Krise in Venezuela Staatenbund erwägt gewaltsamen Sturz Maduros
Die wirtschaftliche und politische Krise in Venezuela sorgt bei den Nachbarstaaten für immer größere Besorgnis. Jetzt erwägt das Staatenbündnis OAS sogar, Staatschef Nicolás Maduro gewaltsam zu stürzen.
Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hat angesichts der Krise in Venezuela einen gewaltsamen Sturz der dortigen Regierung ins Spiel gebracht. "Hinsichtlich einer Militärintervention zum Sturz des Regimes von Nicolás Maduro denke ich, dass wir keine Option ausschließen sollten", sagte OAS-Generalsekretär Luis Almagro am Freitag bei einem Besuch in Kolumbien. Maduros Regierung missachte die Menschenrechte und habe "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" begangen.
Angesichts des Leids der Menschen in Venezuela und der Massenflucht aus dem Land müsse in erster Linie eine diplomatische Lösung angestrebt werden, "aber wir sollten keine Maßnahme ausschließen", sagte Almagro. Der frühere uruguayische Außenminister bezeichnet die Regierung in Caracas als "Diktatur". Maduro lehne Hilfslieferungen aus dem Ausland ab und nutze die Armut, den Hunger und den Mangel an Medikamenten, um dem Volk "seinen politischen Willen aufzuzwingen".
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Almagro war nach Kolumbien gereist, um sich dort ein Bild zu machen von der Lage der venezolanischen Flüchtlinge. Nach UN-Angaben sind seit 2015 etwa 1,6 Millionen Menschen aus Venezuela geflohen, die meisten in Staaten in der Region. Allein das Nachbarland Kolumbien gewährte mehr als 800.000 von ihnen einen befristeten Aufenthalt.
Historische Krise in Venezuela
Venezuela steckt infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise. Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Die Opposition macht Maduro dafür verantwortlich und wirft ihm außerdem vor, die Demokratie in Venezuela auszuhebeln.
Die venezolanische Regierung bestreitet, dass es ein Flüchtlingsproblem gibt und wirft den Vereinten Nationen vor, die Flucht aus Venezuela übertrieben darzustellen.
- AFP