Betrug bis zur Scheidung Falscher Brad Pitt kostet Frau ihren Mann und fast eine Million
Romantische Nachrichten, Liebeserklärungen, Heiratsantrag – das alles im Namen von Brad Pitt. Am Ende kostet die vermeintliche Star-Romanze ein Vermögen.
Anderthalb Jahre war eine Frau aus Frankreich der festen Überzeugung, eine Beziehung mit Brad Pitt zu führen. Aberhunderte Nachrichten und Bilder tauschte Anne mit dem vermeidlichen Hollywood-Star aus. Er schickte ihr Selfies, sie schickte ihm Geld. 830.000 Euro überwies sie ihm im Laufe der Monate.
Zu spät erkannte die Französin, dass es nicht Brad Pitt war, mit dem sie auf WhatsApp romantische Nachrichten austauschte, sondern Betrüger. Sie war auf Betrug, sogenannte Romance-Scam genannt, hereingefallen. Bei dieser Form des Onlinebetrugs wird den Opfern eine Beziehung oder gar die große Liebe vorgespielt, um sie um ihr Geld zu bringen.
Im französischen Fernsehen erzählte die 53-Jährige nun ihre Geschichte. Alles habe Anfang 2023 seinen Lauf genommen, berichtete sie im Format "Sept à huit" des Senders TF1. Sie sei zwar zunächst skeptisch gewesen, sei aber dann doch den Betrügern auf den Leim gegangen. Zuerst sei sie von einer Frau auf Instagram kontaktiert worden, die sich als Mutter von Brad Pitt ausgab. Am darauffolgenden Tag habe sie eine weitere Nachricht von einem Account erhalten, der angeblich von dem Hollywood-Star selbst stammte.
Falscher Brad Pitt macht Heiratsantrag
Die Schwindler erstellten mithilfe von KI täuschend echt aussehende Bilder und ließen Anne glauben, der Schauspieler brauche Geld für eine Nierenbehandlung. Seine Bankkonten seien wegen des Scheidungsverfahrens mit seiner Ex-Frau Angelina Jolie eingefroren worden, lautete ihre Geschichte. Mal zeigten die Bilder ihn im Krankenbett, mal hielt er ein Zettelchen mit einer Liebeserklärung an Anne hoch. Eines Tages machte der falsche Brad Pitt Anne sogar einen Heiratsantrag.
Die Innenarchitektin, die unter psychischen Problemen zu leiden hat, glaubte alles. Dabei hätten die Betrüger stets Ausreden gefunden, um Telefongespräche zu vermeiden, erzählte sie. Der Betrug ging am Ende so weit, dass die Frau sich von ihrem Ehemann scheiden ließ. "Es schmerzte mich, das zu tun. Aber ich sagte mir, dass ich vielleicht einem Mann das Leben retten kann", erklärte Anne ihre Entscheidung.
775.000 Euro bekam sie bei der Scheidung – und überwies das Geld an die Betrüger.
Opfer wird zum Ziel von Spott
Erst als sie Berichte über den Star mit seiner Freundin Ines de Ramon gesehen habe, sei sie wieder stutzig geworden. Im Sommer vergangenen Jahres habe sie schließlich Anzeige erstattet. "Ich frage mich, warum sie mich ausgewählt haben, um so viel Schaden anzurichten", sagte das Opfer in der TV-Sendung. Sie habe "nie jemandem etwas angetan".
Das Interview, in dem sie offen gefilmt wurde und sogar Familienfotos mit Reportern teilte, ging am vergangenen Montag viral. Es löste eine Flut von spöttischen Kommentaren und Witzen auf Kosten des Opfers aus. Der Sender sah sich inzwischen gezwungen, den Beitrag aus seinen Mediatheken zu nehmen.
"Die am Sonntag ausgestrahlte Geschichte hat zu einer Welle der Belästigung der Zeugin geführt", schrieb TF1-Moderator Harry Roselmack am Dienstag auf seinem X-Account. "Zum Schutz des Opfers haben wir beschlossen, sie von unseren Plattformen zu entfernen." Anne soll nach Angaben des Senders zum Zeitpunkt der Ausstrahlung an schweren Depressionen gelitten und sich in Krankenhausbehandlung befunden haben.
Dabei ist Anne nicht die erste Frau, die auf einen falschen Brad Pitt hereinfällt. Der ORF hatte etwa im Dezember 2024 berichtet, dass es in Niederösterreich zu einem ähnlichen Onlinebetrug gekommen sei. Zwischen 2021 und Dezember 2024 habe eine Frau Tausende Nachrichten auf Englisch bekommen. Dabei gaben sich Kriminelle aus dem Ausland als Brad Pitt aus und erzählten der Frau, wie teuer der Scheidungsstreit mit Angelina Jolie sei und er dadurch große Geldprobleme habe. Das Betrugsopfer habe dies geglaubt, berichtete ein Polizeisprecher. So habe sie all ihre Ersparnisse an den angeblichen US-Schauspieler überwiesen. Zudem habe sie noch einen Kredit aufgenommen, um den vermeintlichen Brad Pitt zu unterstützen. 150.000 Euro wanderten so in Form von Kryptowährungen an die Betrüger.
- bfmtv.com: "Il savait parler aux femmes": elle se fait arnaquer de 830.000 euros par un faux Brad Pitt" (Französisch)
- noe.orf.at: "Frau überweist falschem Brad Pitt 150.000 Euro"