Berichte im iranischen Fernsehen USA dementieren Gefangenenaustausch mit dem Iran
Iranische Medien berichten, dass die USA mit dem Land vier Gefangene austauschen und gesperrte Konten freigeben wollen. Doch das Weiße Haus will davon nichts wissen.
Die USA haben einen Medienbericht zurückgewiesen, wonach sie mit dem Iran einen Gefangenen-Austausch vereinbart haben. "Der Bericht ist nicht wahr", sagte Ron Klain, Stabschef im Weißen Haus, am Sonntag dem Sender CBS. Die USA würden das Thema Gefangene gegenüber dem Iran aber regelmäßig ansprechen. Das iranische Staatsfernsehen hatte zuvor berichtet, es sei vereinbart worden, dass die Islamische Republik vier der Spionage beschuldigte US-Bürger in ihre Heimat entlasse. Im Gegenzug würden die USA vier Iraner freilassen und gesperrtes iranisches Vermögen in Höhe von sieben Milliarden Dollar freigeben.
Zudem berichtete das Staats-TV, es sei vereinbart, dass der Iran die britisch-iranische Entwicklungshelferin Nazanin Zaghari-Ratcliffe freilasse. Im Gegenzug werde Großbritannien Schulden in Höhe von 400 Millionen Pfund beim Iran begleichen. Die Projektmanagerin der Thomson Reuters Stiftung war 2016 nach einem Besuch bei ihren Eltern im Südiran verhaftet worden. Der 42-jährigen Britin wurde unter anderem Spionage vorgeworfen. Nach Ende einer fünfjährigen Haftstrafe wurde sie vergangenen Monat erneut verurteilt - wegen angeblicher Teilnahme an einer Demonstration vor zwölf Jahren und wegen eines Interviews mit der im Iran verbotenen persischsprachigen Ausgabe der BBC.
Großbritannien: Kein neuer Sachstand
Die britische Regierung spielte den Bericht über ihre bevorstehende Befreiung am Sonntag herunter. "Die rechtlichen Diskussionen gehen weiter", hieß es knapp vom britischen Außenministerium. Die Familie der Inhaftierten hatte zunächst auch noch keine Informationen über eine mögliche Freilassung. "Wir haben nichts gehört", sagte ihr Ehemann Richard Ratcliffe der britischen Nachrichtenagentur PA.
In Wien laufen derzeit Gespräche über eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran. Daran sind auch Großbritannien, der Iran und indirekt die USA beteiligt. Europäische Diplomaten sollen mit dem bisherigen Verlauf der Verhandlung offenbar unzufrieden sein. "Wir haben noch viel zu tun, aber wenig Zeit. Vor diesem Hintergrund hätten wir uns diese Woche mehr Fortschritte erhofft", hieß es am Samstag aus hochrangigen Diplomatenkreisen. Zu entscheidenden Punkten gebe es noch keine Einigung, sagten Vertreter Deutschlands, Großbritanniens und Frankreichs am Ende einer dritten Verhandlungsrunde in Wien. Ziel der Gespräche ist ein Fahrplan, nach dem Washington Sanktionen gegen den Iran aufheben und Teheran sein Atomprogramm wieder einschränken würde.
Die Verhandler stehen unter Zeitdruck. Im Iran wird im Juni ein neuer Präsident gewählt. Der pragmatische Amtsinhaber Hassan Ruhani darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Der Wahlkampf, ein neuer Präsident oder ein neues Verhandlungsteam nach der Wahl könnten die Lösung des Atomkonfliktes erschweren.
- Nachrichtenagentur dpa und Reuters