Nordkoreas Friedensversprechen US-Regierung: "Wir wollen Belege von ihnen sehen"
Nordkoreas Diktator verspricht nukleare Abrüstung und will über Frieden verhandeln – doch die USA trauen den Beteuerungen noch nicht. Südkorea hingegen tut erste Schritte.
Nach dem historischen Gipfeltreffen zwischen den Staatschefs Nord- und Südkoreas stehen auf der Halbinsel die Zeichen auf Friedensverhandlungen. Kim Jong Un will eine Atomtestanlage schließen und verspricht im Falle eines Friedensvertrags auf der koreanischen Halbinsel die nukleare Abrüstung. Südkorea baut als erstes Zeichen des Entgegenkommens die Propagandalautsprecher an der innerkoreanischen Grenze ab. Der chinesische Außenminister reist nach Pjöngjang. Dort will man sogar die Zeitzone dem südlichen Nachbarn angleichen.
Euphorie weicht Skepsis
Doch in den USA ist man trotz anfänglicher Euphorie des Präsidenten noch skeptisch, was die Beteuerungen des kommunistischen Regimes in Pjöngjang anbelangt. Donald Trump hatte nach dem Gipfel getwittert: "Der koreanische Krieg wird enden." Seinen neuen Sicherheitsberater John Bolton lässt das allerdings zunächst einmal kalt.
"Das haben wir schon früher gehört", sagte Präsident Donald Trumps Nationaler Sicherheitsberater John Bolton dem Sender CBS. Damit nahm er Bezug auf Berichte des südkoreanischen Präsidentensprechers Yoon Young Chan, Nordkorea wolle ein Atomtestgelände schließen und den Vorgang von amerikanischen und südkoreanischen Experten und Journalisten beobachten lassen. Bereits 2008 hatte Nordkorea eine ähnliche Propagandaaktion gestartet – wenig später folgte dann ein erneuter Atomwaffentest.
Nordkoreas Propagandadrehbuch sei eine unendlich reiche Quelle, sagte Bolton. "Wir wollen Belege von ihnen sehen, dass es (ihr Versprechen) echt ist und nicht nur Rhetorik." Regierungsvertreter aus Seoul hatten zuvor Einzelheiten des Gipfeltreffens zwischen dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un am Freitag in Panmunjom geschildert. Laut Yoon soll Kim demnach gesagt haben: "Wenn wir anfangen zu reden, werden die Vereinigten Staaten wissen, dass ich kein Mensch bin, der Atomwaffen nach Südkorea, in den Pazifik oder in die USA schickt."
Zudem soll er eine nukleare Abrüstung in Aussicht gestellt haben, wenn die USA zugleich zu regelmäßigen Gesprächen zum Vertrauensaufbau bereit seien. Es müsse Versprechen geben, den Krieg zu beenden und dass die Vereinigten Staaten Nordkorea nicht angriffen. Der Korea-Krieg von 1950 bis 1953 endete lediglich mit einem Waffenstillstand, die beiden Länder sind damit formell noch im Kriegszustand.
Die Schließung der Atomtestanlage könnte eine symbolträchtige Ouvertüre für das für Mai oder Juni geplante Gipfeltreffen Kims mit Trump werden. Allerdings hatte Nordkorea schon 2008 die Außenwelt eingeladen, dem Abriss eines Kühlturms der Reaktoranlage Nyongbyon zuzuschauen. Das war damals Teil eines Sechs-Nationen-Deals, für den Pjöngjang Hilfslieferungen erhielt. Als Nordkorea den von den USA vorgeschlagenen Überprüfungsmechanismus ablehnte, scheiterte das Abkommen. Im Mai 2009 gab es dann den zweiten nordkoreanischen Atomwaffentest.
- AP, Reuters, dpa