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Macron und Le Pen liefern sich hartes TV-Duell


TV-Duell in Frankreich
Macron besiegt "die Hohepriesterin der Angst"

Von dpa, gin, df

Aktualisiert am 04.05.2017Lesedauer: 2 Min.
Macron besiegt "die Hohepriesterin der Angst"Vergrößern des Bildes
Das TV-Duell zwischen Le Pen und Macron war geprägt von persönlichen Angriffen. (Quelle: dpa)
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Frankreichs Präsidentenwahl ist eine Richtungsentscheidung zwischen zwei völlig konträren Weltbildern. Entsprechend deftig geht es im einzigen TV-Duell zwischen Marine Le Pen und Emmanuel Macron zur Sache.

Laut einer Umfrage ging Macron aus der Debatte als Sieger hervor. 63 Prozent der befragten Zuschauer fanden den sozialliberalen Politjungstar überzeugender, wie der Nachrichtensender BFMTV berichtete. 34 Prozent sahen Le Pen vorn. Die übrigen Befragten hatten keine Meinung.

Le Pen macht Stimmung gegen die EU

Die Stichwahl am Sonntag gilt als Schicksalsentscheidung für Europa. Die Front-National-Politikerin Le Pen will den Euro abschaffen und ihre Landsleute über die EU-Mitgliedschaft abstimmen lassen. Der sozialliberale Macron tritt dagegen mit einem pro-europäischen Kurs an. Umfragen sahen ihn zuletzt bei 59 bis 60 Prozent der Stimmen, Le Pen lag bei 40 bis 41 Prozent.

Die zweieinhalbstündige Debatte am späten Mittwochabend war von Beschimpfungen und persönlichen Angriffen geprägt, die im bisherigen Wahlkampf beispiellos sind. Macron stellte Le Pen als eine leere, gefühlslose Hülle dar, die von Hass und Frustration in der Bevölkerung profitiert. Er nannte sie "die Hohepriesterin der Angst".

"Eine schreckliche Person"

Ihre Kampagne bestehe darin, Dreck zu werfen und der französischen Bevölkerung zu sagen "Das ist eine schreckliche Person". Zudem sei sie auf falschen Tatsachen gebaut. "Sie (die Kampagne) lebt von Angst und Lügen."

Er wurde seinerseits von Le Pen beschuldigt, Entgegenkommen gegenüber dem islamistischen Fundamentalismus zu zeigen. Frankreich wird von einer Terrorserie erschüttert, seit Anfang 2015 wurden fast 240 Menschen ermordet.

"Neuer Franc" parallel zum Euro?

"Der Euro ist die Währung der Banker, nicht die Währung des Volkes", sagte Le Pen. Die 48-Jährige will einen "neuen Franc" einführen. Allerdings solle es parallel dazu weiterhin eine gemeinsame Währung geben, die etwa von Großunternehmen genutzt werden könne.

"Das ist großer Unsinn", sagte Ex-Wirtschaftsminister Macron. Le Pens Vorhaben sei ein "tödliches" und "gefährliches Programm". "Meine Vision ist gerade, einen starken Euro zu bauen."

Streit um Beziehung zu Deutschland

Le Pen bezichtigte Macron, Frankreich dem Nachbarn Deutschland zu unterwerfen. "Frankreich wird auf jeden Fall von einer Frau geführt werden. Das werde entweder ich sein oder Frau Merkel." Macron wolle nichts machen ohne das Einverständnis der deutschen Kanzlerin Angela Merkel (CDU). "Es sind die Ungleichgewichte in den Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich, die in der Wirklichkeit die Keime des Krieges sind."

Macron sagte zu Le Pen in ungewöhnlich harter Weise, sie lebe von dem System, das sie kritisiere. "Sie sind sein Parasit." Le Pen sei zudem die "echte Erbin" der "Partei der extremen Rechten Frankreichs". Le Pen bemüht sich seit Jahren, ihrer Front National eine gemäßigtere Außendarstellung zu verschaffen.

Macron tritt als Chef der neuen politischen Bewegung En Marche! an. Er gewann den ersten Wahlgang am 23. April mit 24 Prozent, Le Pen kam auf 21,3 Prozent. Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts OpinionWay könnte Macrons erst vor gut einem Jahr gegründete Bewegung bei der Parlamentswahl im Juni auf Anhieb stärkste Kraft werden. Das Abschneiden von "En Marche!" bei der Parlamentswahl gilt als großer Unsicherheitsfaktor für den 39-Jährigen.

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