Dramatische Berichte aus Kabul Verzweifelte Frauen werfen Babys über Flughafenzaun
"Rettet mein Baby" haben verzweifelte Frauen den britischen Soldaten am Kabuler Flughafen zugerufen. Aus Angst vor den Taliban warfen sie ihre Kinder dann über einen Stacheldrahtzaun.
Seit der Machtübernahme der Taliban in Kabul versuchen viele Menschen verzweifelt, aus Afghanistan zu fliehen oder zumindest ihre Liebsten in Sicherheit zu bringen. Die britische Zeitung "The Independent" berichtet unter Berufung auf einen hochrangigen britischen Offiziere von schrecklichen Szenen, die sich am Flughafen abspielten.
Laut dem britischen Fallschirmjägerregiment, dessen Soldaten auf der anderen Seite des Zauns standen, haben Mütter ihre Babys über den Stacheldraht am Flughafen geworfen – in den Bereich der britischen Soldaten hinein. "Sie schrien 'Rettet mein Baby' und warfen ihre Kinder auf uns", wird der Offizier zitiert. Die Frauen seien verzweifelt gewesen, weil sie von den Taliban geschlagen wurden. "Einige Babys fielen auf den Stacheldrahtzaun. Es war schrecklich."
Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace reagierte bereits auf den Bericht. Großbritannien könne nicht unbegleitete Minderjährige evakuieren, sagte Wallace bei "Sky News". Laut Wallace erleben die britischen Soldaten am Flughafen eine schwierige Situation.
Am Montag klammerten sich verzweifelte Menschen an ein startendes Flugzeug
Der Kabuler Flughafen ist für viele Menschen in Kabul die letzte Hoffnung, vor den Taliban fliehen zu können. Er wird noch vom US-Militär kontrolliert, von dort evakuieren derzeit Militärmaschinen. Allerdings wird nicht jeder zum Flugplatz durchgelassen. Die betreffenden Personen müssen auf einer Evakuierungsliste stehen.
Schon zuvor kam es zu dramatischen Szenen. Laut den Taliban sind bereits zwölf Menschen durch Massenpaniken oder Schussverletzungen am Flughafen gestorben. Am Montag klammerten sich verzweifelte Menschen an eine startende Maschine des US-Militärs. Sie stürzten später in den Tod.