Verbrauchern droht Teuer-Schock Auf die Trump-Zölle folgt der Preishammer in US-Supermärkten

Donald Trump will seine Handelspartner zahlen lassen. Doch die von ihm erhobenen Zölle könnten künftig besonders die eigene Bevölkerung belasten.
Von Avocados und Erdbeeren über Benzin bis zu Elektrogeräten: Zahlreiche Waren in den USA dürften wegen der neuen Einfuhrzölle auf Produkte aus Mexiko, Kanada und China teurer werden.
"Der Verbraucher wird in den nächsten Tagen wahrscheinlich einige Preiserhöhungen sehen", sagte der Chef der Supermarktkette Target, Brian Cornell, dem Sender CNBC in dieser Woche. Auch andere Konzerne rechnen damit, dass die US-Bürger für ihre Waren bald mehr zahlen müssen.
Bis zu 2.000 Dollar Mehrkosten pro Haushalt
Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums kamen 2023 72,5 Prozent der Agrarimporte aus Mexiko. Das Land liefert unter anderem frisches Obst und Gemüse sowie Bier und anderen Alkohol in die USA. Besonders in den Wintermonaten aus Mexiko eingeführtes Gemüse habe eine sehr kurze Lieferkette, sagte Cornell.
Das Forschungszentrum Budget Lab der Universität Yale berechnete, dass die Verbraucherpreise insgesamt um ein bis 1,2 Prozent steigen dürften – das bedeutet demnach zusätzliche Kosten von 1.600 bis 2.000 Dollar (1.480 bis 1.850 Euro) pro Haushalt.
Für seine Einschätzung legte das Budget Lab die Zölle von 25 Prozent für mexikanische und kanadische Waren, den Aufschlag von zehn Prozent für Rohöl aus Kanada sowie die Zusatzzölle von 20 Prozent auf chinesische Produkte zugrunde. Die Maßnahmen dürften der US-Regierung bis zu 1,5 Billionen Dollar einbringen.
Besonders einkommensschwache Verbraucher betroffen
Das Budget Lab erklärte, die Zölle würden Verbraucher mit niedrigem Einkommen unverhältnismäßig stark treffen. Jüngste Umfragen deuteten bereits auf eine Verschlechterung des Konsumklimas hin, was auf einen möglichen Rückgang bei den Ausgaben hinweise.
US-Präsident Donald Trump hatte mit den neuen Einfuhrzöllen am Dienstag den Handelsstreit eskaliert. Eine ganze Reihe weiterer Aufschläge sind in Planung. Am Donnerstag jedoch vollführte er zumindest teilweise eine Wende: Produkte aus Mexiko, die unter das USMCA-Abkommen fallen, sollen bis zum 2. April von den Zöllen ausgenommen werden. Darunter fallen unter anderem landwirtschaftliche Produkte, aber auch die Autmobilindustrie. Mit Blick darauf dürfen US-Verbraucher nun zumindest zeitweise aufatmen.
Die Chefin des Elektroeinzelhändlers Best Buy, Corrie Sue Barry, sprach von einer "höchst dynamischen Situation". Sie bezeichnete Preiserhöhungen als "sehr wahrscheinlich". Abhängig seien diese von "der Dauer, dem Zeitpunkt, der Höhe und den betroffenen Ländern" sowie "den möglichen Maßnahmen" anderer Unternehmen in der Branche und "den möglichen Reaktion der amerikanischen Verbraucher".
Trump will heimische Autobauer stärken – doch die spüren vor allem "Chaos"
Als eine der von Einfuhrzöllen für Mexiko und Kanada am härtesten getroffenen Branchen gilt die Autoindustrie, da die Lieferketten in der Region stark miteinander verzahnt sind. US-Präsident Donald Trump gewährte am Mittwoch eine Ausnahme für Autoimporte – die jedoch nur für einen Monat gilt.
Bei den Unternehmen hatte Trumps Vorhaben große Befürchtungen ausgelöst. Trump habe "viel darüber gesprochen, die US-Autoindustrie zu stärken", sagte der Chef des US-Autobauers Ford, Jim Farley, im Februar. "Bisher sehen wir eine Menge Kosten und viel Chaos."
"Wenn die Zölle Bestand haben, wird sich die Automobilindustrie nicht über Nacht anpassen können", sagte Jessica Caldwell vom Auto-Vergleichsportal Edmunds. "Es gibt keinen Ausweg aus der Tatsache, dass die höheren Kosten letztendlich an die Verbraucher weitergegeben werden."
Preise für Autos dürften steigen – und auch an der Zapfsäule wird es teurer
Nach einer Analyse der Beratungsfirma Anderson Economic Group könnte ein in Nordamerika zusammengebautes Auto wegen der Zölle zwischen 4.000 und 10.000 Dollar mehr kosten. Die Analyse berücksichtigt nicht die von Trump angekündigten Aufschläge auf Einfuhren von Stahl und Aluminium.
Auch die Benzinpreise dürften angesichts des Zolls von zehn Prozent auf kanadisches Rohöl steigen. Dem US-Benzinpreis-Vergleichsportal Gasbuddy zufolge könnten Fahrer an der Tankstelle bis Mitte März je nach Region bis zu 40 Cent mehr pro Gallone (3,78 Liter) zahlen.
Zölle auf Holz belasten Bauindustrie
Die Bauindustrie ist ebenfalls von Trumps neuen Aufschlägen von 25 Prozent auf kanadisches Holz betroffen. Dort gibt es überdies bereits bestehende Abgaben von 14,5 Prozent auf einige Produkte. Mehr als 70 Prozent des Weichholzes und Gipses in den USA würden aus Kanada und Mexiko importiert, sagte Carl Harris, der frühere Vorsitzende des Branchenverbandes National Association of Homebuilders.
Die Baumarktkette Home Depot erklärte, eine Mehrheit der Produkte des Unternehmens komme aus den USA, Mexiko und Kanada. In allen drei Ländern hat der Konzern Filialen. "Im Allgemeinen hat jeder Zoll weitreichende Auswirkungen auf unsere Branche", gab das Unternehmen an.
- Nachrichtenagentur AFP