Vorwurf aus Israel Iran soll Präzisionsraketen im Libanon produzieren
Inmitten zunehmender Spannungen im Nahen Osten hat Israel dem Iran vorgeworfen, mithilfe der Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon die Herstellung von Präzisionsraketen zu intensivieren. In den vergangenen Monaten hätten Iran und Hisbollah unter anderem in Beirut ihre Bemühungen vorangetrieben, Raketen in Präzisionsraketen umzubauen, teilte die Armee am Donnerstag mit. Mit diesen ließen sich Ziele bis auf wenige Meter Abweichung genau anvisieren.
In den vergangenen Tagen hatte sich die Lage zwischen Israel und dem Libanon zugespitzt. Nach dem Absturz einer Drohne und der Explosion einer zweiten über der Hauptstadt Beirut am Sonntag warf die Hisbollah dem Nachbarn Israel einen Bombenangriff vor. Libanons Präsident Michel Aoun sprach von einer "israelischen Aggression", die einer "Kriegserklärung" gleichkomme. Die Londoner "Times" berichtete unter Berufung auf nicht näher genannte westliche Geheimdienstquellen, Ziel der Drohnen sei vermutlich eine Anlage gewesen, die zur Herstellung von Präzisionsraketen gedient habe.
Libanon schießt auf israelische Aufklärungsdrohnen
Am Mittwoch schoss die libanesische Armee nach eigenen Angaben im Süden des Landes auf drei israelische Aufklärungsdrohnen. Nach israelischen Angaben wurden keine Schäden gemeldet.
"Der Iran bringt den Libanon in Gefahr, mit dem Versuch, Präzisionsraketen auf libanesischem Grund herzustellen, (...) während er auch libanesische Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht", sagte Armeesprecher Jonathan Conricus. Bisher habe Hisbollah nach Einschätzung der Armee es aber nicht geschafft, eine industrielle Produktion dieser Präzisionsraketen zu schaffen.
Israel: Hisbollah verfügt über 130.000 Raketen
Man gehe allerdings davon aus, dass die Hisbollah über 130.000 Raketen verfüge. Man fordere die libanesische Regierung und die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf. Conricus nannte zudem drei Männer, die als führende Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden für das Programm mit verantwortlich seien.
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Bereits im September 2018 hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor der UN-Vollversammlung in New York der Hisbollah vorgeworfen, in der Nähe des Flughafens Beirut Raketen zu lagern. Die Hisbollah versuche dort, Boden-Boden-Raketen in Präzisionsraketen umzuwandeln, hieß es damals in einer Mitteilung der Armee.
- Nachrichtenagentur dpa