Kranker Fötus im Bauch Texanerin muss für Abtreibung den Bundesstaat verlassen
Der Gesundheitszustand der schwangeren Kate Cox verschlechtert sich – doch die Frau darf in Texas nicht abtreiben. Sie muss den Bundesstaat verlassen.
Nach dem Verbot einer Abtreibung durch ein Gericht im US-Bundesstaat Texas muss eine 31-Jährige den Abbruch ihrer potenziell lebensbedrohlichen Schwangerschaft nun in einem anderen Bundesstaat vornehmen. Aufgrund der anhaltenden Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes und der ständigen Drohungen des Generalstaatsanwalts sei Kate Cox gezwungen, "sich außerhalb von Texas medizinisch versorgen zu lassen", erklärten ihre Anwälte am Montag.
In dem aufsehenerregenden Fall hatte der Oberste Gerichtshof in Texas am Freitag eine Entscheidung ausgesetzt, die der 31-jährigen Cox wegen Gefahren für ihre Gesundheit einen eigentlich verbotenen Schwangerschaftsabbruch erlaubt hatte. Der erzkonservative Generalstaatsanwalt von Texas, Ken Paxton, war vor den Gerichtshof gezogen, um die Abtreibung zu verhindern. Mehr dazu lesen Sie hier.
Schwangerschaft bringe große gesundheitliche Gefahren für Mutter
Die in der 20. Woche schwangere Cox hatte vergangene Woche erfahren, dass ihr Fötus die Chromosomenstörung Trisomie 18 hat. "Alle ihre Ärzte haben ihr gesagt, dass ihr Baby tot auf die Welt kommen wird oder nur Minuten, Stunden oder Tage leben wird", erklärte Cox' Anwältin Molly Duane von der Nichtregierungsorganisation Center for Reproductive Rights vor Gericht.
Die Schwangerschaft birgt demnach auch große gesundheitliche Gefahren für Cox und für die Aussichten der zweifachen Mutter, weitere Kinder zu bekommen.
Striktes Abtreibungsrecht
Nach der Aufhebung des seit 1973 geltenden landesweiten Grundrechts auf Schwangerschaftsabbrüche durch den Obersten US-Gerichtshof im Juni 2022 hatte Texas – wie viele andere konservative Bundesstaaten auch – ein sehr striktes Abtreibungsrecht beschlossen. Es verbietet Schwangerschaftsabbrüche selbst bei Inzest und Vergewaltigung und erlaubt sie nur, wenn Leben und Gesundheit der Frau in Gefahr sind. Allerdings beklagen Ärzte, dass die Vorgaben nicht eindeutig sind. Sie fürchten hohe Strafen, wenn sie eine Abtreibung vornehmen, die nicht durch das Gesetz gedeckt ist.
- Nachrichtenagentur AFP