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Börse: Dax stürzt nach US-Zöllen von Trump weiter ab


Börsenturbulenzen
Trumps Zölle lassen Dax abstürzen

Von t-online, dpa, afp, reuters, pri

Aktualisiert am 07.04.2025 - 09:10 UhrLesedauer: 4 Min.
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Donald Trump spricht und die Börsen zittern. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Florian Wiegand/imago)
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US-Präsident Donald Trump führt Zölle auf Importe in die Vereinigten Staaten ein. Weltweit sacken die Aktien ab, auch der deutsche Aktienindex Dax ist im freien Fall.

An den Aktienmärkten beschleunigt sich zu Wochenbeginn die Talfahrt der vergangenen Tage. In Frankfurt am Main rutschte der deutsche Leitindex Dax am Montag kurz nach Handelsstart auf 18.489 Punkte, ein Minus von zehn Prozent. Der Kurs des Rüstungskonzerns Rheinmetall fiel vorbörslich auf 933 Euro und lag damit fast 27 Prozent unter dem Schluss vom Freitag.

Donald Trump hatte in der Vorwoche allgemeine Zölle auf Einfuhren in die USA von 10 Prozent verhängt. Die Zölle richten sich nach den Handelsdefiziten einzelner Länder oder Regionen mit den USA – so verhängte Trump etwa einen Aufschlag von 20 Prozent für Importe von Waren aus der EU. Hinzu kommen Sonderabgaben, etwa auf Bier und leere Aluminiumdosen aus Europa. Trumps Zollankündigung bringt die Weltwirtschaft ins Taumeln. Allein der europäische Brauereiverband Brewers of Europe fürchtet in der EU um rund 100.000 Jobs. Vor "Verlierern auf beiden Seiten des Atlantiks in Gesellschaft und Wirtschaft", warnt der Verband in einer Erklärung.

Die Furcht vor einem Abschwung der Weltwirtschaft ließ die Börsen rund um den Globus einbrechen.

  • USA: Die US-Börsen hatten am Freitagabend, noch vor der weltweiten Handelspause der Börsen am Wochenende, die Tendenz vorgegeben. Der US-Börsenindex Dow Jones verlor 5,5 Prozent und fiel auf 38.314,86 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 5,8 Prozent auf 15.587,79 Zähler nach und der Index S&P 500 büßte 6,0 Prozent auf 5.074,08 Punkte ein. Die Finanzzeitung Financial Times sprach von Verlusten von rund 5 Billionen Dollar in den vergangenen Handelstagen.
  • Japan: Die japanische Industrie führt vor allem Autos und Technologieprodukte in die USA aus. Um diese Exporte sorgt sich die japanische Wirtschaft. Am Montagmorgen fiel der Leitindex Nikkei um sechseinhalb Prozent auf 31.592 Punkte. Im frühen Handel war er sogar bis zu knapp neun Prozent auf 30.793 Punkte und damit den tiefsten Stand seit Herbst 2023 gefallen. An der Börse in Tokio wurde der Handel zeitweise ausgesetzt.
  • China: Die Regierung der Volksrepublik hatte Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent verhängt und Trump in Rage gebracht. "THEY PLAYED IT WRONG", postete der US-Präsident auf seiner Plattform Truth Social. Die Eskalation im Handelskonflikt zeigte sich am Montag auch an den Börsen in Shanghai und Hongkong. Der Shanghai Composite Index rutschte im Mittagshandel rund sechs Prozent auf 3.138 Punkte ab. Der Hongkonger Hang-Seng-Index stürzte um knapp zehn Prozent auf 20.625 Zähler ab.

Erste Länder knicken ein, Trump bereit zu Gesprächen

Trump zeigte sich bereit, unter bestimmten Bedingungen mit Handelspartnern über eine Lockerung der neuen Zölle zu reden. "Ich möchte das Defizitproblem lösen, das wir mit China, der Europäischen Union und anderen Ländern haben", sagte er auf einem Rückflug vom Bundesstaat Florida in die US-Hauptstadt Washington. "Wenn sie darüber reden wollen, bin ich offen für Gespräche." Er habe am Wochenende mit vielen führenden Politikern aus Europa, Asien und der ganzen Welt gesprochen, sagte Trump. "Sie brennen darauf, einen Deal zu machen."

So signalisierte etwa die Regierung Indiens, dass sie keine Gegenzölle verhängen wolle. Taiwans Präsident William Lai kündigte ebenfalls an, auf Strafzölle verzichten zu wollen. Zudem kündigte er Investitionen taiwanesischer Firmen in den USA an. Rund ein Viertel der Exporte Taiwans geht in die USA, zugleich ist das Land vor der Küste Chinas auf den Sicherheitsbeistand der USA angewiesen, sollte China sich zum Angriff auf den Inselstaat entschließen, den Peking als chinesische Provinz ansieht.

Beratungen der EU-Handelsminister

In Luxemburg kamen am Montag die Handelsminister der EU-Staaten zusammen, um das weitere Vorgehen zu beraten. Dabei soll es auch um Vorkehrungen für den Fall gehen, dass Verhandlungen mit der US-Regierung über eine einvernehmliche Lösung scheitern. Vorgesehen ist, die Vorbereitungen für Gegenzölle und andere denkbare Vergeltungsmaßnahmen voranzutreiben.

Die EU-Kommission veröffentlichte eine 99 Seiten dicke Liste mit Waren und Produkten aus den USA, die Strafzölle zu erwarten haben. "Die Kanone liegt auf dem Tisch", sagte Bernd Lange. Der SPD-Europaabgeordnete aus Niedersachsen ist Vorsitzender des Handelsausschusses im Europaparlament. Im Gespräch sind auch Sonderabgaben wie eine Digitalsteuer für US-Tech-Konzerne wie Meta und Google in Europa. "Trump versteht nur Stärke", rief Grünen-Chefin Franziska Brantner in der ARD zu einem entschiedenen Vorgehen auf.

Die US-Zölle treffen nicht nur Deutschlands Wirtschaft in einer schwierigen Phase. Der Außenhandelsverband BGA spricht von einem "Frontalangriff auf den Welthandel". Der deutsche Botschafter in Großbritannien, Miguel Berger, sagte Sky News: "Es handelt sich um den größten Angriff auf den Welthandel, den wir seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt haben."

Deutschlands Exporte schwächeln ohnehin. Im vergangenen Jahr sanken die Warenexporte der deutschen Wirtschaft um ein Prozent, in diesem Jahr wird ein noch deutlich stärkerer Rückgang erwartet. Im Januar stand ein Minus von 2,5 Prozent zum Vormonat Dezember. Das Statistische Bundesamt legt heute Zahlen für Februar vor.

Doch auch die US-Wirtschaft strauchelt. Die US-Notenbank Fed warnte vor einer Inflation "deutlich höher als erwartet". "Handelskrieg ist teuer", sagte Kirsten Wandschneider, Wirtschaftshistorikerin der Universität Wien, der "Financial Times".

Verwendete Quellen

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