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Skandal in der Türkei: Plakate warnten vor Juden und Christen als Freunden


Empörung in der Türkei
Plakate warnten: Keine Juden und Christen als Freunde


Aktualisiert am 23.10.2019Lesedauer: 2 Min.
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Keine Juden und Christen als Freunde: Die Warnung per Koransure auf Werbeplakaten hat in der Türkei Empörung ausgelöst.Vergrößern des Bildes
Keine Juden und Christen als Freunde: Die Warnung per Koransure auf Werbeplakaten hat in der Türkei Empörung ausgelöst. (Quelle: Kumtemir Ahmet/Twitter)

Plakatwerbung in der türkischen Großstadt Konya löst Empörung aus: Per Koransure wurde vor Freundschaft mit Christen und Juden gewarnt. Die Verantwortlichen sprechen jetzt von einem Missverständnis.

Ein Kreuz und ein Davidstern mit Blutflecken darauf an Werbetafeln im Straßenbild: Eine Kampagne in der Millionenstadt Konya südlich von Ankara in Zentralanatolien löst in der Türkei und darüber hinaus Wirbel aus. Die Werbung mit den juden- und christenfeindlichen Plakaten an Bushaltestellen blieb nicht lange hängen und soll nun auch den türkischen Innenminister beschäftigen.

An Bushäuschen war dort Sure 5 Vers 51 zu lesen: "Nehmt euch die Juden und Christen nicht zu Freunden! Sie sind einander Freunde. Wer von euch sich ihnen anschließt, der gehört zu ihnen. Gott leitet die Frevler nicht recht." Unter dem Text prangten die Logos der Organisationen AGD und MGV, die der islamistischen Partei Saadet Partisi nahe stehen. Die Partei ist der in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachteten Millî-Görüş-Bewegung zuzurechnen.

Proteststurm gegen Plakate

Fotos der Plakate zogen schnell Kreise und lösten in der Türkei vielfach Empörung aus: "Hassrede" beklagten Nutzer, darunter Künstler, Autoren und Wissenschaftler. Der Proteststurm hatte zur Folge, dass die Plakate nach wenigen Stunden entfernt wurden. Die linke türkische Zeitung Evrensel berichtete, die Plakate seien zunächst durch Türkeifahnen ersetzt worden. Das Portal zitierte einen Sprecher der Stadt, die von der AKP regiert wird, dass die Verwaltung keine Verantwortung für die Plakatmotive trage.

Der Grünen-Politiker Volker Beck wandte sich wegen des auf den Fotos zu sehenden Logos "Wall" an das deutsche Werbeunternehmen, das aber nach eigenen Angaben seit 2017 nicht mehr in der Türkei tätig ist. Anders als vereinbart seien aber offenbar die Logos nicht ausgetauscht worden. Man behalte sich deshalb rechtliche Schritte vor, schrieb Wall auf Twitter. "Wir sind darüber entsetzt, dass unser Logo mit einer zutiefst antisemitischen Botschaft in Verbindung gebracht wird."

Abgeordneter richtet Anfrage an Innenminister

Wenn es nach dem HDP-Abgeordneten Garo Paylan geht, soll die Werbeaktion ein Nachspiel im türkischen Parlament haben, berichtete Evrensel. Innenminister Süleyman Soylu soll erklären, wie es zum Aufhängen von Plakaten kam, "die Rassismus und Hassrede enthalten und Hassverbrechen fördern". Der Minister solle erklären, ob die Stadtverwaltung das Plakat geprüft hat, ob das Vorgehen der Stadtverwaltung nun untersucht wird und wie das Ministerium das Dulden von Hassrede in Kommunen unterbinden will. Paylan hatte nach seinen Angaben umgehend die Stadtverwaltung kontaktiert. Vereinzelt wird er nun angefeindet, weil er sich gegen den Koran stelle.

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Auch die Urheber sahen sich zu einer Erklärung veranlasst, dass man keinen Hass, sondern Frieden befördern wolle. Die regionale Gliederung der AGD entschuldigte sich in einer Pressemitteilung auf ihrer Facebook-Seite zwar nicht. Dort hieß es aber, Friede auf der Welt gebe es durch Begegnungen und Gespräche mit allen Menschen, trotz aller Unterschiede. "Der Islam fordert die gläubigen Menschen dazu auf, gegen die Unterdrückung und gegen Ungerechtigkeit in der Welt vorzugehen. Nur weil Menschen keine Muslime sind, darf das nicht unsere Beziehung zu und unsere Kommunikation mit ihnen verhindern", lautete es in der Mitteilung.

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