur als Bundesstaat der USA "funktionieren" würde. Eigentlich bräuchten die Vereinigten Staaten "nichts von dem, was sie haben", so der US-Präsident. "Aber als Bundesstaat wäre Kanada großartig." Das Land, das so entstehen würde, wäre "visuell das Unglaublichste". Die Grenze zwischen Kanada und den USA bezeichnete er erneut als "künstlich gezogen".
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Außerdem behauptete Trump, dass die Vereinigten Staaten für das kanadische Militär bezahlen würden. "Wissen Sie, Kanada bezahlt sehr wenig für sein Militär, weil sie denken, dass wir sie beschützen werden", erklärte er weiter. Als Beispiel nannte Trump das Thema Eisbrecher: Die Vereinigten Staaten arbeiten seinen Angaben zufolge derzeit an einer Bestellung von 48 Eisbrechern – und Kanada wolle sich daran beteiligen. "Ihr müsst eure eigenen Eisbrecher besorgen", so Trump. "Wenn ihr aber ein Bundesstaat seid, könnt ihr Teil des Deals sein."
Russland habe rund 40 Eisbrecher, fuhr Trump fort. Die USA würden jedoch nur über einen verfügen. "Dieses ganze Gebiet wird sehr wichtig werden", so Trump mit Blick auf die Arktis.
Im vergangenen Juli hatten die Nato-Partner USA, Kanada und Finnland ein Abkommen zum gemeinsamen Bau von Eisbrechern unterzeichnet. Damit soll die Produktion der Spezialschiffe deutlich beschleunigt werden. Der Hintergedanke des Abkommens war demnach, dass der strategische Kontext der Arktisregion tiefere wirtschaftliche und Sicherheitskooperationen erfordert.
- Eigene Recherche
- defensenews.com: "Can fresh icebreakers break the ice between the US and Canada?" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP