Newsblog zum Ukraine-Krieg Russischer Geheimdienstchef droht: Diese Länder leiden zuerst

Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes droht EU-Staaten. Kiew schlägt nach Russlands verheerendem Angriff auf Sumy zurück. Alle News im Blog.
Ukraine meldet russischen Angriff mit knapp 100 Drohnen
Die Ukraine meldet einen größeren russischen Drohnenangriff mit fast 100 Drohnen. Russland habe in der Nacht zu Mittwoch mit 97 Drohnen angegriffen, teilte das ukrainische Militär mit. 57 Drohnen habe die Luftabwehr abgeschossen. Weitere 34 Drohnen hätten ihr Ziel vermutlich wegen elektronischer Gegenmaßnahmen nicht erreicht. Was mit den übrigen sechs Drohnen geschah, ließ das Militär offen.
USA senken offenbar Kostenschätzung für Ukraine-Militärhilfe
Die USA haben einem Medienbericht zufolge in den Verhandlungen mit der Ukraine über ein Mineralien-Abkommen ihre Kostenschätzung für geleistete Militärhilfe gesenkt. Die Regierung von Präsident Donald Trump habe ihre Kalkulation für die US-Hilfen an die Ukraine seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 von etwa 300 Milliarden auf rund 100 Milliarden Dollar reduziert, meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
US-Präsident Donald Trump strebt ein Abkommen über den Zugang zu Mineralien wie Seltene Erden als Teil einer Friedensinitiative zur Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine an. Trump sieht darin auch eine Möglichkeit für die USA, Milliarden von Dollar, die für Militärhilfe gezahlt worden waren, zurückzuerhalten, obwohl die Hilfen nicht als Kredit ausgelegt waren. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Gespräche mit den USA über ein Mineralien-Abkommen am Dienstag als "positiv". Eine Stellungnahme der US-Regierung lag zunächst nicht vor.
Satellitenbilder enthüllen Russlands Abhängigkeit von Nordkorea
Eine Studie belegt die strategische Rolle Nordkoreas als Russlands wichtigster Waffenlieferant im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Auch für die EU hat das Folgen. Mehr zu dem Bericht lesen Sie hier.
Russlands Geheimdienstchef droht EU-Staaten
Der russische Auslandsgeheimdienstchef Sergej Naryschkin droht wichtigen europäischen Staaten und Nato-Partnern. Polen und die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen wären die "ersten, die leiden würden", sollte es zu einem Konflikt Russlands mit der Nato kommen. Die vier Staaten warnen seit Langem vor einem russischen Angriff an der Ostflanke der Nato.
Russland sieht die Unterstützung Polens und der baltischen Länder für die Ukraine besonders kritisch. Estland, Lettland und Litauen hatten 1991 ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion erlangt, ebenso wie die Ukraine. Russland fürchtet diesen Einflussverlust. Polen und die baltischen Länder "können einfach nicht begreifen, dass es die Zunahme militärischer Aktivitäten an den Grenzen Russlands und Weißrusslands war, die zu einem der Faktoren, zu einem der Gründe für die gegenwärtige große, akute und sehr gefährliche Krise auf dem europäischen Kontinent wurde", erklärte Naryschkin einem Bericht der Zeitung "Kyiv Independent" zufolge.
Drei Verletzte bei russischem Drohnenangriff auf Odessa
Beim russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Schwarzmeerhafenstadt Odessa sind in der Nacht nach Angaben der Behörden drei Menschen verletzt worden. Der Angriff habe Brände ausgelöst und Wohnhäuser sowie zivile Infrastruktur beschädigt, teilt der ukrainische Katastrophenschutz mit. "Der Feind hat Odessa erneut mit einem massiven Drohnenangriff attackiert", schrieb Regionalgouverneur Oleh Kiper auf Telegram. Das volle Ausmaß des Angriffs sei noch nicht klar. Odessas Bürgermeister Hennadij Truchanow veröffentlichte Fotos, die ein fast zerstörtes Wohngebäude und andere beschädigte Gebäude zeigten. Auf weiteren Bildern sind Rettungskräfte zu sehen, die in den Trümmern nach Opfern suchen.
Russische Drohnen treffen Hafenstadt Odessa
Die russische Armee hat in der Nacht die südukrainische Hafenstadt Odessa mit Kampfdrohnen angegriffen. Dabei wurden nach Angaben des regionalen Militärverwalters Oleh Kiper mehrere Wohnhäuser getroffen. In einem sei ein Brand ausgebrochen. "Informationen über mögliche Opfer werden noch geklärt", schrieb Kiper auf der Plattform Telegram. Im Hafen seien zudem Lagerhäuser beschädigt worden, teilte Bürgermeister Hennadij Truchanow mit.
In der Hauptstadt Kiew und einer Reihe anderer ukrainischer Städte wurde in der Nacht Luftalarm ausgelöst. Nach Angaben der Flugabwehr waren größere Drohnenschwärme in den ukrainischen Luftraum eingeflogen. Nähere Angaben zu möglichen Zielen der Kampfdrohnen lagen zunächst nicht vor.
Russland greift die Ukraine verstärkt mit sogenannten Kamikaze-Drohnen an. Die Attacken erfolgen üblicherweise nachts, um der Flugabwehr das visuelle Erfassen der Ziele zu erschweren. Zudem wird durch die nächtlichen Angriffe die Zivilbevölkerung im Schlaf überrascht.
Russland: Drakonische Strafen für vier Journalisten
Ein Gericht in Moskau verurteilt vier russische Journalisten zu je fünfeinhalb Jahren Gefängnis. Sie wurden für schuldig befunden, für eine vom Staat verbotene Organisation des 2024 verstorbenen Oppositionspolitikers und Kreml-Kritikers Alexej Nawalny gearbeitet zu haben, wie russische Medien berichten. Der Prozess gegen die Verurteilten Antonina Faworskaja, Sergej Karelin, Konstantin Gabow und Artjom Kriger lief seit Oktober hinter verschlossenen Türen. Sie haben den Vorwurf der Mitarbeit in einer als extremistisch eingestuften Gruppe zurückgewiesen.
Selenskyj: Nur wir dürfen über Grenzen der Ukraine reden
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die US-Unterhändler in den Gesprächen mit Russland vor unzulässigen Zugeständnissen bei den besetzten Gebieten der Ukraine gewarnt. "Alle Territorien gehören zum Einheitsstaat Ukraine", sagte der Staatschef bei einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer.
Nur das ukrainische Volk entscheide über sein Staatsgebiet. "Und Sie wissen, dass dies für uns eine rote Linie ist – alle vorübergehend besetzten Gebiete nicht als ukrainisch, sondern als russisch anzuerkennen", sagte Selenskyj örtlichen Medien zufolge.
Deshalb sprächen die US-Vertreter über Dinge jenseits ihrer Kompetenz, sagte er. Dies bezog sich wohl primär auf Steve Witkoff, den Sondergesandten von US-Präsident Donald Trump. Witkoff hatte vergangene Woche in Sankt Petersburg mit Kremlchef Wladimir Putin gesprochen. Danach sagte er, dass es bei einem Friedensabkommen auch um "die sogenannten fünf Gebiete" gehen werde.
Sumy-Angriff: Trump blockiert offenbar G7-Erklärung
Die USA blockieren offenbar eine von den G7-Staaten verfasste Erklärung, in der Russlands Angriff auf die ukrainische Stadt Sumy mit 35 Toten am Palmsonntag verurteilt wird. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Es war der bislang tödlichste Angriff der Russen auf die Ukraine in diesem Jahr. Ihre Haltung begründet die US-Regierung dem Bericht zufolge damit, dass sie die Verhandlungen mit Moskau aufrechterhalten wolle.
Am Sonntag waren zwei russische Raketen kurz hintereinander im Stadtzentrum der Großstadt im Nordosten der Ukraine eingeschlagen. Mindestens 35 Menschen starben, etwa 120 weitere wurden verletzt – vor allem Zivilisten, unter ihnen auch viele Kirchgänger. Die Regierung von Präsident Donald Trump habe den Verbündeten G7-Staaten mitgeteilt, sie könne die Erklärung, in der der Angriff verurteilt wird, nicht unterzeichnen, da sie "daran arbeite, den Raum für Friedensverhandlungen zu erhalten", so Bloomberg.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters