Streit um iranischen Supertanker Gibraltar widersetzt sich den USA
Anfang Juli setzten britische Spezialeinheiten die "Grace 1" vor Gibraltar fest. Nun will Gibraltar das iranische Schiff wieder auslaufen lassen – zum Ärger der USA. Auf dem Tanker bereitet man schon die Abfahrt vor.
Gibraltar hat die Forderung der USA zurückgewiesen, den iranischen Öltanker "Grace 1" dauerhaft zu beschlagnahmen. Das europäische Recht verbiete die Anwendung bestimmter US-Gesetze in der EU, teilten die Behörden des britischen Überseegebiets am Sonntag mit. Darunter fielen auch die US-Sanktionen gegen den Iran. Die US-Regierung hatte am Freitag die Beschlagnahmung der "Grace 1" verlangt.
Das US-Justizministerium begründete dies damit, dass der Tanker an "illegalen" Lieferungen an Syrien beteiligt sei. Nach Angaben der Schiffsagentur laufen bereits die Vorbereitungen für die Weiterfahrt der "Grace 1". Sie soll unter dem Namen "Adrian Darya" und unter iranischer Flagge ihre Fahrt fortsetzen.
Die Behörden Gibraltars hatten die "Grace 1" am 4. Juli mit Unterstützung britischer Spezialeinheiten aufgebracht. Nach britischen Angaben sollte der Tanker iranisches Erdöl an Syrien liefern, was gegen EU-Sanktionen verstößt.
Teheran versicherte, dass die Lieferung nicht nach Syrien gehe
Am Donnerstag gab das Oberste Gericht Gibraltars die "Grace 1" wieder frei – trotz der Forderung der US-Regierung, das Schiff dauerhaft zu beschlagnahmen. Teheran hatte dem britischen Überseegebiet an der Südspitze Spaniens zuvor schriftlich versichert, dass die Fracht nicht nach Syrien gebracht werde.
Die US-Regierung beharrte jedoch darauf, dass das Schiff an "illegalen" iranischen Lieferungen an Syrien beteiligt sei. Die Lieferungen werden nach Angaben des Justizministeriums von den iranischen Revolutionsgarden organisiert, die in den USA als "Terrororganisation" eingestuft werden.
Am Sonntag trifft die neue Crew ein
Am Samstag teilte die Schiffsagentur Astralship mit, die "Grace 1" werde auf die Weiterfahrt vorbereitet. "In den kommenden zwei Tagen wird sie auslaufen", sagte Astralship-Chef Richard de la Rosa. Vorher müssten aber noch Vorräte und neue Besatzungsmitglieder aus Indien und der Ukraine auf den Tanker gebracht werden. Die neue Crew sollte demnach am Sonntag eintreffen.
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Zuvor hatte die US-Regierung bereits mit Einreiseverboten für die Besatzung gedroht. Besatzungsmitgliedern von Schiffen, die durch den Transport iranischen Öls die Revolutionsgarden unterstützen, kann nach Angaben des US-Außenministeriums ein Visum für die Vereinigten Staaten verweigert werden. Die US-Regierung will zudem bereits erteilte Visa an Besatzungsmitglieder solcher Tanker widerrufen.
- Nachrichtenagentur AFP