Vergeltung für Luftangriffe Huthis behaupten, US-Flugzeugträger attackiert zu haben

Die US-Armee hat schwere Angriffe gegen die islamistischen Huthis im Jemen geflogen. Jetzt spricht die Terrorgruppe von einem angeblichen Vergeltungsangriff.
Erstmals seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump haben die USA Angriffe auf die islamistischen Huthi-Terroristen im Jemen geflogen. Trump verkündete in der Nacht zum Sonntag eine "entscheidende und starke Militäraktion", um die Angriffe der vom Iran unterstützten Miliz auf Schiffe im Roten Meer zu beenden. Nach jüngsten Angaben der Huthis wurden dabei mehr als 50 Menschen getötet.
Einem Insider zufolge haben US-Kampfjets zuletzt insgesamt elf Drohnen abgeschossen, die von den Huthis im Jemen auf den Weg gebracht wurden. Die Drohnen seien nicht in die Nähe des US-Flugzeugträgers Harry S. Truman gekommen, sagte ein anonymer US-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Der US-Vertreter teilte demnach mit, dass das US-Militär auch eine Huthi-Rakete verfolgt habe, die im Flug versagt habe und in den Gewässern vor dem Jemen niedergegangen sei. Das US-Militär hat demnach keine Maßnahmen ergriffen, weil die Rakete nicht als Bedrohung angesehen worden sei.
Zuvor hatten die Huthis erklärt, sie hätten versucht, einen US-Flugzeugträger vor der jemenitischen Küste anzugreifen. Bei dem Vergeltungsangriff gegen das Kriegsschiff im Roten Meer seien 18 Raketen und eine Drohne zum Einsatz gekommen, behauptete Huthi-Sprecher Jahia Saree am Sonntag. Die US-Armee äußerte sich nicht zu dem angeblichen Angriff.
Die Huthis hatten seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 wiederholt Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden sowie Ziele in Israel mit Drohnen und Raketen angegriffen – eigenen Angaben zufolge "aus Solidarität" mit den Palästinensern im Gazastreifen. Nach einer Unterbrechung seit Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen am 19. Januar drohte die Miliz am Dienstag mit neuen Angriffen auf israelische Schiffe, auch im Arabischen Meer und in der Straße von Baba al-Mandab.
Trump kündigte daraufhin in seinem Onlinedienst Truth Social an, "überwältigende tödliche Gewalt" anzuwenden, um ein Ende der Angriffe zu erreichen. "An alle Huthi-Terroristen, eure Zeit ist abgelaufen, eure Attacken müssen ab heute aufhören", schrieb er. Geschehe dies nicht, werde "die Hölle losbrechen". Den Angriffen der US-Armee waren Drohungen der Huthis vorausgegangen, Handelsschiffe im Roten Meer anzugreifen. Mit den Luftangriffen sollten US-Schiffe geschützt und die Freiheit der Schifffahrt wiederhergestellt werden, schrieb Trump zur Begründung auf seiner Plattform Truth Social.
Huthi-Anführer flüchten offenbar aus Sanaa
Die Angriffe der US-Armee galten auch mehreren Zielen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Führende Mitglieder der Huthi-Miliz sollen die von ihnen kontrollierte Hauptstadt verlassen und in ländliche Gegenden geflohen sein. Das berichtete der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP hörte in der jemenitischen Hauptstadt in der vergangenen Nacht drei Explosionen und sah große Rauchwolken aufsteigen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Huthis wurden bei den Angriffen in Sanaa und in anderen Regionen des Jemen mindestens 53 Menschen getötet und 98 weitere verletzt.
Die Vereinten Nationen riefen die US-Streitkräfte und die Huthi-Miliz auf, nach den tödlichen Angriffen und den Vergeltungsdrohungen "sämtliche militärischen Aktivitäten" einzustellen. "Wir sehen mit Besorgnis die zahlreichen Angriffe auf von den Huthis kontrollierten Gebiete im Jemen durch die USA", sagte ein Sprecher des UN-Generalsekretärs António Guterres. "Wir sind genauso besorgt über die ununterbrochenen Drohungen der Huthis, ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer wieder aufzunehmen."
Spannungen mit dem Iran nehmen wieder zu
Trump drohte auch dem Iran: Er forderte Teheran auf, die Unterstützung für die Huthi-Miliz sofort einzustellen. Anderenfalls würden die USA Teheran "vollständig zur Rechenschaft ziehen" – "und wir werden dabei nicht nett sein", warnte der US-Präsident.
Der Iran verurteilte die "barbarischen Luftangriffe der USA". Außenminister Abbas Araghtschi schrieb im Onlinedienst X, die USA hätten "kein Recht", die Außenpolitik Teherans vorzugeben. Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hussein Salami, erklärte, der Iran wolle keinen Krieg führen – im Falle einer Bedrohung werde er aber "angemessen" und "entschieden" reagieren.
Verteidigungsminister Hegseth: "unerbittliche" Angriffe
Trumps Sicherheitsberater Mike Waltz sagte am Sonntag im Sender ABC News, bei den Angriffen seien mehrere Anführer der Huthis "ins Visier genommen und ausgeschaltet" worden. Mit den Angriffen habe die US-Regierung zugleich dem Iran klargemacht, "dass das Maß voll ist", sagte Waltz bei Fox News.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte im Sender Fox Business "unerbittliche" Raketenangriffe an, bis die Angriffe der Huthis aufhörten. "Bei dieser Kampagne geht es um die Freiheit der Schifffahrt und die Wiederherstellung der Abschreckung", fügte er hinzu.
Das für den Nahen Osten zuständige US-Militärkommando Centcom sprach von "Präzisionsangriffen" mit dem Ziel, "amerikanische Interessen zu verteidigen, Feinde abzuschrecken und die Freiheit der Schifffahrt wiederherzustellen".
Die Huthi-Miliz kontrolliert große Teile des Jemen einschließlich der Hauptstadt Sanaa. Wie die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas und die libanesische Hisbollah-Miliz gehören die Huthis zu der vom Iran angeführten und gegen Israel und die USA gerichteten "Achse des Widerstands".
- saba.ye: Mitteilung von Houthi-Sprecher Jahia Saree (arabisch)
- Material der Nachrichtenagenturen afp, dpa und Reuters