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Syrien: Russland drängt Türkei zu härterem Anti-Terror-Kampf


Syrischer Bürgerkrieg
Russland drängt Türkei zu härterem Anti-Terror-Kampf

Von dpa
24.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Präsidenten Erdogan und Putin in Moskau: Der Kreml erwartet, dass Ankara energischer gegen Extremisten vorgeht.Vergrößern des Bildes
Präsidenten Erdogan und Putin in Moskau: Der Kreml erwartet, dass Ankara energischer gegen Extremisten vorgeht. (Quelle: Aleksander Nemenov/Reuters-bilder)

In der Region Idlib im Nordwesten Syriens haben jetzt die Islamisten das Sagen. Dort hatte die Türkei eigentlich eine entmilitarisierte Zone durchgesetzt. Russland macht deshalb auf Ankara Druck.

Angesichts des geplanten Abzugs von US-Truppen aus Syrien drängt Russland die Türkei zu einem schärferen Vorgehen gegen Terrorgruppen in der Rebellenregion Idlib. "Wir sehen, dass die türkischen Partner viel tun, um die von dort ausgehende Terrorgefahr zu verringern", sagte der russische Präsident Wladimir Putin nach einem Treffen mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan in Moskau am Mittwoch. Nötig seien aber gemeinsame Anstrengungen, um die Gefahr endgültig zu beseitigen. Die vereinbarte entmilitarisierte Zone dürfe kein Grund sein, im Kampf gegen Terroristen nachzulassen.

Die Türkei hatte im vergangenen Herbst die Zone in der nördlichen Provinz Idlib durchgesetzt. So wurde ein syrischer und russischer Angriff auf das Gebiet abgewendet, in dem es neben bewaffneten Oppositionellen auch Millionen Zivilisten gibt. Allerdings hat die Terrorgruppe HTS in den vergangenen Wochen Geländegewinne erzielt und kontrolliert inzwischen die Region Idlib.

Machtbasis in Syrien verschiebt sich

Putin und Erdogan haben sich im vergangenen Jahr achtmal getroffen. Die beiden vertreten unterschiedliche Positionen in dem Konflikt: Moskau ist einer der wichtigsten Unterstützer des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und hält auch Militärstützpunkte in dem Land. Die Türkei unterstützt die Rebellen.

Die Kurdenmiliz YPG dagegen, die im Nordosten Syriens große Gebiete kontrolliert, sieht Ankara als Bedrohung an. Für die USA wiederum war die YPG bislang wichtigster Partner im Kampf gegen die Terrormiliz IS in Syrien. Ende vergangenen Jahres hatten die USA den Abzug ihrer Truppen aus Syrien angekündigt. Als Grund nannte Washington, dass der IS weitgehend besiegt sei. Der Abzug verschiebt jedoch die Machtbalance im Land.

Sicherheitszone an der Grenze zur Türkei?

Die Türkei und die USA wollen in Nordsyrien eine Sicherheitszone einrichten. Wie diese genau umgesetzt werden soll, ist allerdings noch nicht klar. Dass die YPG sich aus einer weitgehend entmilitarisierten Zone zurückziehen würde, ist unwahrscheinlich. Auch das mehrstündige Treffen zwischen Putin und Erdogan verlief ohne weitreichende Resultate bezüglich der Zone.

Erdogan sagte, die Gespräche darüber würden fortgesetzt. Die Türkei sei besonders empfindlich bei "Regionen, die eine Bedrohung darstellen". Damit dürfte Erdogan die von der YPG kontrollierte Region gemeint haben. Bezüglich der Sicherheitszone haben die USA schon ihre "positive Haltung" der Türkei gegenüber geäußert. Mit Russland habe man "ohnehin keine Probleme".

Putin und Erdogan begrüßten den angekündigten Abzug der US-Truppen. Dies sei ein positiver Schritt, der die Lage in dem Bürgerkriegsland stabilisieren werde, sagte Putin. Man werde in naher Zukunft einen weiteren Dreiergipfel mit dem Iran in Russland planen, bei dem wieder einmal die Bildung eines Verfassungskomitees verhandelt werden soll. Dieser soll eine neue syrische Verfassung erarbeiten. Ein genaues Datum für den Gipfel war bislang nicht bekannt.


In Syrien war es erst Anfang der Woche zu heftigen Angriffen durch Israel gekommen. Dabei sollen mehr als 20 Menschen getötet worden sein. Die israelische Luftwaffe hat in den vergangenen Jahren immer wieder Ziele im benachbarten Bürgerkriegsland angegriffen, um eine dauerhafte militärische Etablierung seines Erzfeinds Iran dort zu verhindern. Russland kritisierte das Vorgehen und forderte von Israel, keine neuen Luftangriffe im Nachbarland zu fliegen. Diese Praxis müsse beendet werden, sagte eine Außenamtssprecherin in Moskau.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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