Scharfe Kritik an US-Regierung Merz: "Ich verbitte mir solche Einmischungen"

Bei der Münchner Sicherheitskonferenz kritisierte der US-Vizepräsident die "Brandmauer" der Union zur AfD. Jetzt wurde CDU-Chef Merz deutlich.
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hat die Äußerungen von US-Vizepräsident J. D. Vance zum Umgang mit der AfD in scharfer Form zurückgewiesen. "Ich verbitte mir solche Einmischungen in die deutsche Bundestagswahl und auch in die Regierungsbildung danach", sagte Merz am Sonntagabend in einer Vierer-Runde der Spitzenkandidaten in den Sendern RTL und NTV. "Ich lasse mir doch nicht von einem amerikanischen Vizepräsidenten sagen, mit wem ich hier in Deutschland zu sprechen habe."
Vance hatte die europäischen Verbündeten zuvor in einer Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz kritisiert und vor einer Gefährdung der Demokratie gewarnt. Mit Blick auf das Verhältnis der anderen Parteien zu der vom Verfassungsschutz in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften AfD sagte Vance: "Für Brandmauern ist kein Platz."
Merz verteidigt die Abgrenzung zur AfD
Der US-Vizepräsident warnte dabei generell die Europäer davor, stark rechtsgerichtete Parteien von Regierungskoalitionen auszuschließen. Damit werde der Wille des Volkes missachtet, etwa bei der Begrenzung von Zuwanderung.
Merz sagte in der TV-Debatte zum Thema Brandmauer: "Ich will, dass der Brand hinter der Mauer nicht zum Flächenbrand in Deutschland wird." Dies habe er dem US-Vizepräsidenten bei dem Treffen in München "sehr klar und sehr deutlich" gesagt.
Merz verteidigte die Abgrenzung der Union zur AfD. Er richtete sich direkt an die ebenfalls im Studio anwesende AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel und sagte: "Sie sind eine rechtsradikale Partei, zum großen Teil rechtsextremistisch." Er sage es "nochmal sehr klar: Mit dieser Partei wird es keine Zusammenarbeit geben."
- Nachrichtenagentur dpa