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Jan Marsalek plante Miliz gegen Migranten: Russland-Verbindung enthüllt


"Die Jungs töten alle Gefangenen"
Wirecard-Chef soll Miliz gegen Migranten geplant haben

Von t-online
09.03.2025 - 14:25 UhrLesedauer: 2 Min.
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Verhandlungsplakat für Jan Marsalek (Archivbild): Er ist ganz oben auf Interpols Fahndungsliste. (Quelle: Daniel Bockwoldt/dpa)
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Ein Bericht liefert neue Informationen über die Verstrickungen von Jan Marsalek und Russland. Auch die Gruppe Wagner spielt eine Rolle.

Der immer noch flüchtige Wirecard-Chef Jan Marsalek soll 2017 eine Söldnertruppe gekauft haben – wohl um damit Flüchtlingsbewegungen, die durch Libyen führen, zu kontrollieren. Das schreibt die britische Zeitung "The Telegraph" und beruft sich dabei auf Recherchen, die sie jetzt erst veröffentlichen dürften. Marsaleks Ziel sei eine 15.000-Mann-starke Miliz gewesen.

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Demnach hat Marsalek noch in seiner Zeit als Wirecard-Chef die RSB Group gekauft. Laut "The Telegraph" handelt es sich dabei um eine russische Söldnertruppe. Wie die Zeitung weiter ausführt, versucht die Truppe mittlerweile unter anderem gemeinsam mit der Wagner Gruppe russische Interessen in Afrika durchzusetzen und unterstützt etwa den libanesischen Warlord Chalifa Haftar. Nach dem Tod des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin soll der Einfluss Marsaleks sogar weiter gewachsen sein.

Auch Marsaleks Plan zur Lenkung von Flüchtlingsbewegungen dürfte im russischen Sinne gewesen sein. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Vereinten Nationen, Kilian Kleinschmidt, erklärte der Zeitung, dass Russland immer wieder Flüchtlinge nutze, um Druck auf die EU auszuüben.

Österreich wollte sich beteiligen

Zu Anfang hätte auch die österreichische Regierung vorgehabt, sich an den Plänen zu beteiligen, und Marsalek eine Investition von über 120.000 Euro angekündigt. So soll Marsalek 2017 und 2018 mehrmals einen Mitarbeiter des österreichischen Verteidigungsministeriums getroffen haben. Auf Anfrage von "The Telegraph" erklärte dieser, dass ihm die Beteiligung Russlands damals unklar war.

2018 scheiterten die Pläne für eine EU-Beteiligung allerdings – wohl, weil den Beteiligten klar geworden war, dass es Marsalek um eine Grenzpolizei, aber keine humanitären Hilfen gehe. Kleinschmidt – der ebenfalls zeitweise in die Pläne involviert war – erklärte der Zeitung, dass er sich wie ein Feigenblatt für die tatsächliche Operation vorkam.

Schon damals habe Marsalek demnach geplant, dass ein Mitarbeiter des russischen Nachrichtendienstes als Sicherheitsberater fungiert. Auch die Wagner-Gruppe scheint damals schon eine Rolle gespielt zu haben: In einem Treffen mit Kleinschmidt soll Marsaelek sich auf Bodycam-Aufnahmen von Söldnern bezogen haben, wahrscheinlich von der Gruppe. Marsalek soll demnach gesagt haben, dass man die Aufnahmen nicht wirklich nutzen könnte, "weil die Jungs alle Gefangenen töten".

Verurteilung von Marsalek-Spionen

Die Miliz ist nicht die erste Verbindung von Marsalek und Russland, die publik geworden ist. Am Freitag wurden in London mehrere bulgarische Spione verurteilt, die unter der Leitung des früheren Wirecard-Chefs verschiedene Aktionen für Russland durchgeführt haben. Zeitweise sollen sie sogar den Mord an einem Kreml-Kritiker erwogen haben.

Seitdem die Bilanz-Fälschungen bei Wirecard 2020 aufgeflogen sind, ist Marsalek flüchtig. Es wird vermutet, dass er sich in Russland aufhält. Neben Großbritannien ermittelten auch andere europäische Staaten gegen ihn wegen des Vorwurfes der Spionage.

Verwendete Quellen
  • telegraph.co: "Russian spymaster’s plot to use private army to control migration into Europe" (Englisch)
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