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USA wollen Soldaten aus Osteuropa abziehen: Das hat Folgen für die Nato


Ziehen die USA Truppen ab?
Es wird brenzlig

Von t-online, jaf

Aktualisiert am 18.02.2025 - 15:11 UhrLesedauer: 3 Min.
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Soldaten von US-Armee und Bundeswehr bei einem Manöver in Polen: Ziehen die USA bald ihre Truppen aus Osteuropa ab? (Quelle: Sean Gallup/getty-images-bilder)
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Europa befürchtet, dass die USA ihre Truppen aus Osteuropa abziehen. Das könnte erhebliche Folgen haben.

Donald Trump will einen Deal im Ukraine-Krieg. Dafür verhandeln die USA nun mit Russland. Europa wird von den Verhandlungen ausgeschlossen und auch die Verhandlungsergebnisse könnten den Kontinent bald vor große Probleme stellen. Denn mehrere europäische Regierungsvertreter erwarten laut der "Financial Times", dass Trump als Teil der Vereinbarung US-Truppen aus Europa abzieht. Manche befürchten gar, er könne sämtliche Soldaten aus Osteuropa abkommandieren.

Einige europäische Staats- und Regierungschefs vergleichen die Situation laut "The Economist" bereits mit der Jalta-Konferenz 1945, als Europa in eine westliche und eine russische Einflusssphäre eingeteilt wurde. Sie befürchten, dass Putin seine Vorkriegsforderung wiederbelebt und in die Gespräche mit den USA einbringt, die besagt, die mittel- und osteuropäischen Nato-Mitglieder de facto im Stich zu lassen, indem das Bündnis seine Truppen auf die Grenzen von 1997 zurückzieht.

Auch in den USA wird dies als realistisches Szenario betrachtet. Julie Smith, bis zum vergangenen Monat US-Botschafterin bei der Nato, warnt im "Economist", dass die gesamte Nato-Ostflanke zusammenbrechen würde, wenn die USA ihre Truppen abzögen. Verbündete wie Großbritannien, Frankreich und Deutschland könnten es als zu riskant erachten, ihre eigenen Truppen dort weiterhin stationiert zu lassen.

Europa könnte so angreifbar werden, die baltischen Staaten wären quasi schutzlos. Insbesondere wird erwartet, dass die 82. US-Luftlandedivision in ihre Heimat zurückkehren könnte, die zuletzt zur Abschreckung und Sicherung der Nato-Ostflanke eingesetzt war.

Insgesamt haben die USA aktuell rund 100.000 Soldaten in Europa stationiert, davon wohl 15.000 bis 20.000 in Ländern des ehemaligen Warschauer Pakts, die meisten in Polen. Aktuell sind dort rund 10.000 Soldaten vor Ort, und die USA eröffneten dort erst vor wenigen Monaten eine neue Militärbasis. Aber auch in den baltischen Staaten befinden sich mehrere hundert US-Soldaten. Hinzu kommen weitere Truppen in Rumänien und Bulgarien. Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges hatte der damalige Präsident Joe Biden das Kontingent in Europa um 20.000 Soldaten erhöht – viele davon kamen nach Deutschland, wo rund ein Drittel der US-Soldaten in Europa stationiert ist.

 
 
 
 
 
 
 

Ziehen die USA 20.000 Soldaten ab?

Die in Osteuropa stationierten US-Truppen erfüllen dabei mehrere Aufgaben. Insbesondere dienen sie zur Abschreckung und Verteidigung der Nato-Ostflanke gegenüber potenziellen Aggressionen Russlands. Diese Hauptaufgabe könnte nach den Verhandlungen mit Russland nun wegfallen.

Weiterhin sollen die US-Truppen eigentlich die Reaktionsfähigkeit der Nato-Streitkräfte sicherstellen, gemeinsame Übungen mit Verbündeten ausüben sowie lokale Streitkräfte unterstützen und ausbilden. Auch diese Aspekte würden durch einen schnellen Abzug wegfallen, die Nato würde also faktisch in ihrer Funktion deutlich eingeschränkt

Jüngst hatten sich bereits die Anzeichen verdichtet, dass die Trump-Regierung diese 20.000 Soldaten nun wieder abziehen wollen. Es war erwartet worden, dass Vizepräsident J. D. Vance dies auf der Münchner Sicherheitskonferenz verkünden würde. Das blieb zwar aus, die Sorge vor einem solchen Schritt in Europa bleibt aber – zumal die US-Regierung immer wieder mit widersprüchlichen Aussagen auffällt.

"Amerikas Präsenz wird nicht immer andauern"

Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte jüngst bei seinem Deutschlandbesuch: "Es gibt im Moment keine Pläne, irgendwas zu kürzen." Gleichzeitig kündigte er an, dass die Streitkräftelage weltweit überprüft werden solle. Wenig später warnte er Europa: "Jetzt ist es an der Zeit zu investieren, denn man kann nicht davon ausgehen, dass Amerikas Präsenz für immer andauern wird."

Gleichzeitig planen die USA derzeit offenbar, ihre Aktivitäten im Pazifik deutlich auszubauen. Die dafür benötigten Kosten müssen an anderer Stelle eingespart werden. Ein interner Bericht empfiehlt daher Kürzungen in Europa.

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