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Blick auf die Kosten | Kanada blättert für zwei Tage G7 400 Millionen Euro hin


Blick auf die Kosten
Kanada blättert für zwei Tage G7 400 Millionen Euro hin


08.06.2018Lesedauer: 3 Min.
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Bereit für den G7-Gipfel: Das Luxushotel Manoir Richelieu in La Malbaie bei Quebec. Es ist seit Ende Mai bis zum 12. Juni vom kanadischen Staat gebucht.Vergrößern des Bildes
Bereit für den G7-Gipfel: Das Luxushotel Manoir Richelieu in bei Quebec. Es ist seit Ende Mai bis zum 12. Juni vom kanadischen Staat gebucht. (Quelle: reuters)

400 Millionen Euro kostet der zweitägige G7-Gipfel in Kanada. Die Veranstalter brauchen das 405-Zimmer-Luxushotel für 17 Tage und haben 500.000 Blatt Papier und 238 Pkw geordert.

Kruz vor Beginn des G7-Treffens in Kanada hat Premierminister Justin Trudeau einen Tweet eines Landsmanns mit einem launigen Video bekommen. EU-Präsident Claude Juncker ist darauf zu sehen, erkennbar beschwippst. "Vielleicht legen Sie mal offen, wie viel von den 605 Millionen Steuergelder für teure Weine draufgehen", fragte der Twitter-Nutzer seinen Premier. Wein dürfte allerdings einer der kleinsten Posten in der Endabrechnung des G7-Gipfels sein.

Ein paar Tage vorher hat Trudeau verteidigt, dass das Zusammenkommen von ein paar Politikern an zwei Tagen 605 Millionen kanadische Dollar kosten soll, umgerechnet knapp 400 Millionen Euro. Er erklärte im mondänen Fairmont Le Manoir Richelieu Hotel, wie "extrem wichtig" es ist, dass sich die Mächtigen in "einem weniger formellen, entspannteren Umfeld inmitten wunderschöner Landschaften über wirkliche Probleme unterhalten". Es war der 24. Mai, und zu der Zeit waren noch die letzten andere Gäste im Hotel. Seit dem 27. Mai bis zum 12. Juni hat der kanadische Staat das komplette Haus mit fünf Pools, vier Restaurants, Kasino und Golfplatz gemietet.

Sicherheit soll 260 Millionen Euro kosten

Bezahlt wird aus dem Etat des kanadischen Außenministeriums, das insgesamt 62 Millionen Euro für die Durchführung beisteuert. Gegen die Kosten für die Sicherheit wird die Hotelrechnung aber fast bescheiden aussehen: Auf fast 260 Millionen Euro werden die Kosten für Polizei und Sicherheitsbehörden taxiert. Allein der Einsatz der Polizei soll 170 Millionen Euro kosten, hochgerechnet wären das 55.000 Euro pro eingesetztem Polizisten. In Hamburg 2017 beim G20-Treffen lagen die Kosten für die Polizei bei 85 Millionen Euro.

Das kanadische IT-Amt, das 22 Millionen Euro berappt, hat zumindest ein Beispiel für Nachhaltigkeit geliefert und auch eine konkrete Zahl genannt. Vier Millionen Euro für superschnelles Internet am Veranstaltungsort bringen dauerhaft auch 2500 Anschlüssen von Bürgern und Unternehmen etwas.

Detaillierte Zahlen finden sich sonst kaum – aber manche Ausschreibungen der Regierung liefern Ideen, wie dort auch Geld ausgegeben wird: Gesucht wurde ein Anbieter, der neben 53 Multifunktions-Druck-Geräten auch 500.000 Blatt Papier liefert. Logos wurden natürlich in diversen Größen und Materialien angefordert, zur Ausschreibung gehörten auch für 50 Zimmer 180 auf 90 Zentimeter große Fahnen mit dem Logo des G7-Treffens, Teppiche mit Logo und eine Skulptur passend zu den G7-Farben.

Binnen vier Stunden Fotoausdruck für die Gäste

Die Firma, die die Fotografen stellt, musste auch die Infrastruktur stellen, dass Organisatoren und Presse spätestens zwei Stunden nach Ende einer Veranstaltung die Fotos herunterladen können. Auf Wunsch müssen aber auch als kleine Aufmerksamkeit für Staatsgäste binnen vier Stunden hochwertige Ausdrucke erstellt sein. Am Eröffnungstag sind zwei Fototermine geplant.

Während es die Gäste im Inneren besonders schön haben sollen, ist der eigens gebaute Metallzaun um das Areal der Staatsoberhäupter das Gegenteil. 3,7 Kilometer Metallzaun für das Event, gespickt mit Überwachungskameras und Strahlern.

Dutzende Schäferhunde werden eingeflogen

Um 3.000 Polizisten und Dutzende Deutsche Schäferhunde aus dem riesigen Land zur Veranstaltung zu bringen, wurden Flugleistungen ausgeschrieben. Die Polizisten sollen ihre Waffe mit an Bord nehmen dürfen, mit Essen und Trinken versorgt werden, aber keinen Alkohol erhalten, heißt es darin. 2,2 Millionen Dollar kosten diese Transporte, so die "National Post".

Doch auch Fahrzeuge für die Polizei müssen an den Veranstaltungsort kommen. Gesucht wurde für den Zeitraum vom 24. Mai bis 29 Juni ein Verleih für zeitweise 238 Fahrzeuge, darunter knapp 60 Karossen für 15 Passagiere, knapp 120 Siebensitzer-Vans und 60 große Pkw. 550 Funkgeräte werden geliehen, 100 Mikros mit Knopf im Ohr.

Für den Veranstaltungsort gab es keine Ausschreibung. Hoteldirektor Jean-Jacques Etcheberrigaray sagte der Zeitung "The Province", er habe vor einem Jahr im Frankreich-Urlaub einen Anruf erhalten. Erst anderthalb Monate später habe er erfahren, dass sein Hotel Schauplatz des G7-Treffens ist, erzählte er dem Reporter. Über die Weinsorten beim Gipfel sprach er nicht. Mit den kompletten Bewirtungskosten hätte sich aber vielleicht der G8-Gipfel 1981 in Kanada finanzieren lassen: 5,5 Millionen kanadische Dollar kostete er, nach heutigem Kurs 3,6 Millionen Euro.

Verwendete Quellen
  • Internetauftritt G7-Gipfel
  • Haushaltsplan Kanada
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