Kampf um letzte IS-Bastion in Syrien Hunderte Menschen fliehen aus Baghus
Nach heftigen Kämpfen in Syrien haben sich 300 IS-Kämpfer ergeben. Hunderte Kinder und Frauen sind geflohen. In der letzten IS-Bastion Baghus halten noch rund 1500 Dschihadisten Stellung.
Aus der letzten Bastion der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" im Osten Syriens sind erneut mehrere Hunderte Menschen geflohen. Seit Sonntag hätten mehr als 800 Menschen das Dorf Baghus in der Provinz Deir Essor verlassen, vor allem Frauen und Kinder von IS-Kämpfern und Dschihadisten, die sich ergeben hätten, sagte eine Sprecherin der Syrischen Demokratischen Kräfte am Montag.
Die Offensive auf Baghus sei verlangsamt worden, um Zivilisten die Flucht zu ermöglichen, die der IS als "menschliche Schutzschilde" dort festhalte, sagte ein Kommandeur der kurdisch-arabischen Allianz. Die SDF-Truppen, deren Rückgrat die kurdischen Volksverteidigungseinheiten bilden, belagern Baghus seit Monaten. Sie werden unterstützt von der US-geführten Anti-IS-Koalition.
Nach heftigen Kämpfen am Wochenende gab es am Montag drei Luftangriffe. Die Kämpfe hätten sich verlangsamt, erklärte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die ihre Angaben von Aktivisten vor Ort bezieht. Der Organisation zufolge verließen seit Dezember 53.000 Menschen den letzten Rückzugsort des IS.
Die Eroberung Baghus würde das Ende des "Kalifats" bedeuten
Die Dschihadisten, die Baghus derzeit verteidigen, sind nach SDF-Angaben überwiegend Ausländer. Obwohl sie schlechter bewaffnet und klar in der Unterzahl sind, leisten sie starken Widerstand. Dabei hilft ihnen ein großes Netzwerk an Tunneln unter dem Dorf. Seit Freitag wurden mehrere IS-Positionen in Baghus durch Luftangriffe zerstört.
Die letzten Dschihadisten sind in Baghus auf engstem Raum eingeschlossen. Es soll sich nach SDF-Schätzungen noch um bis zu 1500 Kämpfer handeln. Ihr Gebiet ist mit Tunneln, Höhlen und Minen durchzogen. Zur Verteidigung setzen die Extremisten auch Selbstmordattentäter ein.
Zuvor hatten sich mehr als 300 Kämpfer der Terrormiliz Aktivisten zufolge ihren Angreifern ergeben. Die rund 300 IS-Kämpfer stammten aus unterschiedlichen Ländern. Auch der SDF-Kommandeur Adnan Afrik erklärte, eine große Gruppe IS-Kämpfer habe sich ergeben.
- Letzte Zivilisten evakuiert: Finale Offensive gegen letzte IS-Bastion gestartet
- Millionenbetrag: USA setzen Kopfgeld auf Bin Ladens Sohn aus
Eine Eroberung von Baghus würde das Ende des vom IS begründeten "Kalifats" bedeuten. Zu seiner stärksten Zeit vor mehr als vier Jahren umfasste es große Teile Syriens und des Iraks.
- Nachrichtenagenturen afp und dpa