Neues Bohrschiff im Einsatz Türkei setzt sich im Erdgas-Streit über EU-Strafen hinweg
Im Mittelmeer vor Zypern gibt es große Erdgasvorkommen. Die Türkei hat jetzt ein weiteres Schiff für Bohrungen in die Region geschickt und zeigt sich unbeeindruckt von Strafmaßnahmen der EU.
Inmitten schwerer politischer Spannungen wegen reicher Erdgasvorkommen rund um Zypern im Mittelmeer hat ein drittes türkisches Forschungsschiff die Arbeit aufgenommen. Die "Yavuz" bohre bereits in 710 Metern Tiefe, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu und der Sender CNN Türk am Mittwoch. Das Schiff soll türkischen Angaben zufolge drei Monate lang nach Erdgas suchen – ohne Genehmigung der Regierung in Nikosia, dafür begleitet von türkischen Kriegsschiffen.
Nordzypern ist seit 1974 von der Türkei besetzt
Die Außenminister der EU-Staaten hatten Mitte Juli wegen der Erdgaserkundungen Strafmaßnahmen gegen die Türkei beschlossen. Unter anderem sollen EU-Gelder gekürzt und die Verhandlungen über ein Luftverkehrsabkommen eingestellt werden. Die Türkei gab sich unbeeindruckt. Sie steht auf dem Standpunkt, dass die Gewässer, in denen sie aktiv ist, zu ihrem sogenannten Festlandsockel gehören. Sie will mit den Bohrungen außerdem die Anteile der türkischen Zyprer am Erdgasgeschäft sichern.
Die Insel Zypern ist geteilt. Die Türkei hält den Norden von Zypern seit 1974 besetzt. Dort liegt die – nur von der Türkei anerkannte – Türkische Republik Nordzypern. Dagegen ist die Insel Republik Zypern international anerkannt und seit 2004 EU-Mitglied.
Ein viertes Schiff soll im August in die Region fahren
In den vergangenen Jahren hatten Erdgaskonzerne im Auftrag der Republik Zypern südlich der Insel reiche Erdgasvorkommen entdeckt. Die Suche geht weiter. Ankara lehnt Aktivitäten ab, die ohne die Zustimmung der türkischen Zyprer vorgenommen werden.
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Neben der "Yavuz" befinden sich zwei andere türkische Schiffe vor Zypern. Westlich der Insel führt das Bohrschiff "Fatih" seit Wochen Probebohrungen durch. Das Forschungsschiff "Barbaros Hayreddin" bewegt sich für seismische Untersuchungen südlich der Insel. Ein weiteres Schiff, die "Oruc Reis", soll noch im August hinzustoßen.
- Nachrichtenagentur dpa