Unions-Kandidat für Europa Erdogan-Partei wirft Manfred Weber Rassismus vor
Der Unions-Spitzenkandidat Manfred Weber ist gegen einen EU-Beitritt der Türkei. Die türkische Regierungspartei unterstellte ihm deshalb eine "rassistische und faschistische Denkweise".
"Die Türkei wird niemals Mitglied der EU", hat der Unions-Spitzenkandidat Manfred Weber beim Wahlkampfauftakt in Athen vergangene Woche gesagt. Seit Jahren stellt der CSU-Politiker sich gegen den EU-Beitritt der Türkei, verweist dabei unter anderem auf die christlich-jüdische Tradition Europas.
Nun folgt die Reaktion aus der Türkei, die regierungsfreundliche Zeitung "Yeni Akit" zitiert AKP-Sprecher Ömer Celik: Weber habe eine "rassistische und faschistische Denkweise". Er produziere mit seinen Äußerungen Islam- und Türkeifeindlichkeit in Europa.
Immer wieder Nazi-Vorwürfe in Richtung Deutschland
Die CSU weist die Vorwürfe zurück. Generalsekretär Markus Blume sagte dem "Münchner Merkur", die türkische Regierung zeige "mit ihren verbalen Entgleisungen einmal mehr ihr wahres Gesicht". Die Machthaber hätten sich schon lange von den europäischen Werten verabschiedet. Deshalb sei die Absage für einen EU-Beitritt absolut richtig.
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Es ist nicht das erste Mal, dass Erdogan oder sein Umfeld deutschen Politikern Rassismus und Faschismus vorwerfen. Vor der Bundestagswahl 2017 hatten sowohl Angela Merkel als auch ihr Kontrahent Martin Schulz einen Abbruch der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ins Spiel gebracht. Der türkische Präsident reagierte harsch – und sprach von "Nazi-Methoden".
- Merkur.de: Erdogans Partei beleidigt Weber
- Yeni Akit: Weber'in ırkçı yaklaşımına cevap (türkisch)
- eigene Recherchen