t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAuslandKrisen & Konflikte

Syrien-Konflikt: Rebellengruppe FSA kurz vor ihrer Auflösung


FSA verliert in Syrien an Einfluss
Chef der Rebellengruppe soll geflohen sein

Von dpa, t-online
12.12.2013Lesedauer: 2 Min.
Salim Idriss, Chef der syrischen Opposition FSA.Vergrößern des Bildes
Salim Idriss, Chef der syrischen Opposition FSA, hat sich angeblich ins Ausland abgesetzt. (Quelle: dpa-bilder)

Die prowestliche Rebellengruppe FSA (Freie Syrische Armee) verliert gegenüber ihren islamistischen Rivalen zunehmend an Einfluss. Nachdem Islamistenmilizen das Hauptquartier der Oppositionsgruppe eroberten, hat sich FSA-Generalstabschef Salim Idriss offenbar über die Türkei in die katarische Hauptstadt Doha abgesetzt.

Auflösungserscheinungen bei der FSA

FSA-Sprecher Luai al-Mokdad dementierte die Meldung umgehend: "Wir weisen die diesbezüglichen unwahren Medienberichte zurück", erklärte er. "General Idriss hält sich an der syrisch-türkischen Grenze auf und ging in den letzten drei Tagen seinen militärischen Pflichten nach."

Bei einem vorherigen Anruf der Nachrichtenagentur dpa hatte der FSA-Sprecher sich zu dem Bericht der US-Zeitung zunächst nicht äußern wollen. Syrische Oppositionskreise hatten zur selben Zeit bestätigt, dass sich Idriss aus dem Land abgesetzt hat. Beobachter werteten die Verwirrung um die angebliche Flucht des Top-Generals als Zeichen für Auflösungserscheinungen in der FSA.

Islamistenmilizen eroberten FSA-Stützpunkt

Die Sorge um den wichtigsten Ansprechpartner des Westens unter den syrischen Rebellen, die gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad kämpfen, wurde durch den Umstand vergrößert, dass die Islamistenmilizen nicht nur das FSA-Kommando überrannt, sondern auch ein nahe gelegenes Waffenlager der FSA erobert hatten. Nach Darstellung syrischer Oppositioneller hätten Kämpfer der Islamischen Front und der Al-Kaida-nahen Al-Nusra-Front tonnenweise Munition erbeutet.

Washington und London stellten nach diesem Vorfall ihre Lieferungen von militärischen Ausrüstungen an die FSA ein. Humanitäre Hilfe sei davon nicht betroffen, erklärte ein Sprecher des Weißen Hauses in Washington. Die FSA wurde nach Beginn des Aufstandes gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad 2011 von Deserteuren gegründet. Sie steht auf nicht-religiöser Grundlage. Im September 2012 hatte die Rebellenstreitkraft ihr Hauptquartier aus dem türkischen Grenzgebiet nach Bab al-Hawa in Syrien verlegt.

FSA erhält nur "nicht tödliche" Hilfe

In den vergangenen Monaten wuchsen rivalisierende islamistische Milizen zu immer gewichtigeren Konkurrenten heran. Während die FSA von ihren westlichen Förderern fast nur sogenannte "nicht tödliche" Hilfe erhielt - das heißt zum Beispiel Fertignahrung und Erste-Hilfe-Sets für die Front, aber keine Schusswaffen oder Raketen - , genossen die islamistischen Fraktionen großzügige Zuwendungen an Geld und Waffen aus der arabischen Golfregion.

Dies führte zu einem zunehmenden Bedeutungsverlust der FSA in ihren Kerngebieten in den nordsyrischen Provinzen Aleppo und Idlib. Ihre Kämpfer liefen in Scharen zu den mit höherem Sold und besseren Waffen lockenden islamistischen Milizen über.

Zu diesem Artikel können keine Kommentare abgegeben werden.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel



TelekomCo2 Neutrale Website