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Sensation in Kent: Schwert mit mysteriösen Runen auf Friedhof entdeckt


Mit Runen verziert
1.500 Jahre altes Schwert gibt Rätsel auf


13.01.2025 - 10:55 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein Ritter in mittelalterlicher Rüstung: Im britischen Kent wurde nun ein sensationelles Schwert aus dem sechsten Jahrhundert ausgegraben.Vergrößern des Bildes
Ein Ritter in mittelalterlicher Rüstung: Im britischen Kent wurde nun ein sensationelles Schwert aus dem sechsten Jahrhundert ausgegraben. (Quelle: Lazarenka Sviatlana/imago-images-bilder)
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1.500 Jahre lag es verborgen unter der Erde: ein Schwert von seltener Schönheit. Der Sensationsfund könnte nun Einblicke in eine der dunkelsten Perioden der Menschengeschichte bieten.

Ein vergoldeter Griff aus Silber, eine mit Runen verzierte Klinge, kunstvoll eingravierte Muster – britischen Forschern ist ein überraschender Sensationsfund gelungen. Auf einem angelsächsischen Friedhof im ländlichen Kent haben sie ein spektakuläres Schwert aus dem sechsten Jahrhundert ausgegraben.

Die Waffe ist in einem außergewöhnlich guten Zustand. "Es ist wirklich unglaublich, spielt in der obersten Liga der Schwerter mit. In jeder Hinsicht ein Eliteobjekt", erklärt Duncan Sayer, der leitende Archäologe und Professor für Archäologie an der University of Central Lancashire.

Der Archäologe Andrew Richardson stimmt ihm zu: "Das ist sicherlich ein Objekt von sehr hohem Prestige. Derjenige, der es bei sich trug und damit begraben wurde, war jemand wirklich Wichtiges."

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Das Schwert könnte ein Geschenk eines Königs gewesen sein

Der Zustand des Funds ist erstaunlich. Sogar Teile der Scheide aus Leder und Holz sowie das Biberfell, mit dem sie ausgekleidet war, sind erhalten geblieben. Am Knauf fand man zudem einen Ring, der einen Eid auf einen König oder eine andere hochrangige Person symbolisieren könnte.

"Schwerter wie dieses sind etwas ganz Besonderes", sagt Professor Sayer. "Es sieht so aus, als würde der Mann, mit dem es begraben wurde, es umarmen. Der Griff und die Parierstange befinden sich auf Kopf- und Schulterhöhe", beschreibt er die Grabstätte. Das Schwert könnte ein Geschenk eines Königs gewesen sein. Und es könnte über Generationen hinweg getragen worden sein – als Zeichen des sozialen Status –, bevor es seinen letzten Besitzer ins Grab begleitete. "Es verleiht ihm Autorität", erklärt Syer.

Im selben Grab wurde außerdem ein goldener Anhänger gefunden, auf dem eine Schlange oder ein Drachen abgebildet ist. Solche Schmuckstücke werden normalerweise mit Frauen der Oberschicht in Verbindung gebracht. Daher nehmen die Wissenschaftler an, dass dieses Amulett ein wertvolles Andenken an eine weibliche Verwandte oder Vorfahrin sein könnte.

Fundort wird geheim gehalten

Das Schwert gehört zu einer Reihe an bemerkenswerten Objekten, die auf einem frühmittelalterlichen Friedhof in der Nähe von Canterbury ausgegraben wurden. Der genaue Fundort wird nicht bekannt gegeben, da weitere Ausgrabungen geplant sind. Bisher wurden zwölf Gräber ausgegraben. Es wird aber angenommen, dass es in dem etwa 1.500 Jahre alten Gräberfeld noch 200 weitere gibt, deren Erforschung Jahre in Anspruch nehmen wird. "Wir halten den Namen der Stätte geheim. Es ist ein sehr reicher Friedhof. Es wäre eine echte Tragödie, wenn er bekannt werden würde, bevor wir ihn ausgegraben haben", erklärt der leitende Archäologe die Geheimhaltung.

Die Entdeckungen werden in der kommenden sechsteiligen Sendung, "Digging for Britain" auf BBC Two vorgestellt. Das Schwert wird als einer der bemerkenswertesten Funde beschrieben, die jemals in der Sendung zu sehen waren, die mittlerweile in die 12. Staffel geht.

"Es ist ein außergewöhnlicher angelsächsischer Friedhof mit wirklich wunderschön eingerichteten Gräbern, vielen Waffenbeigaben, eisernen Speerspitzen und angelsächsischen Messern. Und dann ist da noch dieses erstaunliche Schwert", schwärmt Alice Roberts, eine Wissenschaftlerin, die die Sendung moderiert.

Einblicke ins dunkle Zeitalter

Die Forscher planen nun, alle Gegenstände im Detail zu untersuchen und hoffen, neue Erkenntnisse über das Leben zu dieser Zeit zu gewinnen: "Wir haben ziemlich spärliche historische Quellen, wenn es um diese Zeit geht, die früher als das dunkle Zeitalter bezeichnet wurde. Wir haben nicht viel zeitgenössisches Schrifttum", erläutert Robert.

Auf dem Schwert wurden etwa Fliegenlarven entdeckt. Das bedeutet, dass der Körper nicht sofort bestattet wurde, was den Angehörigen vielleicht Zeit gab, sich zu verabschieden. "Wir lernen also etwas über die Bestattungspraktiken", erklärt eine der Forscherinnen.

Rätsel geben bislang die Runen auf, die auf dem Schwert eingraviert sind. Bislang konnten sie nicht entschlüsselt werden.

Nach der vollständigen Konservierung werden das Schwert und die anderen Artefakte in das Folkestone Museum überführt, wo sie Teil der Dauerausstellung sein werden.

Verwendete Quellen
  • bbc.co.uk: Digging for Britain (Englisch)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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