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"Sea-Watch"-Kapitänin Carola Rackete: Was passiert mit der Spenden-Million?


"Sea-Watch"-Kapitänin Rackete
Was passiert mit der Spenden-Million von Böhmermann?


Aktualisiert am 04.07.2019Lesedauer: 3 Min.
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"Sea-Watch 3"-Kapitänin Carola Rackete: Sie wurde nach dem Hausarrest an einen sicheren Ort gebracht.Vergrößern des Bildes
"Sea-Watch 3"-Kapitänin Carola Rackete: Sie wurde nach dem Hausarrest an einen sicheren Ort gebracht. (Quelle: Archivbild/Till M. Egen/Sea-Watch.org/dpa)

Der Einsatz von "Sea-Watch 3"-Kapitänin Carola Rackete hat eine Welle der Solidarität ausgelöst. Eine Spendenaktion von Jan Böhmermann brachte fast eine Million Euro ein. So geht es weiter.

Nach drei Tagen im Hausarrest ist Carola Rackete wieder frei. Eine italienische Richterin ordnete in der Nacht zu Mittwoch die Freilassung der deutschen Kapitänin der "Sea-Watch 3" an. Die 31-Jährige hatte am Wochenende ihr Rettungsschiff ohne Erlaubnis der italienischen Behörden in den Hafen von Lampedusa gesteuert und dabei ein Militärboot gestreift. Anschließend wurde sie von Polizisten abgeführt.

Racketes Einsatz zur Rettung der Bootsflüchtlinge an Bord ihres Schiffes brachten der jungen Kapitänin viel Anerkennung und Respekt ein. Über Länder- und Parteigrenzen hinweg lobten Politiker den Mut der Kielerin. In Deutschland starteten die TV-Entertainer Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf eine Spendenaktion, um Geld für sie zu sammeln.

Bis zum Mittwoch kamen so fast eine Million Euro zusammen. Böhmermann und Heufer-Umlauf zeigten sich in einem Statement begeistert. "Das übertrifft alle unsere Erwartungen! Vielen, vielen Dank! Wir sind total baff und überwältigt und würden uns am liebsten bei jedem der über 35.000 Spenderinnen und Spender fürs Mitsammeln, Retweeten, Teilen und Hass aushalten bedanken."

Rackete droht weiteres Verfahren

Was aber geschieht nun mit dem Geld? Laut Böhmermann und Heufer-Umlauf soll es einerseits der Rechtshilfe für Carola Rackete zugute kommen. Zwar ist der Vorwurf des Widerstandes gegen ein Kriegsschiff nach dem Entscheid des Gerichts in Agrigent auf Sizilien hinfällig. In einem anderen Verfahren muss sie sich jedoch noch wegen mutmaßlicher Beihilfe zur illegalen Migration verantworten. Dazu soll Rackete am 9. Juli vernommen werden.

Andererseits möchten die Entertainer mit dem Geld private Seenotretter unterstützen. Sie kündigten an, den Spendentopf am 31. Juli einem eigens eingerichteten Treuhandkonto zu übergeben. "Mit diesem Konto können die Seenotrettungsprofis von 'Sea-Watch', 'Civilfleet', 'Solidarity at Sea', 'Sea-Eye' und 'Seebrücke' eigenverantwortlich, gemeinschaftlich und demokratisch darüber entscheiden, wann, wie und wo die Spenden gerade am dringendsten gebraucht werden."

Für die Organisation "Sea-Eye" aus Regensburg kam die Nachricht von der Spende überrachend. "Für uns sind das sehr erfreuliche, aber vor allem unerwartet erfreuliche Neuigkeiten, die in diesen Tagen seltener geworden sind", sagte "Sea-Eye"-Vorsitzender Gorden Isler zu t-online.de. Die Organisation sei aktuell mit dem Rettungsschiff "Alan Kurdi" im Einsatzgebiet. Man stehe mit anderen Nicht-Regierungsorganisationen im Kontakt, warte aber darauf, was Jan Böhmermann entscheide. "Daher überwiegt für den Moment die Freude und die Dankbarkeit, aber wir warten weitere Entscheidungen und gemeinsame Erklärungen ab."

Eine zweite Spendenaktion auf Facebook brachte bislang weitere über 430.000 Euro ein. Der Aufruf wurde von dem Italiener Franco Matteotti gestartet, der laut seinem Profil in Mailand lebt. Nach Angaben von "Vice Italia" beteiligt sich auch ein italienisches antifaschistisches Netzwerk. Den Informationen auf der Spendenseite zufolge soll das gesammelte Geld dazu eingesetzt werden, die Gerichts- und Anwaltskosten von Rackete zu decken. Eine Anfrage von t-online.de ließen die Initiatoren bislang unbeantwortet.


Aktuell soll sich Rackete an einem "sicheren Ort" in Italien aufhalten. Ob sie weiter in der sizilianischen Stadt Agrigent oder an anderen Orten in Italien sei, wollte Sea-Watch am Mittwoch nicht kommentieren. "Wir wollen, dass sie in Sicherheit ist und dass sie erst mal nicht belagert wird", sagte Sprecher Ruben Neugebauer. "Sie wird jetzt erst mal schlafen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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