"Nützliche Idioten Putins" Vance-Cousin kämpfte in Ukraine – und kritisiert ihn scharf

Der Cousin des US-Vizepräsidenten kämpfte lange als Scharfschütze in der Ukraine. Nun kritisiert er öffentlich die Haltung von J. D. Vance.
Der Cousin des US-Vizepräsidenten J. D. Vance, Nate Vance, hat sich enttäuscht über die Ukraine-Politik seines Verwandten geäußert. Besonders die Konfrontation zwischen J. D. Vance, Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus habe ihn wütend gemacht, sagte Nate Vance "Le Figaro".
Der frühere US-Marine kämpfte mehr als zweieinhalb Jahre als Freiwilliger in der Ukraine und fühlt sich durch die Haltung seines Cousins verraten. Nate Vance macht J. D. Vance im Interview mit der französischen Zeitung schwere Vorwürfe.
Nate Vance: "Er hat nie nachgefragt"
Anfangs habe er geglaubt, sein Cousin lehne die Unterstützung für Kiew nur ab, um bei bestimmten Wählergruppen zu punkten, so Nate Vance. Doch nach dem Eklat zwischen Vance, Trump und dem ukrainischen Präsidenten im Oval Office sei ihm klar geworden, dass es um mehr gehe. "Was sie mit Selenskyj gemacht haben, war eine absolute Falle voller Unehrlichkeit", so Nate Vance.
Besonders stößt ihm auf, dass der Vizepräsident seine Skepsis gegenüber der Ukraine mit zweifelhaften Medienberichten begründe, anstatt sich direkt mit ihm auszutauschen. "Sein eigener Cousin war an vorderster Front. Ich hätte ihm die Wahrheit sagen können, ohne Hintergedanken, ohne Eigeninteresse. Aber er hat nie nachgefragt", beklagt Nate Vance. Mehrfach habe er versucht, seinen Verwandten zu kontaktieren, doch seine Nachrichten seien unbeantwortet geblieben.
Der 47-jährige Texaner entschied sich nach der russischen Invasion 2022, als Freiwilliger in der Ukraine zu kämpfen. Zunächst wollte er in der Logistik helfen, doch bald schloss er sich der Einheit "Da Vinci Wolves" an, die aus Freiwilligen bestand.
Nate Vance ist zurück in den USA
In den folgenden Jahren nahm Nate Vance an einigen der schwersten Gefechte teil, darunter in Bachmut, Awdijiwka und Kupjansk. Wie er "Le Figaro" berichtet, habe er in dieser Zeit junge Soldaten ausgebildet und half dabei, die Einheit professioneller zu strukturieren. Er sei schließlich zum Scharfschützen geworden, dessen Treffsicherheit ihm schnell den Respekt seiner Kameraden einbrachte.
Kurz vor der Amtseinführung seines Cousins als US-Vizepräsident im Januar 2025 kehrte Nate Vance in die USA zurück. Ein längerer Aufenthalt in der Ukraine sei für ihn zu riskant geworden, da er eine Gefangennahme durch russische Truppen fürchtete. Nun plant er, seine Kriegserfahrungen in einem Buch zu verarbeiten.
Die politische Haltung seines Cousins betrachtet er mit zunehmendem Unverständnis. J. D. Vance, der sich als Kritiker der Ukraine-Hilfe profiliert hat, wiederholt nach Ansicht von Nate Vance teils russische Narrative. "Wir sind die nützlichen Idioten Wladimir Putins", kommentiert er die aktuelle US-Politik gegenüber der Ukraine. Auch innerhalb der Familie stößt er mit seiner Sichtweise auf Ablehnung: Seine Mutter teile mittlerweile offen die skeptische Haltung von J. D. Vance gegenüber Selenskyj.
- lefigaro.fr: "Nous sommes les idiots utiles de Vladimir Poutine" : Nate, cousin germain de J.D. Vance et combattant volontaire en Ukraine (Französisch)
- kyivindependent.com: Cousin of J.D. Vance decries VP’s stance on Ukraine (Englisch)
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