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Putin und seine "Wunderwaffen": Check zeigt große Flops


Propaganda-Mythen im Realitätscheck
Mit diesen "Wunderwaffen" kann Putin nur verlieren

Von t-online, mk

Aktualisiert am 15.11.2023Lesedauer: 4 Min.
imago 85069163Vergrößern des BildesEine Frau fotografiert sich bei einer Waffenmesse 2018 in Moskau mit einem T-14-Panzer: In der Ukraine wurde der vermeintliche Superpanzer bisher nicht gesehen. (Quelle: Sergei Bobylev/imago)

Vor dem Überfall auf die Ukraine galt Russlands Armee als die zweitbeste der Welt. Von diesem Ruf ist nicht viel übrig – auch wegen enttäuschender "Wunderwaffen".

Nach den USA ist Russland der zweitgrößte Waffenexporteur der Welt, doch der Ruf der russischen Rüstungsschmieden hat enorm gelitten. Im Krieg gegen die Ukraine versagen regelmäßig nicht nur Exportschlager wie die Flugabwehrsysteme S300 und S400 – auch die von der Propaganda gefeierten "Wunderwaffen" des Regimes können die Erwartungen kaum erfüllen.

Als einer der größten Flops im Arsenal von Kriegsherr Putin gilt der Kampfpanzer T-14 "Armata". Bei der Siegesparade am 9. Mai 2015 in Moskau erstmals präsentiert, sollte es die jüngste russische Entwicklung locker mit westlichen Panzern der neuesten Generation aufnehmen können. Nato-Militärs zeigten sich nach der Vorführung damals alarmiert und fürchteten, der "Armata" könnte den eigenen Panzern überlegen sein. Von dieser Befürchtung ist inzwischen nicht viel übrig.

Bislang wohl kein T-14 "Armata" in der Ukraine

Bis 2020 sollte der Rüstungskonzern Uralwagonsawod der russischen Armee eigentlich 2.300 Exemplare des "Armata" liefern, genug, um die alternde Panzerflotte aus Sowjetzeiten zu ersetzen. Doch schon 2018 war klar, dass daraus nichts wird. Ende 2021 teilte der Hersteller mit, dass bis Ende 2023 immerhin 40 T-14 ausgeliefert würden, doch auch das scheint inzwischen Wunschdenken.

Im April behauptete die russische Propaganda, die ersten T-14 seien bereits in der Ukraine im Einsatz. Nach Angaben der ukrainischen Armee wurde bislang aber kein einziger davon auf dem Schlachtfeld gesehen. Ende August behauptete der Kreml, die "Armatas" aus der Ukraine abgezogen zu haben, um "Verbesserungen" an den Fahrzeugen vorzunehmen.

Su-57: Putin versteckt seinen Hightech-Bomber

Was der T-14 für die russischen Landstreitkräfte ist, ist die Su-57 für die russische Luftwaffe. Der Propaganda zufolge kann es das Mehrzweckkampfflugzeug mit westlichen Kampfjets der fünften Generation wie der F-35 aufnehmen. Erst kürzlich behauptete Moskau, einen neuen Marschflugkörper entwickelt zu haben, der sich im Rumpf des Tarnkappenbombers verstecken lasse. Diese Art der Bewaffnung erlaubt es Tarnkappenflugzeugen, vom Radar unentdeckt zu bleiben. An den tatsächlichen Fähigkeiten der 2010 vorgestellten Su-57 gibt es allerdings erhebliche Zweifel.

In Sachen Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit sei die Su-57 ihren westlichen Gegenspielern unterlegen, schreibt die ukrainische Zeitung "Kyiv Post". Zudem sei die Su-57 im Infrarot- und Radarbereich leicht zu erkennen und könne die Ansprüche an einen Kampfjet der jüngsten Generation bei der Kommunikations- und Datenaustauschfähigkeit, der automatischen Flugsteuerung und der Zielerfassung nicht erfüllen. Es sei ein "schmutziges Flugzeug", dessen viele Fehler das gegnerische Radar hell aufleuchten ließen, zitierte das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" 2017 einen US-amerikanischen Luftfahrtingenieur.

