Gespräche mit Taliban Trump will Hälfte der US-Truppen in Afghanistan lassen
In Katar verhandeln die USA mit den Taliban über eine politische Lösung des Konflikts in Afghanistan. Sollte hierbei ein Abkommen geschlossen werden, will Donald Trump die US-Truppenstärke im Land massiv reduzieren.
Nach einem möglichen Abkommen mit den islamistischen Taliban will US-Präsident Donald Trump zunächst 8.600 amerikanische Soldaten in Afghanistan belassen. "Wir werden auf 8.600 runtergehen, und dann von dort aus festlegen, wie es weitergeht", sagte Trump in einem Interview bei Fox News Radio.
"Wir werden dort weiter Truppen haben", sagte er, betonte aber: "Wir werden unsere Präsenz deutlich reduzieren." Trump hat seit Langem zum Ziel, die Zahl der US-Truppen in Afghanistan zu senken.
Derzeit sind noch 14.000 Truppen stationiert
Der Präsident betonte, er werde nicht den gleichen Fehler machen wie die vorherige US-Regierung im Irak und die Truppen komplett abziehen. Die USA würden immer eine gewisse Truppenpräsenz in Afghanistan behalten, um terroristische Gefahren einzudämmen. Derzeit sind rund 14.000 US-Soldaten in dem Land.
Die USA und die Taliban sprechen seit Juli 2018 über eine politische Lösung des bald 18 Jahre dauernden Konflikts in Afghanistan. Dabei geht es vor allem um Truppenabzüge und Garantien der Taliban, dass Afghanistan kein sicherer Rückzugsort für Terroristen wird.
Taliban: Afghanische Regierung "Marionette" des Westens
Die Gespräche sollen in innerafghanische Friedensgespräche münden. Bisher hatten sich die Taliban geweigert, mit der Regierung in Kabul zu sprechen, die sie als Marionette des Westens betrachten. Auch ein Waffenstillstand ist Thema. Der Sprecher des politischen Büros der Taliban, Sohail Schahin, hatte am Mittwoch auf Twitter geschrieben, die Gespräche stünden kurz vor einem Abschluss.
Trump: USA sollen nicht länger "Weltpolizist" spielen
Trump verfolgt seit langem das Ziel, die Zahl der US-Truppen in Afghanistan zu reduzieren, ebenso in anderen internationalen Einsätzen. Er verfolgt generell den Kurs - und hat dies seinen Anhängern versprochen, möglichst viele US-Soldaten in die Heimat zurückzuholen und die Rolle der USA als "Weltpolizist" zu beenden.
Das Vorgehen der Amerikaner, der militärischen Leitnation in Afghanistan, ist in dieser Frage aber auch und gerade für internationale Partner von Bedeutung, die ebenfalls Soldaten an den Hindukusch geschickt haben. Deutschland etwa führt dort mit mehr als 1.250 Soldaten den größten Auslandseinsatz der Bundeswehr.
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Der einflussreiche republikanische Senator Lindsey Graham, der große Nähe und viel Zugang zum Präsidenten hat, hatte Trump am Sonntag aufgerufen, die Truppenpräsenz in Afghanistan nicht auf weniger als 8600 zu reduzieren. Andernfalls drohten desaströse Konsequenzen.
- Nachrichtenagentur dpa