Forscher vermuten Magma-Bewegungen Vulkan-Angst: Stundenlanges Dauerbeben auf Santorini
![Absperrung auf Santorini: Die meisten Menschen haben die Insel verlassen. Absperrung auf Santorini: Die meisten Menschen haben die Insel verlassen.](https://images.t-online.de/2025/02/aIu9cdk73RoR/0x120:2304x1296/fit-in/1920x0/absperrung-auf-santorini-die-meisten-menschen-haben-die-insel-verlassen.jpg)
Ein seltsames Geräusch versetzt die verbliebenen Einwohner in Schrecken: Bahnt sich auf Santorini ein Vulkanausbruch an?
Von Freitag- bis Samstagmorgen haben die Messgeräte drei Erdstöße mit einer Stärke von 4,0 oder höher auf Santorini erfasst. Die Erde hat in den vergangenen Tagen schon deutlich heftiger gebebt – aber dafür beschäftigt Wissenschaftler und Bevölkerung nun ein neues Phänomen: Ein Dauergrummeln aus dem Untergrund sorgt für Beunruhigung. Besorgnis erregt nicht die Stärke der Erdstöße, sondern ihr dichtes Aufeinanderfolgen über Stunden hinweg.
"Es gibt einen mehr oder weniger kontinuierlichen Tremor in der Region von Santorini", teilte das Europäisch-Mediterrane Seismologische Zentrum (EMSC) auf der Plattform X mit. Die Forschenden vermuten, dass flüssiges Magma im Untergrund das Phänomen verursache.
Sicher sagen könnten sie das aber nicht. "Diese Flüssigkeitswanderungen könnten in der Erdkruste stattfinden und sind nicht unbedingt ein Anzeichen für einen Ausbruch", fügten sie auf X hinzu. Für die Menschen vor Ort sei die Ungewissheit im Augenblick aber bestimmt nicht leicht: "Unsere Gedanken sind bei euch."
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Kontinuierliche Vibration: "typisch für Vulkane"
Auch andere Forscher gehen von vulkanischer Aktivität aus. Athanasios Ganas, Forschungsleiter des Geodynamischen Instituts Athen, sagte gegenüber der Zeitung "To Proto Thema": "Es handelt sich um viele Mikro-Erdbeben, die vermutlich durch die Bewegung vulkanischer Flüssigkeiten verursacht werden."
- Erdbeben auf Santorini: Ein Monstervulkan im Mittelmeer könnte erwachen
Seismologe Vassilis Karastathis, ebenfalls vom Geodynamischen Institut Athen, sprach im TV-Sender ERTNews von einer "sehr dichten Abfolge von Mikrobeben, die das Gefühl einer kontinuierlichen Vibration verursachten". Dies sei "typisch für Vulkane".
Gleichzeitig beruhigte Karastathis: Die Aktivität sei in der Gegend von Santorinis Nachbarinsel Anydros festgestellt worden, "ziemlich weit entfernt vom Vulkan von Santorini". Santorini und Anydros befinden sich in rund 30 Kilometern Entfernung. Zwischen den beiden Inseln liegt noch der Unterwasservulkan Kolumbos.
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Dauergrummeln auch schon 2011 und 2012
Die Erde nordöstlich von Santorini bebt bereits seit Wochen. Die meisten Menschen haben die Insel verlassen. Es herrscht die Angst, dass die Tausenden Erdbeben mit einem großen Knall, einem Hauptbeben mit einer Stärke von 6,0 oder mehr, enden könnten. Tödliche Tsunamis könnten die Folge sein.
Auch über die Gefahr eines Vulkanausbruchs wird spekuliert. Das Dauergrummeln von den Mikrobeben jetzt sei aber kein Grund zu gesteigerter Sorge, meint die Geologin Evi Nomikou von der Universität Athen. Bereits in den Jahren 2011 und 2012 seien ähnliche Dauerbeben registriert worden – ohne dass es damals zu Vulkanausbrüchen kam.
- tanea.gr: "Κυκλάδες: Ανησυχία για τον ανεξήγητο ήχο" (Griechisch)
- ertnews.gr: "Β. Καραστάθης: H τεκτονική δραστηριότητα στα ενεργοποιημένα ρήγματα συνδέεται με άνοδο μάγματος" (Griechisch)
- gein.noa.gr: Erdbebenaktivität der vergangenen 24 Stunden
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa