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Entwicklungsminister Müller nennt Flüchtlingslager "Schande" für Europa


Flüchtlingslager auf Lesbos
Minister Müller: Zustände in Lagern sind "Schande" für Europa

Von afp
05.05.2020Lesedauer: 2 Min.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller: Müller hat Europa im Bezug auf die Zustände in den Elendslagern auf Lesbos Untätigkeit vorgeworfen – die Situation sei eine "Schande" für Europa.Vergrößern des Bildes
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller: Müller hat Europa im Bezug auf die Zustände in den Elendslagern auf Lesbos Untätigkeit vorgeworfen – die Situation sei eine "Schande" für Europa. (Quelle: IPON/imago-images-bilder)

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hat die Situation in den griechischen Flüchtlingslagern als "Schande" für Europa bezeichnet. Der Minister fordert Hilfen für alle Betroffenen.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wirft Europa Untätigkeit in Bezug auf die Zustände in griechischen Flüchtlingslagern vor. "Wir müssen allen Menschen in den Lagern helfen", sagte er der "Rheinischen Post" vom Dienstag. "Ich empfinde es als Schande, welche Zustände mitten in Europa akzeptiert werden."

Aufnahme von Flüchtlingskindern reicht nicht aus

Die Aufnahme einiger Flüchtlingskinder aus den Lagern, unter anderem in Deutschland, hält Müller für nicht ausreichend. "Mit der Evakuierung der Kinder ist das Problem ja nicht gelöst." Er habe das Lager Moria besucht und selbst gesehen, "wie 20.000 Menschen zusammengepfercht in einem Lager leben, das für 3.000 geplant war". Nötig seien stattdessen kleinere Einheiten mit menschenwürdigen Bedingungen nach UN-Standards.

In Deutschland waren Mitte April die ersten 47 Kinder und Jugendlichen aus mehreren Flüchtlingslagern auf griechischen Inseln eingetroffen. Weitere sollen folgen – wann, ist aber unklar. Bundestagsunionsfraktionsvize Thorsten Frei (CDU) sagte der "Rheinischen Post", Berlin erwarte, "dass auch die anderen europäischen Staaten ihre Zusagen einlösen. Vorher wird Deutschland keine weiteren Aufnahmen aus Griechenland durchführen."

SOS-Kinderdorf: Deutschland bleibt weit unter Aufnahmemöglichkeiten

Frei warnte zudem allgemein davor, eine zu große Zahl von Flüchtlingen aufzunehmen. Es dürfe nur "um die absoluten Härtefälle gehen". Alles andere würde die Aufnahmebereitschaft schwächen. "Zudem würden unterschiedslose Aufnahmen neue Migrationsanreize setzen", warnte Frei.

Insgesamt hatten sich zehn EU-Mitgliedstaaten bereit erklärt, rund 1.600 unbegleitete Minderjährige von den griechischen Inseln aufzunehmen. Davon sollen etwa 350 nach Deutschland kommen.

Damit bleibe Deutschland weit unter seinen Aufnahmemöglichkeiten, kritisierte die Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf. Allein die Organisation selbst könne bundesweit kurzfristig 50 bis 100 Unterbringungsplätze zur Verfügung stellen und bei Bedarf weitere Kapazitäten schaffen, sagte eine Sprecherin der Zeitung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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