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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Alle Daten, alle Geräte Das Flugzeug, das Nawalny nach Deutschland bringt
Deutsche Ärzte fliegen den russischen Oppositionellen Alexej Nawalny zur Behandlung nach Deutschland. Er liegt nach einem möglichen Giftanschlag im Koma. t-online.de hat das Flugzeug aufgespürt.
Der russische Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ringt im sibirischen Omsk um sein Leben. Deutsche Ärzte sind vor Ort, sie wollen ihn nach Deutschland ausfliegen und halten ihn für transportfähig. Dafür steht am dortigen Flughafen eine Maschine bereit, die speziell für Intensivkrankentransporte auch auf Langstrecke ausgerüstet ist. t-online.de hat die Maschine über öffentlich zugängliche Flugdaten ausfindig gemacht. Die Betreibergesellschaft FAI in Nürnberg bestätigte t-online.de den Flug.
Laut den Daten der Flugtracking-Seite "Flightradar 24" handelt es sich bei dem Flieger um eine Maschine der FAI Airservice aus Nürnberg mit der Registrierung D-AFAD. Mit der Flugnummer IFA1344 startete die Bombardier Challenger 604 am frühen Morgen um 3.13 Uhr in Nürnberg und landete knapp fünf Stunden später, um 12.11 Uhr Ortszeit, im über 4.000 Kilometer entfernten Omsk.
Ausgestattet wie eine Intensivstation
Die Maschine verfügt nach Unternehmensangaben über einen Platz für Intensiv-Versorgung, kann aber bis zu zwei weitere Patienten liegend aufnehmen. An Bord sind demnach unter anderem Beatmungsgerät für Intensivpatienten, ein Inkubator, ein EKG, Defibrillatoren sowie ein mobiles Blutanalysegerät. Die Ausstattung erfülle "höchste internationale Standards", ist auf der Webseite des Unternehmens zu lesen. In der Corona-Krise hat die Gesellschaft an manchen Tagen nach eigenen Angaben sechs Transporte mit Covid-19-Patienten geflogen.
Begleitet wird das Flugzeug den Angaben zufolge neben zwei Piloten mindestens von einem Arzt und einem Rettungssanitäter, ein zweites Team kann an Bord sein. Das stimmt mit den Angaben überein, die der Organisator des Fluges bei einer Pressekonferenz in Berlin machte. Auch das Team von Nawalny in Omsk gab an, dass deutsche Ärzte angekommen seien.
Demnach durften sie Nawalny in Augenschein nehmen und stuften ihn als transportfähig ein. Die Ärzte in Omsk widersprachen zunächst. Kontakt zu den deutschen Ärzten wurde der Familie laut eigenen Angaben verwehrt. Eine Sprecherin des Flugunternehmens sagte t-online.de am Freitagmittag, die Maschine werde bis auf Weiteres in Omsk bleiben. Dann lenkten die russischen Ärzte ein. Nawalny darf ausgeflogen werden.