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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Krieg in der Ukraine Russland könnte bald riesiges Lithium-Vorkommen erobern
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Die Bodenschätze der Ukraine wecken Begehrlichkeiten bei Donald Trump und Wladimir Putin. Nun stehen Russlands Truppen kurz vor der Eroberung eines großen Lithiumfeldes.
Die Rohstoffvorkommen in der Ukraine sind in den vergangenen Tagen Gegenstand der Diskussion um die weitere Unterstützung des Landes geworden. Sie sind Teil eines Vorschlags, den die US-Regierung unter Donald Trump dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vorlegte, damit dieser sich für die langjährige Unterstützung der USA revanchieren könne. Selenskyj lehnte ab. Er wolle die Ukraine nicht verkaufen, erklärte das Staatsoberhaupt des von Russland angegriffenen Landes. Putins Soldaten könnten in den kommenden Wochen allerdings Fakten schaffen und ein wichtiges Lithium-Vorkommen in der Ukraine erobern.
Einem Bericht der ukrainischen Webseite "Deep State" zufolge, die Frontverschiebungen dokumentiert, stehen russische Truppen nur noch wenige Kilometer vor der Ortschaft Schewtschenko in der ukrainischen Region Donezk. Dort befindet sich ein großes Lithium-Vorkommen, das mit einer Eroberung des Landstrichs in russische Hände fallen könnte.
"Deep State" zeigt, dass sich russische Truppen derzeit sowohl von Süden, als auch vom Osten auf das Lithiumfeld zwischen Burlatske und Schewtschenko zubewegen.
Experte: Russland erobert Gebiet in den nächsten Wochen
Konrad Muzyka, Direktor des Militärberaters Rochan in Polen, hält es für wahrscheinlich, dass russische Truppen das Gebiet in den nächsten Wochen erreichen werden. Obwohl die ukrainischen Bodenschätze nicht das Hauptziel Russlands seien, hätten sie dennoch eine strategische Bedeutung.
Wladimir Ezhikow, ein hochrangiger russischer Beamter in Donezk, hatte im Januar gesagt, der staatliche russische Atomkonzern Rosatom habe Interesse an der Lagerstätte. Das zuständige russische Ministerium werde aber erst eine Lizenz zur Förderung vergeben, wenn die Zeit dafür reif sei. Derzeit sei es wegen des militärischen Konflikts zu früh dafür. Es werde aber auf jeden Fall Investitionen und den Abbau von Lithium geben.
Bei einem Interview mit Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters zeigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine früher als "geheim" klassifizierte Karte, auf der die Vorkommen der ukrainischen Bodenschätze eingezeichnet waren. Mittlerweile ist ein Teil dieser Bodenschätze bereits in russische Hände gefallen.
Trump hat ein Auge auf ukrainische Bodenschätze geworfen
Nicht nur Russland, sondern auch Donald Trump hat ein Auge auf die Bodenschätze der Ukraine geworfen. Laut einem Bericht des "Telegraph" soll die US-Regierung der Ukraine ein entsprechendes Vertragsdokument zugestellt haben, das eine umfassende wirtschaftliche Kontrolle der USA über ukrainische Rohstoffe, Infrastruktur und Energiequellen vorsieht. Insgesamt umfassen die Forderungen dem Bericht zufolge Bodenschätze im Wert von etwa 500 Milliarden US-Dollar.
Selenskyj will den Ausverkauf der Ukraine verhindern – allerdings ist er nicht grundsätzlich gegen ein Abkommen. Er verlangte zunächst Zeit, um das Dokument zu prüfen, teilte er in der Woche vor der Münchner Sicherheitskonferenz mit. Er bezeichnete den Vorschlag als Memorandum zwischen den USA und der Ukraine, nicht als Sicherheitsabkommen.
- geo.gov.ua: "Shevchenko Field of Lithium Ores"
- deepstatemap.live: "War in Ukraine"