Entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi in Myanmar erneut veruteilt
Wegen angeblicher Korruption hat ein Gericht Aung San Suu Kyi zu einer weiteren Haftstrafe verurteilt. Seit dem Militärputsch versinkt Myanmar im Chaos.
Ein von der Militärjunta kontrolliertes Gericht in Myanmar hat weitere Haftstrafen gegen die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi verhängt. Sie wurde in zwei Fällen der Korruption schuldig befunden und erhielt dafür zwei Gefängnisstrafen von je drei Jahren, die allerdings gleichzeitig vollstreckt werden sollen, wie mit dem Prozess vertraute Personen am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mitteilten. Insgesamt wurde die 77-Jährige damit wegen verschiedener angeblicher Vergehen – darunter Anstiftung zum Aufruhr – zu 26 Jahren Haft verurteilt.
Die Friedensnobelpreisträgerin befindet sich seit Juni in Einzelhaft in einem Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw, nachdem sie nach dem Militärputsch vom Februar 2021 zunächst unter Hausarrest gestellt worden war. Die Verfahren finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, Suu Kyis Anwälte dürfen nicht mit Medienvertretern sprechen. Beobachter sprechen von Schauprozessen.
Die Generäle hatten ihren Umsturz mit angeblichem Betrug bei der Wahl im November 2020 begründet, die Suu Kyi mit ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie klar gewonnen hatte. Beweise legten sie keine vor. Seither versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt. Der Gefangenenhilfsorganisation AAPP zufolge wurden seit dem Putsch mehr als 2.300 Menschen getötet und mehr als 15.800 Menschen festgenommen.
- Nachrichtenagentur dpa