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UN-Klimakonferenz: Die Menschheit verursacht immer mehr CO2


UN-Klimakonferenz in Madrid
Die Menschheit verursacht immer mehr CO2

Von afp, dpa
Aktualisiert am 04.12.2019Lesedauer: 3 Min.
Kohlekraftwerk Westfalen der RWE in Hamm: Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre lag zuletzt 47 Prozent über dem vorindustriellen Niveau. (Symbolfoto)Vergrößern des Bildes
Kohlekraftwerk Westfalen der RWE in Hamm: Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre lag zuletzt 47 Prozent über dem vorindustriellen Niveau. (Symbolfoto) (Quelle: imago-images-bilder)
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Von 2020 an muss die Menschheit ihren CO2-Ausstoß jedes Jahr verringern, um die Erderhitzung abzubremsen. Davon sind wir weit entfernt. Immer mehr Menschen sind deshalb auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Der weltweite Ausstoß von klimaschädlichem CO2 hat einer Studie zufolge auch in diesem Jahr weiter zugenommen. Der internationale Forscherverbund Global Carbon Project prognostizierte am Rande der UN-Klimakonferenz in Madrid einen Anstieg der globalen CO2-Emissionen um 0,6 Prozent für 2019. Das ist zwar weniger als in den beiden Vorjahren, aber immer noch zu viel, um die Erderwärmung zu begrenzen.

Die Konzentration von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre steige damit ebenfalls und erreiche im Jahresmittel 2019 voraussichtlich einen Wert von 410 ppm (parts per million: Anteile pro Million). Sie liege damit dann 47 Prozent über dem vorindustriellen Wert.

2019 kein Rekordjahr

Ein neues Rekordjahr war 2019 global betrachtet zwar wahrscheinlich nicht, es dürfte aber das zweit- oder drittwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden, berichtete die Weltwetterorganisation. Die Durchschnittstemperatur lag demnach etwa 1,1 Grad über dem Niveau des langjährigen Mittels der vorindustriellen Zeit (1850 bis 1900). Seit den 1980er-Jahren sei jedes Jahrzehnt wärmer gewesen als das jeweilige davor. Die Temperatur der Ozeane sei im Schnitt ebenfalls auf Rekordwert, und die Ozeane seien 26 Prozent saurer als zu Beginn der Industrialisierung.

Das UN-Umweltprogramm (Unep) hatte vergangene Woche angemahnt, die weltweiten Treibhausgas-Emissionen zwischen 2020 und 2030 jährlich um 7,6 Prozent zurückzufahren. Anderenfalls werde das im Pariser Klimaabkommen formulierte Ziel verpasst, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Faktor Wirtschaftswachstum

Der verlangsamte Anstieg der CO2-Emissionen im Jahr 2019 ist nach Einschätzung der Forscher vom Global Carbon Project auf das verlangsamte Wirtschaftswachstum und eine geringere Kohlenutzung in den USA und der EU zurückzuführen. Stattdessen sei aber mehr Erdöl und vor allem mehr Erdgas genutzt worden.

Die 25. UN-Klimakonferenz hat am Montag in Madrid begonnen. Umweltorganisationen dringen darauf, dass zumindest einige der Länder mit dem größten CO2-Ausstoß eine Anhebung ihrer Klimaschutzziele fest zusagen. Weitere Knackpunkte sind Hilfen für die Entwicklungsländer bei der Bewältigung klimabedingter Schäden sowie konkrete Regeln zur Einbeziehung des Emissionszertifikatehandels in die internationalen Klimaschutzbemühungen.

Jeder 45. Mensch auf humanitäre Hilfe angewiesen

Wegen der fortschreitenden Klimakrise dürften im kommenden Jahr so viele Menschen wie nie seit dem Zweiten Weltkrieg auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. Die UN schätzen die Zahl der Bedürftigen auf 168 Millionen – das ist etwa jeder 45. Mensch auf der Welt, wie aus der Analyse der Vereinten Nationen hervorgeht. In diesem Jahr waren nach Angaben des UN-Nothilfebüros (Ocha) 146 Millionen Menschen betroffen. Humanitäre Hilfe umfasst etwa Lebensmittel, Unterkünfte, ärztliche Behandlung oder Notschulen.

"Die Lage wird sich noch verschlimmern, wenn wir uns nicht besser um die Folgen des Klimawandels und die Ursachen von Konflikten kümmern", sagte Nothilfekoordinator Mark Lowcock in Genf.

UN brauchen 26 Milliarden Euro für Hilfe

Die Vereinten Nationen wollen sich auf die Hilfe für 109 Millionen Menschen konzentrieren, die anderen werden durch internationale Organisationen außerhalb den Vereinten Nationen oder bilaterale Hilfe versorgt. Dafür brauchen sie gut 26 Milliarden Euro. Für das Jahr 2019 war etwa dieselbe Summe nötig, auch wenn mehr Menschen betroffen waren.

Das liegt daran, dass die Nothelfer immer besser vorbereitet sind und Hilfe frühzeitig günstiger organisieren können. Allerdings kamen für dieses Jahr nur 55 Prozent der benötigten Spendengelder zusammen.

UN wollen in 53 Ländern helfen

Die UN wollen in 53 Ländern helfen. Der größte Bedarf besteht für die Bürgerkriegsländer Jemen und Syrien sowie für den Kongo, wo seit 2018 mehr als 2.200 Menschen an dem tödlichen Virus Ebola gestorben sind.


Die Analyse umfasst nach groben Schätzungen etwa drei Viertel der erwarteten humanitären Kosten im kommenden Jahr. Berücksichtigt sind alle Krisen, in denen mehrere UN-Organisationen gleichzeitig im Einsatz sind. Wenn etwa die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder das UN-Kinderhilfswerk Unicef in einem Land allein ein Hilfsprogramm auflegt, sind dies zusätzliche Kosten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa
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