Putschverdächtige bleiben Deutschland gewährt türkischen Militärs Asyl

Ein angeblicher Anführer des türkischen Militärputsches hat laut einem Medienbericht Asyl in Deutschland erhalten. Dem ehemaligen Oberst wird in der Türkei Landesverrat vorgeworfen.
Deutsche Behörden haben laut einem Bericht des "Spiegel" vier türkischen Militärs Asyl gewährt. Einem von ihnen wirft die Türkei vor, den Putsch gegen Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan als wichtiger Anführer mit orchestriert zu haben. Der frühere Oberst Ilhami P. sei zum Zeitpunkt des Putsches Stabschef an der Militärakademie in Ankara gewesen – ihm werden Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und Landesverrat vorgeworfen.
Wichtige Rolle bei Putsch
Mit der Zuerkennung des Flüchtlingsstatus ist eine Auslieferung an die Türkei ausgeschlossen. Das wird die deutsch-türkischen Beziehungen weiter belasten. Die Betroffenen sollen bereits mehrfach Gegenstand von deutsch-türkischen Krisengesprächen gewesen sein. Dabei soll die Türkei auch die Freilassung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel angeboten haben, wenn Deutschland im Gegenzug die Militärs ausliefere.
P. sagte dem "Spiegel" zufolge, die deutsche Polizei habe ihm zur Vorsicht geraten, da es sein könne, dass der türkische Geheimdienst ihn aus Deutschland verschleppen wolle. Weiter sagte P. demnach, er würde gerne in die Türkei zurückkehren, müsse damit aber warten, bis der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan "endlich weg ist".