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"Der kleine Lord": Ricky Schroder ist heute ultrareligiöser Trump-Anhänger


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Trump-Fan, Waffen-Advokat und Gewaltvorwürfe
"Der kleine Lord" ist heute glühender Anti-Porno-Aktivist


19.12.2024 - 16:56 UhrLesedauer: 4 Min.
So sieht Ricky Schroder heute aus.Vergrößern des Bildes
Ricky Schroder: Er spielte den "Kleinen Lord". (Quelle: Instagram / Ricky Schroder)
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Ricky Schroder, einst gefeierter Kinderstar aus "Der kleine Lord", hat eine bemerkenswerte Wandlung durchgemacht. In den vergangenen Jahren hat er sich politisch und religiös radikalisiert.

Es ist einer der beliebtesten Weihnachtsfilme überhaupt: Jedes Jahr zeigt die ARD rund um die Festtage "Der kleine Lord". Auch 2024 läuft der Klassiker vor und nach dem Fest. Wann Sie ihn sehen können, lesen Sie hier.

Der Film ist untrennbar mit Ricky Schroder verbunden. Der damals Achtjährige spielte in der Version von 1980 Ceddie Errol, also den kleinen Lord selbst. Das Leben als Kinderstar sei für ihn nicht immer einfach gewesen, erzählte Schroder, der Wurzeln in Norddeutschland hat, 2004 dem "Stern". Er sei kaum mit Gleichaltrigen zusammen gewesen, habe sich oft einsam gefühlt. Heute ist Schroder 54 Jahre alt.

Als Schauspieler tritt er nicht mehr auf – dafür äußert er sich immer wieder politisch und religiös. Dabei hat er sich in den vergangenen Jahren vor den Augen der Öffentlichkeit radikalisiert. Sein Verein "Reel American Heroes Foundation" setzt sich beispielsweise für die Produktion von Filmen, Dokumentationen und Serien ein, die "patriotische und traditionelle Werte" bewerben.

Schroders Jesus zeigt trans Menschen den Mittelfinger

In seinen Videos bei Instagram zeigt er, was er darunter versteht. Er liest häufig aus der Bibel vor und bezieht die Zitate dann auf aktuelle Ereignisse. Im April 2023 teilte Schroder ein Bild von Jesus mit erhobenem Mittelfinger mit den Worten: "Das ist für den sogenannten 'Gedenktag für die Opfer von Transfeindlichkeit'. (...) Wer glaubt, Jesus stehe für Frieden, liegt falsch."

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Wenige Tage zuvor hatte Schroder ein ähnliches, ebenfalls bearbeitetes Foto geteilt. Es zeigt Donald Trump mit zwei erhobenen Mittelfingern. Dazu schrieb er, dass er den "körperlichen Tod" nicht fürchte, denn dieser führe nur zu einem "neuen spirituellen Abenteuer". Anders sei das bei den "Gegnern der Republik": Denen mache der Tod Angst, "denn sie sind nicht gläubig". Schroder hat sich in mehreren Posts als begeisterter Trump-Anhänger gezeigt.

Doch wie wurde Schroder so politisch – und so religiös? Während seiner Arbeit als Schauspieler lernte er 1990 die Kanadierin Andrea Bernard kennen, die er 1992 heiratete. Schroder und Bernard haben vier Kinder. 2007 wurde ihr ältester Sohn Holden von einem Lkw angefahren und ist seitdem auf einem Ohr taub. 2016 beantragte Andrea die Scheidung, zu der es noch im selben Jahr kam.

Aus der Ehe hat Schroder nicht nur vier Kinder, sondern auch seinen Glauben: Im Jahr 2000 wurde Schroder wie seine damalige Ehefrau Mormone. Öffentlich erklärte er unter anderem 2015, an eine "höhere Macht" zu glauben. Religiös sei er allerdings nicht.

Seitdem hat sich anscheinend einiges geändert. In Schroders neuer Welt gibt es klar definierte Feindbilder. Zu seinen Gegnern gehört beispielsweise Apple: Das Tech-Unternehmen habe seinen Namen und sein Logo in Anlehnung an die Schöpfungsgeschichte ausgewählt, schreibt Schroder bei Instagram: "Sie stehen für den Fall der Menschheit." Dazu teilt er Fotos des Apple-Logos in Regenbogenfarben.

Festnahmen wegen häuslicher Gewalt

Die sollen wohl auf Schroders zweite große Gruppe von Gegnern verweisen: queere Menschen, also beispielsweise homosexuelle und trans Personen. In einem Video erklärt Schroder, er habe in einem Waffengeschäft jemanden getroffen, den er als "Mann, verkleidet als Frau" bezeichnet. Was Schroder, der sich sonst für ein allumfassendes Recht auf Schusswaffen ausspricht, daraus gelernt habe? "Diese Geisteskranken sollten keine Waffen besitzen dürfen." Für transphobe Bemerkungen wie diese feiern ihn seine ebenfalls radikalisierten Follower in den Kommentaren.

Für das Recht auf Waffenbesitz trat Schroder dagegen im Fall Kyle Rittenhouse ein. Der damals 17-Jährige hatte während einer Demonstration gegen Polizeigewalt mehrere Demonstranten erschossen. Schroder bezahlte nach eigenen Angaben "mehrere Hunderttausend Dollar" der Kaution für Rittenhouse, die bei zwei Millionen Dollar lag. Rittenhouse plädierte auf Selbstverteidigung und wurde 2021 freigesprochen.

"Jeder dachte, ich sei ein Frauenschläger"

Schroder verglich den Fall Rittenhouse mit einem aus seinem Leben. 2019 wurde er selbst zweimal wegen häuslicher Gewalt festgenommen. Angeklagt wurde er in keinem der Fälle: Das mutmaßliche Opfer, seine damalige Partnerin, verweigerte zunächst die Aussage und sprach später von einem Missverständnis. Sie selbst habe Schroeder erschreckt, woraufhin dieser zugeschlagen habe. "Das war scheiße für mich", sagte Schroder später in einem Interview. "Jeder dachte, ich sei ein Frauenschläger. Dabei bin ich kein Frauenschläger."

Seit einigen Jahren hat sich Schroder auch dem Kampf gegen Pornografie verschrieben. Er hat dazu den Verein "Rat für Pornografie-Reform" mitgegründet, der sich dafür einsetzt, den Zugang zu Pornografie deutlich einzuschränken. Der Verein bezeichnet sich selbst als "Hüter der Unschuld". Auf seiner Webseite können Interessierte ein "Gelübde für ein Porno-freies Leben" ablegen.

Schroder stellt sich auch gegen den aufkommenden Trend von KI-Pornografie. Die wahren Opfer, erklärte der ehemalige Schauspieler bei Fox News, seien dabei aber nicht die Frauen, deren Identität für die Filme gestohlen wird, sondern Männer: "Es ist falsch. Es ist ein Verbrechen an dem, der das ansieht. Das Opfer ist hier der Mann, der danach in der Gesellschaft mit uns allen lebt, nachdem er KI-Pornos gesehen hat. Es ist gefährlich."

Geld verdient Schroder mit seinen Anti-Pornografie- und Pro-Tradition-Vereinen nach eigenen Angaben nicht: Sein Vermögen stammt wohl aus den Einnahmen seiner Schauspielkarriere und Geld, das seine Eltern als Kind in seinem Namen investiert haben – unter anderem in die Fast-Food-Kette Taco Bell.

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