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G20-Gipfel in Brasilien: Elon Musk wird beleidigt – und reagiert mit ungeheurer Drohung


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G20-Gipfel in Brasilien
Elon Musk wird beleidigt – und reagiert mit ungeheurer Drohung


18.11.2024 - 13:29 UhrLesedauer: 4 Min.
Elon Musk: Der Tech-Milliardär wurde von Brasiliens First Lady Janja beleidigt.Vergrößern des Bildes
Elon Musk: Der Tech-Milliardär wurde von Brasiliens First Lady Janja beleidigt. (Quelle: Allison Robbert/dpa)

Die brasilianische First Lady Janja da Silva beschimpft bei einer Konferenz Elon Musk aufs Schärfste. Der US-Milliardär reagiert mit einer Ankündigung, die nicht nur viele Menschen in Brasilien empören wird.

Aus Rio de Janeiro berichtet Patrick Diekmann.

Er gehört sicherlich zu den politischen Akteuren, die derzeit vor Kraft kaum laufen können. Der US-Milliardär Elon Musk hat mit dazu beigetragen, dass Donald Trump Anfang November die US-Präsidentschaftswahl gewonnen hat. Er investierte viel Zeit in Trumps Wahlkampf, verschenkte in Pennsylvania sogar täglich eine Million US-Dollar an einen registrierten Wähler oder eine registrierte Wählerin. Musk hat also alle Register gezogen und sein Geld eingesetzt, um Trump zurück ins Weiße Haus zu bringen.

Das ruft Kritiker auf den Plan, die Musk Machtmissbrauch vorwerfen. Sie werfen dem Besitzer des sozialen Netzwerks X vor, seinen Einfluss gezielt zu nutzen, um Wahlen zu manipulieren. Damit sich am Ende der Kandidat durchsetzt, der von Musk bevorzugt wird.

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Die Folge: Weltweit wächst die Wut auf Musk und immer mehr Benutzer wechseln von der Plattform X zu Alternativen wie Bluesky. Auch in politischen Kreisen wächst der Unmut über den Milliardär. Brasiliens First Lady Rosangela "Janja" da Silva hat nun bei einem öffentlichen Auftritt kurz vor Beginn des G20-Gipfels in Rio de Janeiro Musk wüst beschimpft. Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Desinformation während des G20-Sozialgipfels forderte sie am Samstag eine Regulierung von Onlinenetzwerken. Plötzlich wurde sie durch ein Geräusch unterbrochen. Sie hielt inne, duckte sich. "Ich glaube, das ist Elon Musk", sagte die Frau des linksgerichteten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und lachte dabei. "Ich habe nicht einmal Angst vor dir. Fick dich, Elon Musk!"

Die Reaktion des 53-Jährigen ließ nicht lange auf sich warten. Der Unternehmer konterte unter dem Post des Portals "Visegrad 24" mit den Worten: "Sie werden die nächste Wahl verlieren." Es war für viele Musk-Kritiker das Schlimmste, was er hätte sagen können.

Änderungen beim X-Algorithmus

Denn Musk bediente mit der Aussage genau den Vorwurf seiner Kritiker, mit seiner Plattform X Wahlen zu manipulieren. Kürzlich veröffentlichten Forscher der Queensland University of Technology eine Studie, die belegt, dass X den Algorithmus Mitte Juli 2024 so änderte, dass republikanisch ausgerichtete Accounts sowie der Account von Elon Musk systematisch gestärkt wurden. Das bedeutet: Trump-freundliche Beiträge sollten häufiger angezeigt werden als die der Demokraten.

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Als Musk im Jahr 2022 Twitter kaufte, warb er dafür, die Plattform zu einem Hort der Meinungsfreiheit zu machen. Doch stattdessen wurde X zu einem Werkzeug für Desinformation und später zur Wahlkampfzentrale für Donald Trump. Seit der offenkundigen Beeinflussung der US-Wahl durch Musk haben viele internationale Akteure die Nase voll – und dazu zählt auch Brasilien.

In Brasilien war Musks Plattform X nach einem Streit mit der Justiz mehr als einen Monat lang gesperrt. Bundesrichter Alexandre de Moraes hatte die Stilllegung von X im größten Land Lateinamerikas mit Millionen aktiven X-Nutzern angeordnet. Zuvor hatte die Nachrichtenplattform eine gerichtlich festgesetzte Frist zur Benennung eines Rechtsvertreters verstreichen lassen. Zudem hatte sich das Unternehmen geweigert, die Konten rechtsgerichteter Aktivisten zu sperren, die Verschwörungserzählungen und Falschinformationen verbreiteten. Inzwischen ist X diesen Forderungen nachgekommen, obwohl Musk Widerstand dagegen angekündigt hatte. Anfang Oktober wurde die Sperre wieder aufgehoben.

Musk unterstützt auch Tropen-Trump

Dabei lässt der Tesla-Gründer momentan überhaupt keinen Zweifel daran, wen er international unterstützt. Es sind Rechtspopulisten wie der ungarische Regierungschef Viktor Orbán. In Deutschland rief Musk bereits indirekt vor der Landtagswahl in Bayern 2023 zur Wahl der AfD auf, indem er einen Beitrag von einem deutschen Rechtsextremisten teilte. Auch in Brasilien ist die Sorge wahrscheinlich berechtigt: Immerhin gilt Musk als Verbündeter von Lulas Vorgänger Jair Bolsonaro.

Der ehemalige Präsident und Trump-Freund wurde nach dem versuchten Staatsstreich im Januar 2023 wegen Amtsmissbrauchs schuldig gesprochen. Die brasilianische Justiz entzog dem rechtsextremen Ex-Präsidenten für acht Jahre die politischen Rechte, sodass er nicht mehr kandidieren kann. Bolsonaro macht dennoch keinen Hehl daraus, dass er bei der Wahl 2026 erneut antreten will.

Einen Unterstützer findet er in Elon Musk.

Deshalb treffen Musks Drohungen die brasilianische Führung ins Mark, und deshalb kam es am Samstag vor Beginn des G20-Gipfels in Rio de Janeiro zur verbalen Eskalation. Doch die Beleidigungen treffen einen wahren Kern: Experten kritisieren immer wieder die große Macht, die sich mittlerweile auf Musk konzentriert. Er ist nicht nur der reichste Mensch der Welt, besitzt ein eigenes soziales Netzwerk und über sein Raumfahrtunternehmen SpaceX auch noch das Satellitennetzwerk Starlink. Darüber hinaus hat ihn der designierte US-Präsident Trump zum Leiter einer neuen Effizienzabteilung, dem "Department of Government Efficiency" (DOGE), ernannt. Was es damit genau auf sich hat, lesen Sie hier. Diese Abteilung, die nicht Teil der Regierung ist, soll Pläne für einen Stellenabbau und den Umbau des Regierungsapparates vorlegen, um die Kosten drastisch zu reduzieren. Es trifft sich gut für den Milliardär, dass auch einige seiner Firmen Aufträge der US-Regierung bekommen. Interessenkonflikte gelten auch hier als wahrscheinlich.

Verwendete Quellen
  • Berichterstattung vom G20-Gipfel in Rio de Janeiro
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen afp und Reuters
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