Umstrittenes Gespräch Australiens Premier äußert sich zum Trump-Telefonat
Der australische Premierminister und US-Präsident Trump sollen ein umstrittenes Telefonat geführt haben. Morrison widerspricht den Vorwürfen, für ihn sei das Gespräch nichts Besonderes gewesen.
Australiens Premierminister Scott Morrison hat sein umstrittenes Telefonat mit US-Präsident Donald Trump als "ziemlich ereignislos" bezeichnet. Es sei "nicht ungewöhnlich", einem US-Präsidenten die Kooperation in laufenden Ermittlungen zuzusagen, sagte Morrison dem Sender Sky News. Trump habe ihn lediglich nach einer "Kontaktperson" in der australischen Regierung für Anfragen der US-Regierung zur Untersuchung von Russland-Sonderermittler Robert Mueller gefragt, sagte Morrison weiter.
Australiens Premier sagte, es sei für ihn selbstverständlich gewesen, Trumps Bitte nachzukommen. Der australische Botschafter in den USA, Joe Hockey, habe die Unterstützung Australiens bereits im Mai angeboten. Die USA seien der wichtigste Verbündete Australiens, betonte Morrison. Beide Länder seien es gewohnt, "eine Vielzahl an Informationen auszutauschen". "Ehrlich gesagt, wäre es überraschender gewesen, hätten wir entschieden, nicht zu kooperieren", sagte Morrison. Australien würde aber nie etwas tun, was seinen nationalen Interessen widerspreche.
Abschrift des Telefonats unter Verschluss
Die engen Beziehungen zu den USA werden in Australien normalerweise über Parteigrenzen hinweg unterstützt. Seit Trumps Amtsantritt ist dieser Konsens jedoch ins Wanken geraten. Oppositionschef Anthony Albanese bezeichnete das Trump-Morrison-Telefonat als "außergewöhnlich" und forderte den Premierminister dazu auf, die Mitschrift des Gesprächs zu veröffentlichen. Die Regierung in Canberra schweigt sich bislang dazu aus, ob und welche Informationen an die US-Regierung weitergegeben wurden.
Laut einem Bericht der "New York Times" bat Trump Morrison in dem Telefonat, US-Justizminister Bill Barr bei einer Untersuchung zum Mueller-Report zu helfen. Dem Zeitungsbericht zufolge hoffte Trump auf Informationen, welche die Glaubwürdigkeit der Mueller-Ermittlungen über russische Wahlkampfhilfen für Trump schwächen würden. Die Abschrift des Telefonats wurde demnach vom Weißen Haus unter Verschluss gehalten, ähnlich wie beim Telefonat Trumps mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
- Trumps Ukraine-Affäre: "Das klingt fast schon wie ein Ruf zu den Waffen"
- Verschärfter Ton: Trump sieht sich als Opfer eines Putsches
- Vor US-Atomgesprächen: Nordkorea schießt erneut Raketen ab
Wegen seines brisanten Telefonats mit Selenskyj, in dem der US-Präsident seinen ukrainischen Amtskollegen zu Ermittlungen gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden und dessen Sohn Hunter drängte, steht Trump derzeit unter massivem Druck. Die oppositionellen Demokraten streben ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump an.
- Nachrichtenagentur AFP