In dem Bericht heißt es, dass der Kreml über die Fehler der Su-57 Bescheid wisse und die bestellten Stückzahlen deshalb drastisch reduziert habe: "Unabhängig von ihren zweifelhaften Fähigkeiten zeigen die niedrigen Bestellzahlen aus Moskau, dass die Su-57 schon jetzt ein Flop ist", so "Business Insider" damals. Nach ukrainischen Angaben verzichten Putins Truppen heute sogar auf Einsätze der Su-57 in Bereichen, wo sie von der ukrainischen Luftverteidigung getroffen werden könnten.

Überschallrakete "Kinshal" versagt im Härtetest

Enttäuscht sein dürfte Kriegsherr Putin auch von der Wirkung seines "Dolches", wie die Hyperschallrakete Kh-47 "Kinschal" auf Deutsch heißt. Zu Beginn des Ukraine-Krieges hat die russische Luftwaffe wohl mehrfach Ziele mit "Kinschals" getroffen. Doch, anders als von Russland behauptet, scheint das westliche Flugabwehrsystem Patriot durchaus in der Lage zu sein, "Kinschals" abzufangen. Das jedenfalls teilte die ukrainische Armee nach einem russischen Raketenangriff auf Kiew im Mai mit. Der Mythos der nicht abzufangenden "Kinschal", vor der auch viele Nato-Experten gewarnt hatten, wäre damit entzaubert.

Abgefeuert wird die "Kinschal" von strategischen Bombern aus großer Höhe und Distanz. Nach russischen Angaben soll sie im Flug auf mehr als 6.000 km/h beschleunigen, was aber nie bewiesen wurde. Als nicht abfangbar galt die Waffe auf Grund ihrer hohen Manövrierbarkeit auch bei extremen Geschwindigkeiten. Das macht die Flugbahn der "Kinschal" angeblich so gut wie unberechenbar – und für Flugabwehrraketen kaum zu treffen.

Auch wenn sich diese Fähigkeiten als Propaganda-Mythos herausstellten, ungefährlich sind die Raketen natürlich nicht. In diesem Winter dürfte Russland wieder versuchen, die zivile Infrastruktur des Landes zu treffen. Und die Ukraine hat nur eine begrenzte Zahl von Patriot-Batterien, um sie abzufangen.

Tag der Abrechnung für den "Terminator 2"

Ihr Talent für hochtrabende Waffennamen haben die russischen Propagandisten auch beim BMPT-72 "Terminator 2" unter Beweis gestellt. Ganz so bedrohlich wie die Killermaschine aus dem Filmklassiker von James Cameron kommt das Fahrzeug aber wohl nicht daher. Beim "Terminator 2" handelt es sich um einen Schützenpanzer zur Unterstützung von Bodentruppen im Häuserkampf.

Für den "Terminator 2" haben die russischen Ingenieure einen unbemannten Gefechtsturm auf das Chassis eines Kampfpanzers vom Typ T-90 montiert. Der Gefechtsturm verfügt über zwei 30-Millimeter-Kanonen, Panzerabwehrraketen und einen Granatwerfer. Der technoide Beiname des Schützenpanzers bezieht sich auf den angeblich hohen Grad der Automatisierung seiner Waffen: Bis zu fünf Ziele gleichzeitig soll der "Terminator 2" bekämpfen können. Erst Ende 2022 wurde das Fahrzeug in der russischen Armee eingeführt, doch auf dem Schlachtfeld in der Ukraine hat es schnell seine Schwächen offenbart.

Im August veröffentlichte der ukrainische Geheimdienst SBU ein Video, das zeigen sollte, wie ein Drohnenschwarm einen "Terminator 2" angreift und zerstört. "Wir haben einen Tag der Gerichtsverhandlung für den russischen, 'einzigartigen' BMPT-72 'Terminator 2' vereinbart", schrieb der SBU in Anspielung auf den Filmklassiker mit dem Untertitel "Tag der Abrechnung".

Unklar ist, wie viele "Terminator 2" die russische Armee im Arsenal hat. Die Idee eines automatisierten Schützenpanzers scheint aber zumindest bei der ukrainischen Armee nicht völlig gefloppt zu sein: So präsentierten Kiews Truppen im Juni ihre eigene Version des "Terminators". Dieses Modell scheint bislang aber nur als Prototyp zu existieren.

Verwendete Quellen
  • fr.de: "Kopfschmerz für die Nato? Russische Su-57-Jets bekommen neue Rakete"
  • kyivpost.com: "Whatever Happened to Putin’s 'Wonder Weapons'?" (englisch)
  • businessinsider.com: "Russia's new Su-57 'stealth' fighter already looks like a disappointment" (englisch)
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