Nach Annäherung an Israel Iran droht Emiraten mit "härterer Gangart"
Der iranische Präsident Ruhani verurteilt die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten scharf. Die EU spricht hingegen von einem "positiven Schritt"
Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wegen der Normalisierung der Beziehungen zu Israel mit Konsequenzen gedroht. "Falls die VAE mit dem Gedanken spielen, Israel den Zutritt zu der Region (am Persischen Golf) zu ermöglichen, wird ihnen gegenüber eine härtere Gangart eingeschlagen", erklärte Ruhani am Samstag.
Die VAE wollen als drittes arabisches Land diplomatische Beziehungen zu Israel aufnehmen. Nach einem am Donnerstag verkündeten Abkommen will Israel im Gegenzug die Annektierung palästinensischer Gebiete im besetzten Westjordanland aussetzen.
Ruhani: Verrat an Palästinensern und Muslimen
Die Vorstellung der Emirate, mit einer Annäherung an Israel ihre politische und wirtschaftliche Sicherheit zu festigen, sei eine Fehlkalkulation, erklärte Ruhani auf seiner Webseite. Ruhani wertet die Vereinbarung der Emirate mit Israel als Verrat an den Palästinensern und Muslimen weltweit.
Auch die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) drohten den VAE Konsequenzen an. "Das war ein giftiger Stich in den Rücken der islamischen Welt und eine historische Dummheit", erklärten die IRGC am Samstag. Die zum Scheitern verurteilte Vereinbarung werde den Kollaps Israels beschleunigen und die Zukunft der VAE gefährden. Schon am Freitag hatte das iranische Außenministerium die Vereinbarung als strategische Dummheit bezeichnet, die die anti-israelische Widerstandsfront stärken werde.
Israel ist Erzfeind des Irans
Seit der islamischen Revolution von 1979 erkennt der Iran die Souveränität des israelischen Staates nicht an. Teheran betrachtet das Land als seinen Erzfeind und hat mehrmals mit der Vernichtung Israels gedroht. Auch die Beziehungen zu den VAE sind nach dem Angriff iranischer Demonstranten auf die saudischen Botschaft in Teheran im Jahr 2016 angespannt.
EU spricht von "positivem Schritt"
Derweil begrüßte die EU die überraschende Annährung zwischen Israel und den VAE. Beide Länder seien wichtige Partner der Staatengemeinschaft, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Samstag im Namen der 27 EU-Staaten. Eine Normalisierung der bilateralen Beziehungen werde beiden Staaten nützen und ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung der gesamten Region sein. Zugleich erkannte der Spanier die konstruktive Rolle der USA in diesem Zusammenhang an.
Borrell bewertete die Annährung am Samstag als "positiven Schritt". Die EU bekenne sich weiterhin zu einer verhandelten Zwei-Staaten-Lösung auf Grundlage international vereinbarter Parameter und internationalem Recht. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte allerdings betont, dass die Annexionspläne nicht grundsätzlich vom Tisch seien.
- Nachrichtenagentur dpa