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USA auf Eier-Suche: Kann Deutschland bei der Eierkrise helfen?


Preise explodieren
USA auf Eiersuche in Europa – kann Deutschland helfen?


18.03.2025 - 17:15 UhrLesedauer: 2 Min.
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Ein offener Eierkarton in einem deutschen Supermarkt: Ein begehrtes Produkt – auch auf der anderen Seite des Atlantiks (Symbolbild). (Quelle: Martin Wagner/imago-images-bilder)
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Vier Wochen vor Ostern bitten die USA halb Europa um Eier. Deutschlands oberster Eierexperte wiegelt ab – und kann sich Häme nicht verkneifen.

Was wie ein Scherz klingt, ist für die Menschen in den USA zurzeit bittere Realität: Hühnereier sind dort so teuer geworden, dass die Regierung jetzt Deutschland und andere europäische Länder um Nachschub gebeten hat.

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Dem Vorsitzenden des Bundesverbandes Ei (BV Ei), Hans-Peter Goldnick, wurde die erste Anfrage dieser Art bereits vor zwei Wochen bekannt. Der 68-Jährige ist seit November 2024 auch Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) und vertritt in dieser Position die Interessen von rund 8.000 Mitgliedsbetrieben der Branche.

Eierkrise in den USA: Vogelgrippe treibt Preise

Die Anfragen von US-amerikanischer Seite seien stets sachlich formuliert, sagt Goldnick t-online. Man bitte dann lediglich darum, "Verbindungen zu deutschen Produzenten aufzunehmen". Gleichwohl werde die Anfrage nicht an die Branchenverbände direkt gestellt, sondern über das zuständige Ministerium, in diesem Fall das Wirtschaftsministerium, weitergeleitet. "Die müssen ja dann hinterher irgendwie Marktbeteiligte zusammenkriegen", erklärte der gelernte Bankkaufmann.

Ausgelöst wurde die Eierkrise in den USA durch die Vogelgrippe und die damit einhergehenden Massenkeulungen. In der Folge wurden Eier immer knapper – und damit immer teurer. Für zwölf Eier müsste man in den USA derzeit wohl zwischen zehn und zwölf Dollar auf den Tisch legen, was etwa neun bis elf Euro entspricht. Laut Eierexperte Goldnick gebe es allerdings auch noch welche für 7 bis 8 Dollar. Trotzdem schmuggeln inzwischen immer mehr US-Amerikaner Eier aus Mexiko ins Land.

Neben Deutschland haben die USA auch Dänemark, Schweden und die Niederlande um Hilfe in der Eierkrise gebeten. Deutschland werde den USA aber kaum aus der Patsche helfen können, so Verbandschef Goldnick. Hierzulande sei man selbst auf Importe angewiesen. Aus Deutschland selbst kommen etwa 73 Prozent der hier verbrauchten Hühnereier. Der wichtigste Eierlieferant für Deutschland ist Holland.

Eigentlich langfristige Eierpreisverträge in den USA

Der Eierpreis an sich sei in den USA generell nicht so volatil, wie man derzeit denken könnte, sagt Goldnick. "Sie müssen sich vorstellen, auch in Amerika werden so und so viel Eier in langfristigen Verträgen gehandelt. In diesen Verträgen werden Eier in Menge und Preis definiert", erklärt er. Diese Verträge haben üblicherweise eine Laufzeit von sechs bis zwölf Monaten.

Dennoch handle es sich bei dem Hilfegesuch nicht um das erste seiner Art. "2008 hatten wir das letzte Mal eine ähnliche Situation", erzählt Goldnick. Damals habe man versucht, einander auszuhelfen, was technisch gesehen gar nicht so leicht gewesen sei. Eier, die in den USA in den Verkauf kommen, müssen immer gewaschen sein und werden deswegen auch nur gekühlt verkauft. In Europa ist das Waschen von Eiern verboten.

Im Hinblick auf die US-Anfrage an Dänemark kann der Verbandschef ein Kopfschütteln nicht vollkommen unterdrücken. "Der Chef des Landes sagt, wir wollen Grönland von euch kaufen und haltet gefälligst die Klappe. Der Nächste kommt und sagt 'Wir brauchen Eier. Könnt ihr nicht was rüberschicken?' Das ist schon witzig." In jedem Fall, so der Verbandspräsident, stehe man mit den anderen europäischen Branchenverbänden in engem Kontakt und tausche sich regelmäßig aus.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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