90 Verletzte in Jerusalem Türkischer Präsident Erdogan nennt Israel "Terrorstaat"
Der Ton zwischen der Türkei und Israel verschärft sich. Nach den jüngsten Ausschreitungen in Jerusalem ruft Präsident Erdogan muslimische Staaten auf, Maßnahmen zu ergreifen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel nach den schweren Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der Polizei in Jerusalem am Freitagabend als "Terror-Staat" bezeichnet. Er rief am Samstag in Istanbul alle muslimischen Staaten und die internationale Gemeinschaft dazu auf, wirksame Schritte gegen Israel einzuleiten. "Das grausame Israel, der Terrorstaat Israel greift gnadenlos und unmoralisch Muslime in Jerusalem an." Unterdessen kam es Samstagnacht in Jerusalem erneut zu Konfrontationen.
Die Türkei habe die UN, die Organisation für islamische Zusammenarbeit und andere Organisation dazu aufgefordert, aktiv zu werden. Vor der israelischen Botschaft in Ankara hatten bereits am Freitagabend Hunderte gegen das Vorgehen der Sicherheitskräfte in Jerusalem protestiert.
Streit um Land befeuert Proteste
Samstagnacht kam es wieder zu Ausschreitungen in Jerusalem. Jugendliche bewarfen die Einsatzkräfte mit Steinen, zündeten Feuer an und zerstörten Barrikaden, die den Zugang zur Altstadt versperren sollten. Die Polizei setzte berittene Einsatzkräfte, Wasserkanonen und Blendgranaten ein. Der palästinensische Rote Halbmond erklärte, 90 Menschen seien verletzt worden. Die Polizei gab an, mindestens einer der Einsatzkräfte sei verletzt worden.
Bei den Straßenschlachten in Jerusalem waren Freitagnacht mindestens 205 Palästinenser und 17 Polizisten verletzt worden. Hintergrund der Proteste ist der Streit um Land, auf dem Palästinenser leben, das aber von jüdischen Siedlern beansprucht wird.
- Nachrichtenagentur Reuters